Allg. Zeitung Mainz: Versprechen / Kommentar von Christian Matz zu den Grünen
Geschrieben am 10-06-2019 |
Mainz (ots) - Der Vater des grünen Höhenflugs hat einen Namen:
Christian Lindner. Hätte der FDP-Chef die Jamaika-Koalition nicht
gestoppt, dann säßen die Grünen jetzt in der Bundesregierung. Und
müssten sich herumschlagen mit, zum Beispiel: dem Ausbau der
Windenergie und den dafür nötigen Stromtrassen, die sie gegen
Widerstand in der Bevölkerung durchsetzen müssten; einer
Kerosinsteuer gegen unnötige Flugreisen, die sie gegen Widerstände in
mindestens der Rest-EU durchsetzen müsssten; dem Ausbau der
E-Mobilität, für die sie erst einmal ein funktionierendes
E-Tankstellennetz aufbauen müssten; maroden Straßen und Brücken, über
die zwar sehr viel mehr Autos und Lkws fahren als Fahrräder, die sie
aber trotzdem sanieren müssten. So aber, der FDP sei Dank, sind die
Grünen in der Opposition. Und bislang nicht viel mehr als ein großes
Versprechen, dass mit ihnen alles gut würde in Sachen Klimaschutz.
Ein Thema, das die anderen Parteien lange unterschätzt haben, und bei
dem die Wähler nun lieber zum Original greifen. Wo die Grünen
tatsächlich regieren, zeigt sich, dass sie im Zweifel lieber
praktisch denn ideologisch denken, etwa beim Flughafenausbau in
Frankfurt. Zu viele Kompromisse aber produzieren Enttäuschungen bei
Anhängern. Und wo sie erst noch regieren wollen, wie in Bremen,
brauchen sie auch mal Hilfe von den Linken. Grün-Rot-Rot, ein Modell
für den Bund? Für die nächste Wahl ist das noch nicht vorstellbar.
Bleibt die Option auf eine moderne GroKo - dann zwischen Union und
Grünen - oder eben doch, endlich, Jamaika. So oder so wird man dann
sehen, was von den Grünen in der Regierung tatsächlich noch übrig
bleibt.
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