Rheinische Post: Kommentar: Klima-Demos: Klare Regelung fehlt
Geschrieben am 08-07-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die Gesetzeslage ist eigentlich klar: Die
Teilnahme an Schülerstreiks während der Unterrichtszeit darf nicht
zulasten des Schulbesuchs gehen und ist daher unzulässig. Eindeutig
ist aber auch die Haltung der Schüler: Sie wollen während der
Schulzeit für mehr Klimaschutz protestieren und fühlen sich daher im
Recht. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Seit Monaten schon tun
sich alle beteiligten Seiten (Schulleitungen, Schulministerium,
Schüler, Lehrer, Politiker und Eltern) schwer, eine landesweite
Regelung zu finden und damit die sprichwörtliche Kuh vom Eis zu
holen. Gegen die Proteste kann man inhaltlich schließlich nichts
haben. Und schon gar nicht, wenn sie von Jugendlichen mit so viel
Leidenschaft und Nachdruck initiiert und geführt werden.
Dementsprechend werden die Fridays-for-Future-Demonstrationen auch
nicht untersagt, obwohl die meisten der Teilnehmer in der Schule sein
müssten. Stattdessen werden den Schulen seitens der Aufsichtsbehörden
sogar Hintertürchen offen gelassen. Verschärft wird das Problem nun
ausgerechnet in der letzten Woche vor den Ferien. Jeder weiß, dass in
diesen Tagen nichts mehr passiert in der Schule und man nur versucht,
irgendwie die Zeit herum zu kriegen. Warum also nicht eine Woche am
Stück für das Klima streiken? Eigentlich kann man dagegen nichts
haben. Wäre da nicht die Sache mit dem letzten Schultag und dem damit
bislang unerfüllten Wunsch vieler Eltern, ihre Kinder etwas eher aus
der Schule nehmen zu dürfen, um aus Kostengründen ein wenig früher in
den Urlaub fahren zu können. Ihnen dürfte man kaum vermitteln können,
wieso ihr Kind nicht zwei Stunden früher die Schule verlassen darf,
während andere eine ganze Woche lang dem Unterricht fern bleiben
dürfen.
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Rheinische Post
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