Krankenhäuser: Keine undifferenzierte Schließungspolitik - flächendeckende Versorgung sicherstellen
Geschrieben am 15-07-2019 |
Berlin (ots) - Zu der aktuell veröffentlichten Studie der
Bertelsmann-Stiftung mit der Forderung nach Schließung von 800
Krankenhäusern erklärt Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus
Reinhardt:
"Die von der Bundesregierung eingesetzte "Kommission gleichwertige
Lebensverhältnisse" hat gerade erst die Bedeutung der Daseinsvorsorge
und Sicherung einer gut erreichbaren, wohnortnahen
Gesundheitsinfrastruktur herausgestellt und das
Bundesgesundheitsministerium die Förderung von 120 kleineren Kliniken
bundesweit beschlossen. Da ist es schon mehr als befremdlich, wenn
die Bertelsmann-Stiftung jetzt pauschal die Schließung von 800
Krankenhäusern fordert."
Der Präsident der Bundesärztekammer stellt allerdings auch klar:
"In Ballungsgebieten mit erhöhter Krankenhausdichte kann es durchaus
sinnvoll sein, dass Ärzte und Pflegepersonal in größeren Strukturen
Patienten behandeln. Dadurch könnten Abläufe vereinfacht und die
zunehmende Arbeitsverdichtung gemildert werden."
Reinhardt warnte aber vor einer undifferenzierten
Schließungspolitik: "Gerade im ländlichen Raum müssen wir die
flächendeckende Versorgung der Patienten sicherstellen. Deshalb
müssen wir mehr als bisher die sektorübergreifende Versorgung
gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ausbauen. Wir müssen auch
sogenannte Mitversorgeraspekte berücksichtigen. In Hamburger
Krankenhäusern werden ja auch Patienten aus dem weiteren Umland
behandelt. Das alles zeigt, dass man diese Fragen nicht vom grünen
Tisch aus entscheiden kann. Diese Fragen müssen vor Ort und von den
Landes- und Kommunalpolitikern gemeinsam mit den Ärzten diskutiert
werden." Und schließlich dienten Kliniken und Praxen nicht nur der
regulären medizinischen Versorgung, so Reinhardt, sondern müssten
auch aufgestellt sein für die medizinische Versorgung in Krisenfällen
wie Epidemien und Großschadensereignissen.
"Wer auch immer mit welchen Ideen den Krankenhaussektor verändern
will, muss dem grundgesetzlichen Auftrag der Daseinsvorsorge, der
Gleichheit der Lebensverhältnisse und dem Feuerwehrwehr-Prinzip der
Krankenhäuser im Katastrophenfall gerecht werden. Vor allem aber
müssen wir Optionen diskutieren, wie wir der zunehmenden
Behandlungsbedürftigkeit in unserer Gesellschaft bei gleichzeitigem
Fachkräftemangel begegnen wollen. Auch wenn wir die Zahl der
Krankenhäuser reduzieren, reduzieren wir dadurch ja nicht die Zahl
der Behandlungsfälle", mahnt Reinhardt.
Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse@baek.de
www.baek.de
Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
694555
weitere Artikel:
- Deutsche Umwelthilfe hält Diesel-Fahrverbote in Kiel noch in 2019 für alternativlos, um die "Saubere Luft" noch dieses Jahr für alle Bürger sicherzustellen Berlin (ots) - Landesregierung und Oberbürgermeister machen sich
lächerlich mit vorgeschlagenen NO2-Staubsaugern und einem Spurwechsel
für Diesel-Pkw direkt an der amtlichen Messstation - Trotz
Rekordbelastung von 60 µg NO2/m3 Luft ist der Kieler
Luftreinhalteplan einer der schlechtesten im Bundesgebiet - DUH
vermisst Hardware-Nachrüstungen für Busse und Kommunalfahrzeuge,
Nachrüstung von Handwerker- und Lieferfahrzeugen - Selbst Ausbau des
ÖPNV und Verbesserung der Fahrradinfrastruktur nur marginal
berücksichtigt - Verringerung mehr...
- Maag: Vorstoß zu besserem Schutz vor Masern begrüßenswert Berlin (ots) - Masern-Impfung dient auch dem Schutz der
Allgemeinheit
Das Bundeskabinett will am Mittwoch über einen Gesetzentwurf zum
Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention entscheiden.
Schon im Vorfeld wird darüber diskutiert. Dazu erklärt die
gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Karin Maag:
"Den Gesetzentwurf, der eine Ausweitung der Impfpflicht gegen
Masern vorsieht, begrüßen wir. Masern sind nämlich keine
Bagatellerkrankung, und Impfungen sind eine der wirksamsten
präventiven mehr...
- phoenix live: Ursula von der Leyen stellt sich zur Wahl - Dienstag, 16. Juli 2019, ab 8.45 Uhr Bonn (ots) - Das Europäische Parlament wählt einen neuen
Kommissionspräsidenten. Die Spitze der EU-Kommission könnte erstmals
an eine Frau gehen: Bundesverteidigungsministerin Ursula von der
Leyen stellt sich den EU-Abgeordneten zur Wahl. Für ihren Sieg
braucht die umstrittene CDU-Politikerin die absolute Mehrheit mit
mindestens 374 Stimmen von den 746 Abgeordneten im EU-Parlament.
Die Nachfolge von Jean-Claude Juncker würde die designierte
Kandidatin am 1. November 2019 antreten. Ob von der Leyen allerdings
genug Stimmen bekommt, mehr...
- Brand: Türkei muss zum Rechtsstaatsprinzip zurückkehren Berlin (ots) - Freispruch für Taner Kilic und die "Istanbul 10"
überfällig
Der Prozess gegen die Gruppe der Menschenrechtsverteidiger
"Istanbul 10" sowie gegen den Amnesty-International-Ehrenvorsitzenden
Taner Kilic wird am morgigen Dienstag in der Türkei fortgesetzt. Dazu
erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und
humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand:
"Den bevorstehenden achten Verhandlungstag im Prozess gegen elf
Menschenrechtsverteidiger kann die türkische Justiz nutzen, um unter mehr...
- Daseinsvorsorge statt Profitorientierung / Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, zur Studie "Neuordnung der Krankenhaus-Landschaft" der Bertelsmann-Stiftung Berlin (ots) - Krankenhäuser sind keine Profitcenter, sondern Teil
der staatlichen Daseinsvorsorge. Planungsentscheidungen werden in den
Ländern getroffen und nicht am grünen Tisch der Bertelsmann-Stiftung.
Es lässt sich aus der Warte von Ökonomen leicht von Zentralisierung
und Kapazitätsabbau fabulieren, wenn dabei die Bedürfnisse gerade
älterer, immobiler Menschen unter den Tisch fallen, die auf eine
wohnortnahe stationäre Grundversorgung angewiesen sind.
Versorgungsprobleme werden nicht dadurch gelöst, dass pauschal
regionale, leicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|