Rammstein: "Es geht uns nicht darum, Leute zu schocken"
Geschrieben am 28-05-2019 |
Berlin (ots) - Sie sind die erfolgreichste deutsche Band und wohl
auch die provokanteste. Erstmals äußern sich Rammstein nun zu dem
umstrittenen Video-Trailer, mit dem sie ihre Single "Deutschland"
beworben hatten und für den sie heftig kritisiert wurden. Musiker der
Band waren darin in KZ-Häftlingskleidung aufgetreten. Der Holocaust
werde hier zu "Marketingzwecken missbraucht", hatte Josef Schuster,
Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, gesagt. Im
ROLLING STONE (Juni-Ausgabe) äußern sich die Musiker zum ersten Mal
über ihre Beweggründe. "Es geht uns nicht darum, Leute zu schocken",
sagt Keyboarder Flake Lorenz. Aber natürlich habe die Band diese
Reaktionen aktiv provoziert. "Wir wollen provozieren, Leute in
Bewegung bringen. Das ist das Gegenteil von Entertainment." Es stelle
sich auch die Frage, "warum wir beim Thema Deutschland immer gleich
so empfindlich sind." Flake weiter: "Der Song handelt von dem
ambivalenten Verhältnis, das wir zu Deutschland haben. Und das Video
zeigt, woher dieses Verhältnis womöglich kommt." Schlagzeuger
Christoph Schneider gibt zu, dass ihn die heftigen Reaktionen
überrascht haben. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so einen Aufruhr
geben würde", sagt er im Interview mit dem ROLLING STONE. "Für mich
ist das eine starke Szene." Er stehe nach wie vor hinter der
Entscheidung, den 35 Sekunden langen Filmausschnitt ins Netz zu
stellen. Er repräsentiere gut das zwei Tage später in voller Länge
veröffentlichte Rammstein-Video "Deutschland". Niemand werde
verhöhnt, die Band mache sich nicht lustig. "Aber die Tatsache, dass
hier Rammstein am Galgen hängen, macht den Trailer eben für einige
zur Provokation", so Schneider. "Wir haben mit dem Song einen Nerv
getroffen, etwas erschaffen, das viele bewegt und anspricht. Ich
finde es gut, dass das Stück ein bisschen getrennt vom Album
wahrgenommen wird." Rammstein sprechen auch offen über die
zermürbenden Aufnahmen zum neuen, namenlosen Album, mit dem sich für
Gitarrist Richard Z. Kruspe ein Kreis schließt: "Ich habe das Gefühl,
dass wir wieder an dem Punkt angekommen, sind, an dem wir damals
angefangen haben. Der Kreis schließt sich, inhaltlich und
musikalisch." Selbstkritisch merkt er an: "Was mir fehlt, ist ein
Moment mit positiver Perspektive auf dem Album, ein
Hoffnungsschimmer. Aber vielleicht gibt es den gerade einfach nicht."
Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des
ROLLING STONE, die am 29. Mai erscheint.
Pressekontakt:
Sebastian Zabel: sebastian.zabel@rollingstone.de
Original-Content von: ROLLING STONE, übermittelt durch news aktuell
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