Bain-Studie zur Unternehmensführung in der Rezession / Weitsichtige Manager deklassieren die Konkurrenz im Abschwung
Geschrieben am 06-06-2019 |
München/Zürich (ots) -
- Viele Firmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind
nicht ausreichend auf eine konjunkturelle Eintrübung vorbereitet
- Wer in der letzten Rezession mutig und antizyklisch gehandelt
hat, hat die Konkurrenz weit hinter sich gelassen
- Die besten Unternehmen haben ihre Aktienrendite seitdem um 45
Prozent gesteigert
- Vier-Punkte-Plan führt sicher durch die nächste Wirtschaftskrise
Nach zehn Jahren Aufschwung scheint sich eine Rezession
anzubahnen. Für Firmenlenker ist es wichtig, sich jetzt auf einen
möglichen Abschwung vorzubereiten, die ersten Signale rechtzeitig zu
erkennen und sich dafür zu rüsten, die erstellten Krisenpläne dann
konsequent umzusetzen. Denn diejenigen Unternehmen, die das letzte
Konjunkturtal 2008 und 2009 optimal genutzt haben, konnten die
Konkurrenz in den Folgejahren deklassieren. Das hat die
internationale Managementberatung Bain & Company im Rahmen zweier
Studien ermittelt. "Gipfelstürmer: In Konjunkturzyklen zu Gewinnern
werden" hat Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der
Schweiz im Blick. Bei "Beyond the Downturn: Recession Strategies to
Take the Lead" handelt es sich um eine Analyse von weltweit 3.900
Unternehmen.
Beide Studien zeigen, dass die weltweit besten Unternehmen, die
die letzte Rezession besonders gut gemanagt haben, danach
durchschnittlich um 13 Prozent pro Jahr gewachsen sind. Die
Krisenverlierer hingegen stagnierten. In Deutschland, Österreich und
der Schweiz erzielten die Top-Performer unter den
Industrieunternehmen in den vergangenen zehn Jahren eine rund 45
Prozent höhere Aktienrendite als ihre Konkurrenten, die sich zu
Beginn der Rezession zögerlich oder falsch verhielten.
"Wenn sich ein Konjunktureinbruch abzeichnet, warten viele
Unternehmen einfach zu lange ab", konstatiert Dr. Klaus Neuhaus,
Leiter der Industrie-Praxisgruppe von Bain im deutschsprachigen Raum.
"Gehen Umsätze und Gewinne dann drastisch zurück, gerät das
Management in Panik und versucht, das Unternehmen durch extreme
Sparmaßnahmen aus der Gefahrenzone zu navigieren."
Gewinner auf der Überholspur
Ganz anders verfahren Krisengewinner. Sie erkennen eine
konjunkturelle Eintrübung nicht nur rechtzeitig, sondern nutzen die
wirtschaftliche Schwächephase auch, um sich langfristig vom
Wettbewerb abzusetzen. "Eine Rezession ist die beste Gelegenheit, um
Konkurrenten zu überholen, denn jetzt werden die Karten neu
gemischt", betont Bain-Partner Christian von Dewitz. "In der Krise
sind Fähigkeiten gefragt, die in langanhaltenden Wachstumsphasen gern
in Vergessenheit geraten."
Vorausschauende Unternehmenslenker vermeiden in der Krise
strategische Fehler. 2008/2009 behielten sie die Kosten im Griff und
setzten ihre Notfallpläne stufenweise um. Kaum deutete sich die
Konjunkturerholung an, stoppten sie ihren Sparkurs und schalteten auf
Aufschwung um. "Intelligente Kostenprogramme machen den Unterschied",
erklärt Neuhaus. "Nur wer sein Kerngeschäft exakt definiert hat,
weiß, in welchen Bereichen Einschnitte am sinnvollsten sind und in
welche Zukunftsprojekte trotz Krise weiter investiert werden muss."
Mit dem richtigen Plan der Rezession trotzen
Die erfolgreichsten Unternehmen folgen einem Vier-Punkte-Plan. Sie
wissen über ihr Kerngeschäft genau Bescheid, nutzen verbindliche
Frühwarnsysteme, schnüren rechtzeitig Maßnahmenpakete für den
Abschwung und sind in der Lage, diese im Ernstfall zügig umzusetzen.
1. Strategische Perspektive. Genaue Kenntnisse über Kerngeschäft
und Marktsegmente sorgen dafür, dass nötige Einschnitte an den
richtigen Stellen gemacht werden. Zugleich lässt sich so ausmachen,
wo Einschnitte nachhaltigen Schaden anrichten würden und in welchen
Bereichen antizyklisch investiert werden sollte. Ein robuster
strategischer Finanzplan, der auch in einer rezessiven Phase besteht,
gibt der Firmenleitung den notwendigen Spielraum für weitreichende
unternehmerische Weichenstellungen.
2. Konjunkturfrühwarnsystem. Die besten Unternehmen prüfen
kontinuierlich, ob Lagerbestände wachsen, das Geschäftsklima kippt,
der Preisdruck steigt, Auftragsbestände zurückgehen oder Margen unter
Druck geraten. Bespricht das Management diese Entwicklungen
regelmäßig, kann es auf Warnsignale schneller reagieren und
unverzüglich entsprechende Schritte einleiten.
3. Skalierbare Maßnahmenpakete. Der vorbereitete Notfallplan wird
stufenweise umgesetzt und startet beispielsweise mit dem Abbau der
Bestände oder einem Einstellungsstopp. Bestandteil des Plans ist
auch, gegebenenfalls Unternehmensteile zu verkaufen, die nicht zum
Kerngeschäft gehören. Das übergeordnete Ziel in dieser
Krisensituation ist es, die Margen zu stabilisieren und kostenagil zu
bleiben.
4. Umsetzungskompetenz. Schnelles und effektives Handeln setzt
voraus, dass die Mitarbeiter die Notwendigkeit des Krisenplans
verstehen und mittragen. Zudem muss allen Führungskräften klar sein,
wer welche Maßnahmen verantwortet. So wird eine rasche und
konsequente Umsetzung gewährleistet.
Fakt ist, dass sich von Unternehmen, die aus Rezessionen gestärkt
hervorgingen, viel lernen lässt. "Allerdings ist die letzte
Wirtschaftskrise schon zehn Jahre her und die meisten erfolgreichen
Manager von damals sind nicht mehr am Ruder", so von Dewitz. "Deshalb
ist es sehr wahrscheinlich, dass so manches Unternehmen beim nächsten
Abschwung dieselben Fehler wieder macht." Wer zu zögerlich sei,
verspiele die einmalige Chance, sich vom Wettbewerb abzuheben. "Denn
es gibt keine bessere Zeit als eine Rezession, um die Spielregeln in
der eigenen Branche zu verändern."
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitaler Strategie und Transformation
sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 57 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 8.000
Mitarbeiter, 900 davon im deutschsprachigen Raum.
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Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246
Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell
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