(Registrieren)

Immer mehr Geldwäsche-Verdachtsmeldungen: Vermehrt Onlinebanken betroffen

Geschrieben am 06-06-2019

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 06.06.2019 18:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Die Zahl der Geldwäsche-Verdachtsmeldungen ist im vergangenen Jahr
weiter gestiegen. Nach Informationen von NDR und Süddeutscher Zeitung
hat die auf Geldwäsche spezialisierte Zolleinheit FIU (Financial
Intelligence Unit) 2018 deutlich mehr als 70.000 solcher Meldungen
erhalten. 2017 waren es noch 59.000, vor zehn Jahren 7.300.
Recherchen beider Medien zufolge werden für die Geldwäsche vermehrt
Konten von Onlinebanken genutzt. Diese Bankkonten werden oft von
ahnungslosen Dritten eröffnet, von Kriminellen gekapert und verkauft.
Betreiber sogenannter Fake-Shops wickeln mit diesen Konten dann ihre
illegalen Geschäfte im Internet ab und lassen eingenommenes Geld in
dunklen Kanälen verschwinden. Alle Banken sind verpflichtet, einen
Verdacht auf Geldwäsche zu melden und bei Auffälligkeiten Konten zu
schließen. Aufgrund der Vielzahl der Meldungen und weil die Täter
schneller sind als die Banken, kommen Staatsanwaltschaften, Polizei
und Zoll meist nicht hinterher.

Die von den Banken abgegebenen Geldwäsche-Verdachtsmeldungen sind
zudem offenbar häufig unzureichend. FIU-Chef Christof Schulte sagt:
"Wie gut die FIU ihre Arbeit erfüllen kann, hängt auch wesentlich von
der Qualität der Verdachtsmeldungen ab. Diese ist noch nicht bei
allen Meldeverpflichteten gleichbleibend hoch, obwohl sie sich
erkennbar Mühe geben." Darüber hinaus gäben einige Banken viel zu
viele Meldungen ab, die, wie Schulte sagt, "nicht werthaltig" seien:
"Oft sind die Verdachtsmeldungen mangelhaft ausgefüllt, weshalb wir
nachhaken müssen." Die dafür aufgewendete Zeit fehle der FIU bei der
Analyse und Verteilung der Fälle und verschaffe Betrügern tendenziell
einen Vorsprung. Die Zolleinheit habe zwar bereits dreimal mehr
Stellen als bisher, dennoch sei "die Arbeitsauslastung sehr hoch für
all unsere Abteilungen", so Schulte.

Zum Problem gehört zudem die teilweise ungenügende Kontrolle bei
Banken. NDR und SZ hatten Mitte April beispielhaft über eine Liste
mit mehr als 400 Konten bei der Berliner Onlinebank N26 berichtet,
die mutmaßliche Betrüger zur Geldwäsche nutzten. Die Konten waren in
vielen Fällen mehrere Wochen aktiv, bevor die Bank sie einfror und
anschließend schloss. Die Finanzaufsicht Bafin verlangt jedoch von
Banken, solche Konten unverzüglich zu schließen, also unter Umständen
binnen Stunden oder weniger Tage. N26 teilte mit, man setze nun
zusätzliche Systeme ein, um Betrug und Geldwäsche zu verhindern.
Darüber hinaus gehe man aktiv gegen Fake-Konten vor. Lediglich bei
der Kommunikation mit Kunden sei man in der Vergangenheit zu langsam
gewesen.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Bettina Brinker
Tel.: 040/4156-2302
Mail: b.brinker@ndr.de

http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

689756

weitere Artikel:
  • Medien in Europa und Eurasien durch neue Ertragsmodelle herausgefordert, laut MSI-Studie 2019 von IREX Washington (ots/PRNewswire) - Niedrige Werbeeinnahmen, wettbewerbsfähige Märkte und die anhaltende Verlagerung der Werbung von traditionellen Medien auf Social-Media-Plattformen stellen weiterhin eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit der europäischen und eurasischen Medien dar. In vielen Fällen haben die Medien in der Region ihre Abhängigkeit von staatlichen Mitteln erhöht. Das allgemeine Betriebsumfeld hat auch eine Kultur der Selbstzensur hervorgebracht, wie der Medien-Nachhaltigkeitsindex (Media Sustainability Index - MSI) mehr...

  • Börsen-Zeitung: Tauben in Vilnius, Kommentar zur EZB von Julia Wacket Frankfurt (ots) - Zwar waren es am Donnerstag keine echten Tauben, die über dem Himmel von Vilnius geflogen sind, geldpolitisch gab sich die Europäische Zentralbank (EZB) jedoch so taubenhaft wie sie nur konnte. Die Notenbank verschaffte sich mehr Spielraum, ohne die Zinsen direkt anzutasten. Sie verschob die Leitzinswende um ein halbes Jahr und lässt sich damit alle Optionen offen, um flexibel auf die vielen Risiken zu reagieren, denen sich die Eurozone ausgesetzt sieht. Das ist zwar nachvollziehbar, denn eine außergewöhnliche Weltpolitik mehr...

  • Westfalen-Blatt: Kommentar zum BGH-Urteil zu Werbegeschenken in Apotheken Bielefeld (ots) - Wie wirklichkeitsfremd müssen Richter beim Bundesgerichtshof sein, die glauben, Patienten könnten durch ein bisschen Traubenzucker, die kleine Probe einer Hautsalbe oder ein Päckchen Papiertaschentücher dazu verführt werden, Arzneimittel, für die ihre Krankenkasse bezahlt, in einer bestimmten Apotheke zu kaufen? Die Richter sollten eigentlich wissen: Was für Patienten wichtig ist, sind Freundlichkeit und kompetente Beratung. Fehlen sie, hilft auch kein sogenanntes »Giveaway« oder kleines Werbegeschenk. Nicht mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Energieminister ohne Energie Düsseldorf (ots) - Jeden Freitag gehen Schüler auf die Straße, um für das Klima zu trommeln. Unnötiger Eifer, könnte man meinen. Schließlich hat Deutschland den Kohleausstieg 2038 bereits verabredet. Seit Januar liegen die Vorschläge der Kohlekommission vor. Doch passiert ist seither fast nichts, und dafür ist Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verantwortlich. Die Gespräche mit den Konzernen über Stilllegungen plätschern unverbindlich dahin. Entweder kann Altmaier nicht - oder er will nicht. Offenbar glaubt er, Festlegungen mehr...

  • Microsoft gibt Gewinner und Finalisten der "Partner des Jahres"-Awards 2019 bekannt Partner für innovative Lösungen ausgezeichnet und dafür, dass Kunden weltweit mehr Möglichkeiten haben Redmond, Washington (ots/PRNewswire) - Die Microsoft Corp. hat am Donnerstag die Gewinner und Finalisten der Microsoft Partner of the Year Awards 2019 bekannt gegeben. Die jährlich vergebenen Preise sind eine Auszeichnung für Partner von Microsoft, die sich besonders bei Innovationen und Einführungen von Kundenlösungen, die auf Microsoft-Technologie aufbauen, hervortun. Ausgezeichnet werden die Gewinner und Finalisten der Awards mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht