Saarbrücker Zeitung: Zahl der geförderten Azubis drastisch gesunken - Linke und Grüne kritisieren Reform als unzureichend
Geschrieben am 06-06-2019 |
Berlin/Saarbrücken (ots) - Die Zahl der Lehrlinge in
Erstausbildung, die auf staatliche Beihilfen angewiesen sind, hat
sich nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung"
(Donnerstag-Ausgabe) in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert.
Zwischen 2009 und 2018 ging ihre Zahl demnach von 119.000 auf
knapp 56.000 zurück. Die staatlichen Ausgaben für die Zuschüsse sind
im gleichen Zeitraum von 394 Millionen auf 172 Millionen Euro
gesunken, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Stellungnahme
der Bundesregierung auf Anfrage der Linken. "Wenn die Fördersätze
nicht kontinuierlich angepasst werden, fallen zwangsläufig immer mehr
Menschen aus der Förderung heraus", kritisierte deren
Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann.
Der Bundestag will an diesem Donnerstag eine Reform der
sogenannten Berufsausbildungsbeihilfe verabschieden. Dabei werden die
Zuschüsse für Auszubildende, deren Ausbildungsvergütung nicht zum
Leben reicht, spürbar angehoben. Eine automatische Dynamisierung der
Leistungen ist allerdings nicht vorgesehen. Auch die aktuelle
Anpassung werde lediglich die Inflation ausgleichen, wie die
Regierung in ihrer Gesetzbegründung selbst eingeräumt habe, sagte
Zimmermann.
Für die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen, Corinna
Rüffer, ist die Vorlage noch aus einem anderen Grund problematisch:
"Beschäftigte in Werkstätten arbeiten aktuell für durchschnittlich
213 Euro pro Monat - in Vollzeit". Zwar enthalte die Vorlage eine
Erhöhung des Grundlohns. "Sie greift aber leider zu kurz", so Rüffer.
Nach fünf Jahren hätten die Betroffenen lediglich 37 Euro mehr in der
Tasche. "Das werden sie kaum spüren", kritisierte die
Grünen-Politikerin.
.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230
Original-Content von: Saarbrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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