Rheinische Post: Kirchenreformen als Notfallplan
Kommentar Von Lothar Schröder
Geschrieben am 06-10-2019 |
Düsseldorf (ots) - In Rom wird einmal mehr die Zukunft gesucht,
also nach einem Weg, den die katholische Kirche ins 21. Jahrhundert
gehen könnte. Das hört sich zunächst größer an, als es auf der
Tagesordnung der Synode steht. Denn 180 Bischöfe wollen sich die
kommenden drei Wochen mit der seelsorgerischen Notsituation in
Amazonien beschäftigen. Eine Synode also nur von regionaler
Bedeutung? Wer's glaubt, wird vielleicht selig, aber nicht unbedingt
klug. Denn wenn - ermuntert durch Papst Franziskus - über
verheiratete Priester sowie das Weiheamt für Frauen diskutiert und
vielleicht auch entschieden wird, so ist dies über kurz oder lang
auch weltkirchlich ein Thema. Schon ab 1. Advent widmen sich Bischöfe
und Laien in Deutschland auf ihrem "Synodalen Weg" genau denselben
Fragen. Bewegt sich Kirche also doch? Und sogar von unten, den
Ortskirchen? Reformer mögen Hoffnung schöpfen. Doch bleibt bei aller
verhaltener Euphorie zu bedenken, dass die Debatte dem eklatanten
Priestermangel aktuell in Amazonien und künftig auch in Europa
geschuldet ist. Reformen als Notfallplan sind wenig überzeugend. Am
Ende machen sie die möglichen seelsorgerischen "Lückenbüßer" - Frauen
wie verheiratete Männer - zu Priestern zweiter Klasse. Ungewohnt
barsch reagieren die Kritiker auf diese Pläne, die Papst Franziskus
gar der Ketzerei beschuldigen. Wann hat es so etwas zuletzt gegeben!
Die unverhohlene Ablehnung am Veränderungswillen des Pontifex weist
auch auf ein anderes, innerkirchliches Dilemma hin. Der päpstliche
Unfehlbarkeitsnimbus (der freilich für die Fragen der Synode nicht
relevant ist) hat gelitten, seit es zwei Heilige Väter gibt. Trotz
der Zurückhaltung des emeritierten Papstes Benedikt finden Bewahrer
gerade in ihm ihren stillen Fürsprecher. Franziskus hat auch dadurch
an Autorität eingebüßt. Wie umfänglich, das wird die Synode zeigen.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
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