Gehirnerschütterungen im Sport: Ex-Handballtorhüterin Pauline Radke kämpft für Sensibilisierung (FOTO)
Geschrieben am 06-09-2019 |
Bonn (ots) -
Gehirnerschütterungen im Sport sind eine unterschätzte Gefahr, die
jedoch gravierende Folgen haben können: Die ehemalige
Handball-Torhüterin Pauline Radke erlitt in ihrer Karriere wiederholt
Kopftreffer, jetzt leidet sie am postkommotionellen Syndrom. Mit
Unterstützung der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung kämpft sich die
33-Jährige in den Alltag zurück - und wirbt vor dem Saisonstart in
der Handball Bundesliga Frauen für eine Sensibilisierung im Umgang
mit Gehirnerschütterungen.
Am Wochenende startet die Handball Bundesliga Frauen in die Saison
2019/2020. Wenn die HSG Bensheim/Auerbach zum Auftakt auf die
Kurpfalz Bären trifft (07.09., 19:30 Uhr, Weststadthalle Bensheim),
wird Pauline Radke nicht dabei sein. Die langjährige
Bundesliga-Torhüterin besuchte die Heimspiele ihres Vereins seit
ihrem Karriereende vor einem Jahr regelmäßig und wollte als Trainerin
im Nachwuchsbereich einsteigen. Aktuell steht für die 33-Jährige
jedoch ihre Gesundheit im Vordergrund: Radke erlitt in ihrer Karriere
wiederholt Kopftreffer, jetzt leidet sie am postkommotionellen
Syndrom. Mit Unterstützung der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung kämpft
sich die 33-Jährige in den Alltag zurück - und wirbt für eine
Sensibilisierung im Umgang mit Gehirnerschütterungen.
Insgesamt ziehen sich jährlich 270.000 Menschen in Deutschland ein
Schädel-Hirn-Trauma zu, alleine im Sport werden jedes Jahr rund
44.000 Gehirnerschütterungen diagnostiziert. Nach Schätzungen der
Hannelore Kohl Stiftung, die sich mit der Initiative 'Schütz deinen
Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport' für Prävention und Aufklärung
einsetzt, liegt die Dunkelziffer rund dreimal so hoch. Der Grund
liegt neben der Unkenntnis bei Spielern und Trainer vor allem im
Wunsch der Sportler begründet, wieder auf den Platz zurückzukehren.
Der Ehrgeiz der Sportler kann so zu einer Gefahr für die
Gesundheit werden. "Der Spieler darf, wenn der Verdacht auf eine
Gehirnerschütterung besteht, auf gar keinen Fall selbst entscheiden,
dass er weiterspielt", unterstreicht Dr. Andreas Gonschorek. Der
Chefarzt des Neurotraumatologischen Zentrum am BG-Klinikum in Hamburg
wirbt seit Jahren für einen aufmerksamen Umgang mit
Schädelhirnverletzungen. "Es gab einen großen Wissenszuwachs, aber
diese Erkenntnisse auch im Sport zu verankern, ist immer noch sehr
schwierig", erklärt Gonschorek. "Es muss anerkannt werden, dass eine
Gehirnerschütterung eine ernsthafte Verletzung ist, deren Folgen
komplex sind und die daher interdisziplinär behandelt werden muss."
Bei Athleten und Vereinen fehlt es oft an diesem Wissen. "Ein
Beispiel ist der Fußballer Christoph Kramer - er hat im WM-Finale
auch erstmal weitergespielt, aber dann ging es ihm richtig schlecht",
nennt Gonschorek ein prominentes Exempel. Auch Ex-Torhüterin Radke
sagt: "Nach einem Kopftreffer hatte man zwar Kopfschmerzen, aber man
wollte so schnell wie möglich wieder ins Training. Man hat das, da
bin ich ehrlich, einfach nicht ernst genommen." Wie viele Kopftreffer
sie in 17 Jahren Leistungshandball kassiert hat, kann sie nicht
sagen.
Seit einem Sturz im Juni hat die ehemalige Leistungssportlerin mit
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Panikattacken und Konzentrationsstörungen
zu kämpfen, die ihr Leben extrem einschränken. "Das
postkommotionelle Syndrom könnte gerade deshalb aufgetreten sein,
weil es nicht die erste Gehirnerschütterung war", weiß sie. Im Alltag
trifft Radke immer wieder auf Unverständnis. Dass sie seit zwölf
Wochen krank geschrieben ist, kann "keiner nachvollziehen, weil ich
nicht offensichtlich krank bin - ich habe halt keinen Gipsarm oder
so."
Markus Frechen kennt solche Erzählungen zur Genüge, der
Diplom-Psychologe leitet seit 15 Jahren Seminare für die Hannelore
Kohl Stiftung. "Schädel-Hirn-Traumata sind oft unsichtbare Störungen,
für die es in der Allgemeinheit wenig Verständnis und Hilfe gibt",
weiß er. "Es herrscht ganz viel Unkenntnis; auch, weil das
Störungsbild so vielfältig ist." Die Aufklärung bleibt daher oft den
Betroffenen selbst überlassen - wie Radke. Sie sagt: "Es ist
belastend und kostet unheimlich viel Kraft, sich immer wieder zu
erklären."
Daher suchte Radke Unterstützung bei der Hannelore Kohl Stiftung
und nahm am vergangenen Wochenende an einem Fußballseminar teil, das
die ZNS Akademie der Hannelore Kohl Stiftung in Kooperation mit der
DFB-Stiftung Sepp Herberger für Menschen mit erworbenen
Schädelhirnverletzungen anbietet. Radke: "Mir haben das Seminar und
der Austausch sehr geholfen, weil hier jeder versteht, was in einem
vorgeht."
Für die Zukunft wünscht sich die ehemalige Torhüterin einen
sensibleren Umgang mit Schädelhirnverletzungen - auch und gerade im
Sport: "Sportler, Trainer und auch Physiotherapeuten müssten besser
aufgeklärt werden, was Anzeichen und Symptome sind", wirbt Radke. "Es
wäre auch wichtig, dass Sportler mehr geschützt werden - auch vor
sich selbst und dem eigenen Ehrgeiz."
Pressekontakt:
ZNS - Hannelore Kohl Stiftung
Helga Lüngen
Fontainengraben 148, 53123 Bonn
Telefon: 0228 97845-0
E-Mail: presse@hannelore-kohl-stiftung.de
www.hannelore-kohl-stiftung.de
Original-Content von: ZNS - Hannelore Kohl Stiftung, übermittelt durch news aktuell
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