CSR-KOMPASS international 1/2019 zum Thema Kaffee: Die CSR-Schwärmerei endet an der Kasse (FOTO)
Geschrieben am 15-08-2019 |
Mainz/Wiesbaden (ots) -
- 38 % wünschen sich in Deutschland mehr zertifizierte
Kaffee-Produkte im Regal
- Die Deutschen sind im internationalen Vergleich aber am
wenigsten bereit, einen Aufschlag für verantwortungsbewusste
Produktion von Kaffee zu zahlen
- Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegel haben hohe Glaubwürdigkeit,
obwohl die Standards dieser Zertifizierungen beim Verbraucher
kaum bekannt sind
Der neue CSR-KOMPASS des Marktforschungs- und strategischen
Beratungsunternehmens smartcon GmbH und der CSR-Beratungsagentur KESSLER!
Kommunikationsberatung beleuchtet die Einstellungen zu Nachhaltigkeitsthemen bei
Kaffee-Konsumenten im internationalen Vergleich: Deutschland, Großbritannien,
Italien und USA. Für 73 % der deutschen Verbraucher ist verantwortungsbewusste
Produktion von Kaffee ein wichtiges Anliegen, und 62 % sind der Ansicht, dies
rechtfertigt grundsätzlich auch einen höheren Preis. Wenn es aber um den eigenen
Geldbeutel geht, sind die Deutschen mit 23 % im internationalen Vergleich am
wenigsten bereit, einen Aufschlag für nachhaltig produzierten Kaffee zu zahlen.
Ähnliche Ergebnisse hat auch der CSR-KOMPASS zum Thema Schokolade 2018 gezeigt.
Nur eine kleine Gruppe von 9 % in der Bevölkerung, die sogenannten
"CSR-Enthusiasten", gibt dem Thema Nachhaltigkeit einen so hohen Stellenwert,
dass sie eine erhöhte Zahlungsbereitschaft beim Kauf nachhaltiger Süßwaren an
den Tag legt. Die größte Gruppe (36 %) waren die "politisch korrekten", die zwar
auf Nachfrage CSR-Themen als wichtig erachten, allerdings bleibt es bei ihnen
bei einer romantischen "CSR-Schwärmerei" und führt kaum zu einer Steigerung der
Zahlungsbereitschaft.
"Ob nun Schokolade oder Kaffee, am Regal führen mehrheitlich Preis, Marke und
Geschmack die Hand des Verbrauchers. CSR-Themen sind zwar in allen Schichten der
Bevölkerung angekommen, haben aber aktuell relativ wenig Einfluss auf die
Kaufentscheidung und Zahlungsbereitschaft. Woran liegt das? Um einen Kaufimpuls
auszulösen, reicht es nicht, CSR-Claims aufzukleben - insbesondere dann nicht,
wenn Nachhaltigkeit kein integraler Bestandteil des Markenkerns ist.
Substanzlose CSR-Claims verpuffen im Marketing-Orbit. Vielmehr braucht es in
sich schlüssige CSR konforme Produktinnovationen. Anstatt bestehende Produkte
und Marken nur 'grün einzufärben', sollten bestehende Produkt-Ranges mit echten
CSR-Innovationen komplementiert werden. Sind diese Innovationen erst einmal im
Markt etabliert, stellen sie eine gute Basis dar, um auch die CSR-Konformität
bestehender Produkte zu untermauern. Darüber hinaus ist die Consumer Education
zu den Standards der Nachhaltigkeitszertifizierungen aktuell nicht ausreichend,
und die Wertigkeit der Zertifikate und Labels nicht gelernt. Beim Konsumenten
muss aber auch irgendwann einmal ankommen, dass glaubwürdige Zertifizierungen
mit hohen Standards nicht zum Nulltarif zu bekommen sind," folgert Prof. Dr.
Oliver Kaul, Vorsitzender des Academic Board der smartcon GmbH aus den Zahlen
der Studie.
"Bei unseren Mitgliedsunternehmen und in der Verbandsarbeit stehen CSR-Themen
ganz oben auf der Agenda. Gleichermaßen können CSR-Strategien nur dann
erfolgreich sein, wenn sie auf den Konsumenten ausgerichtet sind und von diesem
wertgeschätzt werden. Für die richtige Strategie bedarf es erst einmal einer
dezidierten Kenntnis der Kundenperspektive. Aus diesem Grund führt der Deutsche
Kaffeeverband seit Jahren umfangreiche Marktforschungen durch, die auch das
Thema Nachhaltigkeit abdecken und unseren Mitgliedern notwendige Informationen
zu den Erwartungen und Meinungen der Verbraucherinnen und Verbraucher liefern",
kommentiert Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer Deutscher Kaffeeverband e.
V., die vorliegende Studie.
CSR-KOMPASS: Deutsche und Italiener am kritischsten
Nur 41 % der Deutschen, 36 % der Italiener, 50 % der Briten und 54 % der
Amerikaner halten die Kaffee-Branche für sozial verantwortlich. 54 % der
deutschen Verbraucher und sogar 73 % der Italiener sind der Meinung, die
Kaffee-Branche hat bei den Themen der sozialen Verantwortung noch Nachholbedarf.
Konkret sorgen sich 62 % der deutschen Verbraucher beim Thema Kaffee um faire
Arbeitsbedingungen und 48 % um Aspekte des Umweltschutzes.
Die Studie zeigt, dass verantwortungsbewusste Produktionsbedingungen
Haupttreiber für das CSR-Image von Kaffeeherstellern sind, insbesondere Themen
wie Kinderarbeit, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und faire
Arbeitsbedingungen. Die gängigen vier CSR-Zertifizierungen zeigen in Deutschland
eine relativ breite Bekanntheit: 90 % kennen das "Fairtrade"-Label, 69 %
"Organics", 59 % die "Rainforest Alliance" und 62 % "UTZ". Fast zwei Drittel
halten diese Produkt-Zertifizierungen für vertrauenswürdig, aber gut die Hälfte
glaubt auch nicht-zertifizierten Claims. Trotz der grundsätzlichen
Glaubwürdigkeit der Zertifizierungen wissen viele Verbraucher in Deutschland
wenig darüber, für welche sozialen und ökologischen Standards die einzelnen
Zertifizierungen und Labels stehen. Nur 11 % der Verbraucher in Deutschland
können den Labels und Zertifizierungen die richtigen Standards zuordnen.
38 % der Verbraucher in Deutschland wünschen sich mehr zertifizierte
Kaffee-Produkte im Regal. Ein Ergebnis, das international zu beobachten ist:
Auch für 44 % der Italiener, 41 % der Briten und 34 % der Amerikaner sind nicht
genügend zertifizierte Kaffee-Produkte im Handel. 61 % vertrauen in Deutschland
den bekanntesten Nachhaltigkeitszertifizierungen wie "Fairtrade", "Organics",
"Rainforest Alliance" oder "UTZ". In Italien (74 %), Großbritannien (71 %) und
USA (72 %) ist das Vertrauen in diese Siegel noch etwas höher. Am effektivsten
erfolgt CSR-Kommunikation auf der Produkt-Verpackung, die als Quelle für
CSR-Botschaften neben neutralen Institutionen die größte Glaubwürdigkeit
aufweist. Auszüge aus der Studie sowie Sonderauswertungen zu individuellen
Fragestellungen können bei der smartcon GmbH angefragt werden.
Zum CSR-KOMPASS
Der CSR-KOMPASS wird vom Marktforschungs- und strategischen Beratungsunternehmen
smartcon GmbH und der CSR-Beratungsagentur KESSLER! Kommunikationsberatung mit
verschiedenen Branchenschwerpunkten durchgeführt, um aktuelle Trends im Bereich
der Corporate Social Responsibility (CSR) aufzuzeigen und Unternehmen und
Verbänden Ansätze für die kontinuierliche Weiterentwicklung ihres
Verantwortungsniveaus zu liefern.
Für den CSR-KOMPASS 1/2019 wurden von der smartcon GmbH von März bis Mai 2019 in
Deutschland 1.045, in Italien 1.016, in Großbritannien 1.005 und in den USA
1.001 Online-Interviews geführt. Die Stichproben waren dabei repräsentativ
quotiert für die Bevölkerungen der vier Länder.
Pressekontakt:
Kontakt, Methode und Ergebnisse
Prof. Dr. Oliver Kaul
Academic Board smartcon GmbH
Hauptstraße 17-19, Altes Panzerwerk, Geb. 6320, 55120 Mainz
Tel.: 06131 94519-0
E-Mail: oliver.kaul@smartcon.de
http://www.smartcon.de
Kontakt, Medien und CSR-Beratung
KESSLER! Kommunikationsberatung
Johannes M. Keßler
Luisenstraße 3, 65185 Wiesbaden
Tel.: 0611 880964-0
E-Mail: j.m.kessler@kessler-kommunikation.de
http://www.kessler-kommunikation.de
Original-Content von: CSR-KOMPASS, übermittelt durch news aktuell
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