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Unfallzahlen bei der Arbeit 2018 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert - Gesetzliche Unfallversicherung ruft zu mehr Engagement für Verkehrssicherheit auf

Geschrieben am 04-09-2019

Berlin (ots) -

Die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle hat sich 2018 im Vergleich
zum Vorjahr kaum verändert. Das geht aus einer Erhebung der
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die ihr Verband, die
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), heute in Berlin
veröffentlicht hat. Danach lag die Zahl der meldepflichtigen
Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr bei 877.198 und damit um 3.676
Unfälle höher als im Vorjahr (+0,42 Prozent). 188.527 Versicherte
hatten einen meldepflichtigen Wegeunfall, ein Minus von 2.441
gegenüber 2017 (-1,28 Prozent). DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan
Hussy rief angesichts der stagnierenden Unfallzahlen dazu auf, das
Engagement für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und im
Verkehr zu verstärken. Die gesetzliche Unfallversicherung unterstütze
Betriebe und Versicherte dabei mit ihrer Präventionskampagne
"kommmitmensch".

Zahl der schweren und tödlichen Unfälle geht kaum noch zurück

Die Zahl der neuen Unfallrenten belief sich auf 18.107. Sie lag
damit nah am Vorjahreswert von 18.232 erstmals gezahlten
Unfallrenten. 730 Versicherte verloren aufgrund von Unfällen ihr
Leben (2017: 731): 420 durch Arbeitsunfälle, 310 durch Wegeunfälle.
Hussy appellierte vor diesem Hintergrund an Arbeitgeber, Beschäftigte
und die Politik, sich um mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu
bemühen. "Alle können mehr zur Sicherheit auf den Straßen beitragen:
der Chef, der darauf verzichtet, seine Leute anzurufen, wenn er weiß,
dass sie gerade hinter dem Steuer sitzen. Die Politik, indem sie
Verkehrsräume insbesondere für die schwächeren Verkehrsteilnehmer
sicher gestaltet. Aber auch jede und jeder Einzelne, indem man
Ablenkung so gut es geht meidet - im Klartext: öfter mal das Handy
weglegen oder die Stöpsel aus dem Ohr nehmen."

Unfallrisiko bei der Arbeit gestiegen

Um die Entwicklung des Unfallrisikos einzuschätzen, ermittelt die
DGUV auch die Zahl der Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter. Hierbei
handelt es sich um einen statistischen Maßstab, der Vergleiche
erleichtern soll. Ein Vollarbeiter entspricht dabei der Zahl der
Arbeitsstunden, die eine durchschnittliche, in Vollzeit tätige Person
im Jahr gearbeitet hat. 2018 lag die Quote der Arbeitsunfälle je
1.000 Vollarbeiter bei 23,1 und damit um mehr als 9 Prozent höher als
2017 (21,2 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter).

"Grund hierfür war nicht etwa das Mehr an Unfällen, sondern eine
Abnahme der gemeldeten Arbeitsstunden", erklärt Hussy die
Entwicklung. "Für 2018 haben die Unternehmen die Arbeitsstunden ihrer
Beschäftigten erstmals über den digitalen Lohnnachweis übermittelt,
was sehr gut funktioniert hat. Im Ergebnis hatten wir wesentlich
präzisere Daten als in der Vergangenheit, aber auch einen Rückgang
der Zahl der Vollarbeiter um rund 3,3 Mio. auf 38 Mio. Die nahezu
unveränderte Zahl der Arbeitsunfälle verteilt sich also auf weniger
Vollarbeiter. Das Unfallrisiko steigt auf dem Papier. Tatsächlich ist
es aber so, dass es wohl schon in der Vergangenheit höher gelegen
hat."

Kaum Veränderung bei Berufskrankheiten

2018 entschieden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in 78.384
Fällen über die Anerkennung einer Berufskrankheit. Der Verdacht auf
eine Berufskrankheit bestätigte sich in 38.005 Fällen, was fast dem
Vorjahreswert entsprach (2017: 38.080). In mehr als der Hälfte dieser
Fälle lag eine beruflich verursachte Hauterkrankung vor. 4.813
Versicherte erhielten erstmals eine Rente aufgrund einer
Berufskrankheit, 143 weniger als im Vorjahr. 2.435 Versicherte
verstarben in Folge einer Berufskrankheit. Die häufigste Ursache
dafür war der berufliche Kontakt mit Asbest.

3,8 Prozent weniger Schülerunfälle

Kinder in Tagesbetreuung, Schüler und Studierende sind in
Deutschland gesetzlich unfallversichert. Für die
Schüler-Unfallversicherung sind Unfallkassen und
Gemeindeunfallversicherungsverbände zuständig. 2018 gab es in der
Schüler-Unfallversicherung insgesamt 1.272.247 Unfälle (2017:
1.321.925). Fast der gesamte Rückgang von 49.678 Unfällen entfiel
dabei auf Unfälle in der Einrichtung. Diese sog. Schulunfälle
beliefen sich auf 1.162.901. Die Zahl der Unfälle auf dem Schulweg
änderte sich dagegen kaum: Sie lag bei 109.346, das sind 29 weniger
als im Vorjahr. Mehr als ein Viertel davon entfiel auf Unfälle mit
dem Fahrrad. Die Zahl der neuen Schülerunfallrenten stieg um 154 auf
813. Die Zahl der tödlichen Schülerunfälle sank um 14 auf 35. Mehr
als zwei Drittel davon entfielen auf den Schulweg.

Finanzen: Umlagesoll der Berufsgenossenschaften sinkt

Die Aufwendungen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für
Leistungen, Prävention und Verwaltung haben im vergangenen Jahr um
rund 300 Mio. Euro auf rund 13,5 Mrd. Euro zugenommen. Die Kosten
stiegen insbesondere bei Heilbehandlung und Rehabilitation (+162 Mio.
Euro) und finanzieller Entschädigung (+70 Mio. Euro).

Eine Besonderheit gab es bei den Beiträgen, die die gewerblichen
Arbeitgeber für die Versicherung ihrer Beschäftigten zahlen: Das
Umlagesoll der Berufsgenossenschaften ging um rund 100 Mio. Euro auf
rund 11,46 Mrd. Euro zurück. Rein rechnerisch lag der
durchschnittliche Beitrag zu den Berufsgenossenschaften damit bei
1,10 Euro je 100 Euro Lohnsumme. "Diese Entwicklung ist ein
Einmaleffekt, der im Wesentlichen einer Änderung der
Vorschusserhebung bei einer Berufsgenossenschaft geschuldet ist, die
fusionsbedingt unterschiedliche Abrechnungszyklen bei den
Fusionspartnern vereinheitlicht hat", so Hussy. "Um dies zu
ermöglichen, war es erforderlich, von einer teilweise nachträglichen
auf eine laufende Bedarfsrechnung umzustellen."

Die öffentliche Hand musste rund 82 Mio. Euro mehr für die
gesetzliche Unfallversicherung aufwenden. Der Umlagebeitrag der
Unfallkassen stieg auf rund 1,6 Mrd. Euro.

Hinweis

Arbeitgeber müssen Arbeits- und Wegeunfälle melden, wenn die
Unfälle zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder zum
Tod von Versicherten führen. Die Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen erfassen Unfälle in Betrieben und Einrichtungen der
gewerblichen Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Arbeits- und
Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten in der Landwirtschaft sind über
die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
abgesichert.

In der Schüler-Unfallversicherung sind Unfälle dann
meldepflichtig, wenn sie eine ärztliche Behandlung nach sich ziehen.



PRESSEKONTAKT:

Stefan Boltz
Pressesprecher
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
Tel.: +49-30-130011414
presse@dguv.de

Original-Content von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), übermittelt durch news aktuell


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