Rheinische Post: Kommentar /
Ein weiterer Fehler im Umgang mit der AfD
= Von Gregor Mayntz
Geschrieben am 28-06-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die Falle der AfD war geschickt aufgebaut. Und
der Bundestag ist mit Vorsatz hineingetappt. Nachts um 1.27 Uhr im
Bundestag die Beschlussfähigkeit anzuzweifeln, ist ungefähr so
treffsicher wie in Sandalen im Regen mit nassen Füßen zu rechnen. An
ultralangen Sitzungstagen so zu tun, als wären jederzeit mindestens
50 Prozent aller Abgeordneten da, ist ein stillschweigendes
Übereinkommen eines arbeitsteiligen Parlamentes. Wo kein Kläger, da
kein Richter.
An Übereinkünfte fühlt sich die AfD nicht gebunden, weil die
anderen Fraktionen ihr permanent versagen, "ihren" Sitz im
Bundestagspräsidium auch zu besetzen. Mit dem nächtlichen Manöver war
also zu rechnen. Der Abbruch der Sitzung wäre lästig, aber
glaubwürdig gewesen. Spätestens, wenn nach einem als "Hammelsprung"
bezeichneten Zählverfahren das optisch Offensichtliche auch
statistisch belegt gewesen wäre. Doch die Sitzungsleitung entschied
sich für die unglaubwürdigste Lösung - einfach so zu tun, als wäre
der Plenarsaal mindestens halb voll. Man stelle sich nur kurz die
Reaktion von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth vor, wenn die
Mehrheit des von Erdogans Partei beherrschten türkischen Parlaments
derart offenkundig die Regeln zur Farce gemacht hätte.
Es ist ein weiterer Punkt auf der Liste mit Fehlern des
Bundestages im Umgang mit der AfD. Der erste war es, die viele
Jahrzehnte alte Tradition zu beenden, wonach der älteste Abgeordnete
die erste Sitzung eines neuen Bundestages eröffnet. Das war ein
durchsichtiges Manöver, um einen AfD-Alterspräsidenten zu verhindern.
Solche Taschenspielertricks wie nun auch beim verweigerten
"Hammelsprung" gefährden letztlich die Würde des Hohen Hauses -
angerichtet ausgerechnet von denjenigen, die die Würde vor der oft
unflätig agierenden AfD schützen wollen.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
692598
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Kommentar zu Angela Merkel Bielefeld (ots) - Wenn man sieht, wie die Bundeskanzlerin beim
G20-Treffen in Japan den US-Präsidenten allein mit ihrer Mimik auf
Distanz hält, dann braucht man sich eigentlich keine Sorgen um Angela
Merkel machen. Eigentlich. Seit den beiden Zitteranfällen bei
öffentlichen Anlässen ist der Gesundheitszustand der Regierungschefin
zum Thema geworden. Ob Erschöpfung oder Krankheit: Die Bilder der
zitternden Kanzlerin sollten einen in erster Linie mit Sorge erfüllen
- Sorge um die Gesundheit einer Frau, die seit 14 Jahren ein Pensum
wie mehr...
- Badische Zeitung: G-20-Treffen: Speed-Dating in Osaka /
Kommentar von Dietmar Ostermann Freiburg (ots) - Der Multilateralismus, stets mühsam und selten
zufriedenstellend im Ergebnis, steckt in einer dramatischen Krise.
Der Starke sucht den Vorteil in der Konfrontation. Da ist es
richtig, wenn nun auch die Europäer beim G-20-Treffen nicht mehr eine
Abschlusserklärung um jeden Preis unterschreiben wollen. Sie sollten
es am Ende auch nicht tun, wenn darin auf Druck der USA und einiger
anderer Staaten frühere Klimabeschlüsse aufgeweicht und zurückgerollt
werden. Lieber kein Papier als eines, das nur Schaden anrichtet.
http://mehr.bz/khs148s mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Inlandspresse Berlin (ots) -
a) Kommentar Kurzform:
Dass in Sachen Miete und Wohnen der Schuh in Berlin drückt und
dringend etwas getan werden muss, ist klar. Doch in der Wahl des
richtigen Mittels ist die Landesregierung derzeit in die falsche
Richtung unterwegs. Denn um die Wohnungsnot zu lindern und auch den
Anstieg der Mieten zu begrenzen, hilft vor allem der Neubau. Doch
gerade den Bau von neuen Wohneinheiten dürfte der geplante
Mietendeckel eben verhindern. Denn für Investoren ist ein
Mietsteigerungsstopp gewissermaßen ein Ausschlusskriterium mehr...
- Rheinische Post: Linke plant harte Konkurrenz zu den Grünen Düsseldorf (ots) - Nach ihrem schlechten Abschneiden bei der
Europawahl und den Verlusten an die Grünen plant die Linke für die
Landtagswahlen in Ostdeutschland im Herbst eine klare Konkurrenz zu
der aufstrebenden Ökopartei. In einem Papier der Vorsitzenden Katja
Kipping und Bernd Riexinger, das an diesem Samstag im Parteivorstand
beschlossen werden soll und der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Samstag) vorliegt, heißt es: "Deshalb schlagen wir vor, die Debatte
über ein radikales und realistisches Reformprogramm für den
sozial-ökologischen mehr...
- NOZ: CSU und SPD fordern neuen Vorschlag zum Tierwohllabel nach der Sommerpause Osnabrück (ots) - CSU und SPD fordern neuen Vorschlag zum
Tierwohllabel nach der Sommerpause
Regierungsparteien wollen Pflichtkennzeichnung - Grüne kündigen
Antrag an
Osnabrück. Nach der SPD-Fraktion hat sich nun auch die
CSU-Landesgruppe im Bundestag für eine verpflichtende Haltungs- und
Herkunftskennzeichnung für Fleisch ausgesprochen. Marlene Mortler,
agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, teilte auf Anfrage
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit, "die Verbraucher erwarten von
uns zu recht, dass wir endlich konsequent mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|