Westfalen-Blatt: ein Kommentar zum Zentralabitur
Geschrieben am 19-07-2019 |
Bielefeld (ots) - Wie übersetzt man das bayerische Adjektiv
»hinterfotzig« korrekt ins Hochdeutsche? CSU-Generalsekretär Markus
Blume muss das nicht jucken. Die Frage ist ja nicht einmal im
bayerischen Abitur von Belang. Dabei ist Blume durchaus ein Meister
dieser Stilform, wie seine Replik auf die Forderung des FDP-Chefs
nach einem bundesweiten Zentralabitur beweist. »Dass Christian
Lindner ein Zentral-Abi fordert, ist verständlich, denn er selbst hat
ja NRW-Abi«: Blume genügt dieser einzige Satz, um seine Verachtung
für die Idee und ihren Urheber auszudrücken. Und weil sich
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (ebenfalls FDP) auch gleich noch
so schön über diese bajuwarische Injurie aufregt, ist Blume große
Aufmerksamkeit sicher. In der Sache wäre allerdings mehr
Ernsthaftigkeit angeraten. Das bayerische Auswahlsystem zur
Gymnasialzulassung ist rigide wie kaum ein zweites in der
zerklüfteten Bildungsrepublik Deutschland. Unstrittig ist aber auch,
dass Abiturienten in Bayern im Schnitt deutlich mehr Wissen mitnehmen
als in den meisten andern Ländern. Darüber sollte geredet werden -
auch in NRW. Ganz ohne Hinterfotzigkeit.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Scholz Stephan
Telefon: 0521 585-261
st_scholz@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
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