Rheinische Post: Kommentar /
Keller ist eine clevere Wahl als DFB-Präsident
= Von Gianni Costa
Geschrieben am 15-08-2019 |
Düsseldorf (ots) - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat kräftig
daran gearbeitet, sich seinen Ruf komplett zu ruinieren. Der DFB ist
ein mächtiges Konstrukt, mehr als sieben Millionen Mitglieder - so
viele hat kein anderer Sportfachverband - sind unter dem Dach
organisiert. Die meisten aufgrund einer Zwangsmitgliedschaft. Wer
Mitglied in einem Fußballverein wird, ist auch beim DFB registriert.
So erklären sich die Zuwachszahlen. Die Funktionäre haben keine
Werbung für den Verband gemacht. Sommermärchen-Affäre,
Posten-Geschacher, Gigantismus, abgehobene Führungskräfte bei der
Nationalmannschaft. Es ist viel Vertrauen zerstört worden.
Kann der Winzer Fritz Keller nun für eine Kehrtwende sorgen? Ja.
Er ist eine unglaublich clevere Wahl. Nach den Verbands-Karrieristen
Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel, der einfach
nur irgendein Amt wollte, ist Keller wohltuend umgänglich. Für ihn
stand immer die Sache und nicht seine Person im Vordergrund. Bei
vielen seiner Vorgänger war die Reihenfolge genau andersherum.
Keller steht vor großen Aufgaben. Er muss die Einheit des
deutschen Fußballs wieder herbeiführen. Nicht mehr, nicht weniger.
Dem DFB Glaubwürdigkeit und Kontinuität zurückgeben. Er muss
erreichen, dass sich Profis und Amateure nicht noch weiter als
ohnehin schon voneinander entfernen. Keller muss dem DFB ein Gesicht
geben. Vor allem auf internationalem Parkett. Er muss dem Verband
Gewicht geben, damit man sich auch wieder ernsthaft in
gesellschaftliche Debatten einschalten kann und als Würdenträger
nicht nur nett in Kameras lächelt und die Nähe zu Nationalspielern
sucht. Der DFB braucht Keller. Sollte das Projekt mit dem
Noch-Präsidenten des SC Freiburg scheitern, würde der deutsche
Fußball wohl endgültig in zwei Lager zerfallen.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
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