Allg. Zeitung Mainz: Wie geht es ihr? / Christian Matz zur Gesundheit der Kanzlerin
Geschrieben am 10-07-2019 |
Mainz (ots) - Wie öffentlich ist die Krankheit eines
Spitzenpolitikers? Ist diese als Privatsache zu behandeln? Oder darf,
soll, muss darüber berichtet werden? Wenn ja, wie ausführlich? Diese
Fragen stellen sich immer, wenn Politiker - übrigens auch andere in
der Öffentlichkeit stehende Personen - gesundheitliche Probleme
haben. Sie müssen stets auf den jeweiligen Fall bezogen und nach
reiflicher Überlegung beantwortet werden, weshalb sich reißerische
Spekulationen verbieten. Im Fall der Bundeskanzlerin fällt die
Antwort aber eindeutig aus. Zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit hat
die Frau, die das wichtigste politische Amt im Land bekleidet,
öffentlich einen Zitteranfall erlitten; warum, ist nicht klar. Es ist
deshalb absolut legitim, ausführlich zu berichten und zu fragen, wie
es Angela Merkel tatsächlich geht - und ob sie noch in der Lage ist,
ihr Amt auszuüben. Ganz wichtig: Dabei schwingt die große Sorge mit
um eine Frau, die sich aufgeopfert hat für ihre Arbeit und ihr Land.
Das muss sehr deutlich betont werden in einer Zeit, in der es
hämische, bösartige, menschenverachtende Kommentare zum Zittern der
Kanzlerin hagelt. Von Leuten, die körperlich keine Arbeitswoche im
Leben eines Spitzenpolitikers durchhalten würden und intellektuell
keine fünf Minuten. Denn Spitzenpolitiker zu sein, kann ein
Höllen-Job sein - immer auf Hochtouren, immer in der Kritik, und das
immer in aller Öffentlichkeit. Wie lange Angela Merkel ihrem Job noch
gewachsen ist, kann am Ende nur sie selbst beantworten. Es ist ihr zu
wünschen, dass sie am besten weiß, was sie sich noch zumuten kann und
sollte.
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Allgemeine Zeitung Mainz
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