Allg. Zeitung Mainz: Anders helfen / Kommentar von Alexandra Eisen zu armen Kindern
Geschrieben am 01-08-2019 |
Mainz (ots) - In schöner Regelmäßigkeit weist der Paritätische
Gesamtverband auf die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich
und den Folgen für Kinder aus armen Familien hin und fordert für
diese mehr Geld. Und ebenso regelmäßig reagiert das
Bundesfamilienministerium mit der Aufzählung all der Leistungen und
Vergünstigungen, die einkommensschwachen Familien bereits zugute
kommen. Verbessern zusätzliche Zahlungen an arme Eltern wirklich die
Situation der Kinder? Das bleibt ein frommer Wunsch. Dabei muss man
gar nicht das Klischee von den Hartz-IV-Eltern bemühen, die jeden
zusätzlichen Cent in eigene Vorlieben investieren, während ihre
Kinder weiterhin hungrig zur Schule gehen. Die gibt es, in einer
höheren Anzahl, als uns lieb ist. Sie dürfen uns aber nicht dazu
verleiten, einkommensschwachen Eltern grundsätzlich solchen Egoismus
zu unterstellen. Arme Eltern brauchen jedoch andere Hilfen als nur
mehr Geld oder Gutscheine für Sport- oder Musikunterricht. Das
höchste Armutsrisiko haben nach wie vor Kinder von Alleinerziehenden,
die mangels ausreichender Betreuungsstruktur keinen Job finden, der
sie aus der Armutsfalle befreit - und am Ende für eigene Altersarmut
sorgt. Ihnen wäre mit einem Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung
bis ins Schulalter oder dem massiven Ausbau von Ganztagsschulen mit
ausreichend Lehrern mehr geholfen als mit Geld. Dort können auch
sinnvolle Freizeitangebote gemacht werden und, wenn nötig, eine
intensivere Betreuung durch Schulpsychologen erfolgen. Das wäre eine
zielgerichtete Unterstützung, die am Ende allen Kindern guttut -
egal, ob aus wohlhabenden oder armen Familien.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
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