Ärzte der Welt ficht Patent auf Krebstherapie an
Geschrieben am 03-07-2019 |
München/Paris (ots) - Der Kampf gegen Wucherpreise für
lebenswichtige Medikamente geht in die nächste Runde: Ärzte der Welt
hat beim Europäischen Patentamt in München eine Beschwerde gegen ein
Patent auf eine neue Methode zur Behandlung von Blutkrebs
eingereicht.
Junge Leukämie-Patient*innen und ihre Angehörigen setzen große
Hoffnung auf die innovativen CAR-T-Zell-Therapien. Doch
Pharmakonzerne lassen sich diese Hoffnung teuer bezahlen. Mit
zwischen 320.000 und 350.000 Euro schlägt jede Behandlung zu Buche.
Die Unternehmen können solche exorbitanten Preise verlangen, weil
Patente Wettbewerb unterbinden und den Patenthaltern eine faktische
Monopolstellung verschaffen.
Um dagegen anzugehen, ficht Ärzte der Welt das Patent auf eine
Kymriah® genannte Therapie des Pharmariesens Novartis an. Sie wird
zur Behandlung von Blutkrebs bei jungen Patient*innen im Alter bis zu
25 Jahren eingesetzt. Dabei werden sogenannte T-Lymphozyten der
Patient*innen genetisch so verändert, dass sie Krebszellen erkennen
und angreifen können.
"Patente auf CAR-T-Zell-Therapien umfassen modifizierte Zellen von
Patienten und es sind diese Zellen, die für über 300.000 Euro
verkauft werden", erklärt Olivier Maguet, Leiter der
Medikamentenkampagne von Ärzte der Welt. "Da ist es nur legitim, den
Patentschutz der CAR-T-Zell-Therapien zu hinterfragen. Handelt es
sich um ein Medikament? Ein medizinisches Verfahren? Diese Fragen
haben einen erheblichen Einfluss darauf, wer das Medikament
produzieren und seinen Preis bestimmen darf."
Ärzte der Welt will mit der Patentanfechtung eine öffentliche
Diskussion über diese Fragen anstoßen sowie die Bedrohung für
Gesundheitssysteme und Gesellschaft, die von überhöhten
Medikamentenpreisen ausgeht, ins Bewusstsein von Regierungen und
Zivilgesellschaft rücken.
CAR-T-Zell-Therapien werden bisher nur für seltene und sehr
spezifische Formen von Krebs eingesetzt. Es laufen jedoch bereits
klinische Studien für eine Reihe anderer Anwendungsbereiche, so dass
diese Therapieform in Zukunft breiter eingesetzt werden könnte. Bei
den aktuellen Preisen werden die Gesundheitssysteme einen
universellen Zugang dazu nicht ermöglichen können.
2014 hat der hohe Preis von Sofosbuvir, ein Medikament zur
Behandlung von Hepatitis C, das bis zu 50.000 Euro pro Patient*in
kostete, Länder dazu gezwungen, den Zugang auf eine bestimmte Anzahl
von Patient*innen zu beschränken. Ärzte der Welt hatte auch gegen
Patente auf Sofosbuvir vor dem Europäischen Patentamt in München
Einspruch erhoben.
"Die exorbitanten Preise für Car-T-Zell-Therapien sind durch die
Kosten für Forschung und Entwicklung in keiner Weise gerechtfertigt.
Der Profitgier der Pharmaindustrie muss Grenzen gesetzt werden",
fordert François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt
Deutschland.
Pressekontakt:
Stephanie Kirchner
Pressereferentin
Ärzte der Welt e.V.
t. +49 (0) 89 45 23 081-11
m. +49 (0) 159 04 062 094
@ stephanie.kirchner@aerztederwelt.org
Original-Content von: Ärzte der Welt, übermittelt durch news aktuell
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