Neue Westfälische (Bielefeld): NRW-Integrationsminister Stamp (FDP) dringt auf Ditib-Reformen
Geschrieben am 01-07-2019 |
Bielefeld (ots) - "Weniger Doktrin aus Ankara"
Bielefeld. Vor dem Kongress zum "Muslimischen Engagement in NRW"
hat Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) den Islamverband Ditib
zur Unabhängigkeit vom türkischen Staat aufgefordert. In einem
Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Montagausgabe) sagte Stamp, die Ditib sei "ein heterogenes Gebilde",
manche Mitglieder und Gemeinden sehnten Veränderungen in ihrem
Verband herbei. "Wir hoffen auf eine Graswurzelbewegung innerhalb der
Ditib."
Der größte deutsche Moscheeverband ist eng an die türkische
Religionsbehörde Diyanet gebunden. In den vergangenen Jahren hat die
Ditib, unter anderem nach Spionagevorwürfen, einiges an Vertrauen
verspielt. Stamp ermutigte die liberalen Ditib-Mitglieder zu einer
offenen Debatte über freiheitlich-demokratische Werte. "Wir wünschen
uns weniger Doktrin aus Ankara", sagte der NRW-Vizeministerpräsident.
"Politik sollte bei der Religionsarbeit nicht im Vordergrund stehen."
Die klassische Ditib-Arbeit in den Gemeinden umfasse wie in
christlichen Kirchengemeinden vor allem Seelsorge.
Der Kongress in Düsseldorf soll Muslimen in NRW ein Forum für
einen kritischen Dialog bieten. Aus Sicht von
NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) fühlen viele
Menschen muslimischen Glaubens gesellschaftlich zurückgesetzt. "Wenn
man sonntags in der Kirchengemeinde hilft, gilt das in Deutschland
als ehrenamtliches Engagement", sagte die türkischstämmige
Christdemokratin. "Wenn man dasselbe in einer Moschee macht, gilt das
häufig immer noch als Parallelgesellschaft."
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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