Börsen-Zeitung: Costas Befreiungsschlag,
Kommentar zu Portugal von Thilo Schäfer
Geschrieben am 07-10-2019 |
Frankfurt (ots) - Sozialdemokraten in ganz Europa blicken gerade
wohl mit Anerkennung und Neid auf Portugal, wo die PS von
Ministerpräsident António Costa am Sonntag mit fast 37 Prozent der
Stimmen einen achtbaren Wahlsieg einfuhr. Zwar verpasste Costa sein
Maximalziel einer absoluten Mehrheit im Parlament, allerdings nur
knapp. Er kann fortan gleich auf mehrere Partner zugreifen und ist
nicht mehr vollständig von der Gunst des Linken Blocks und der
Kommunisten abhängig. Die Anleihemärkte honorierten am Montag das
Wahlergebnis, das stabile politische Verhältnisse gewährleisten
sollte.
Portugal zeigt, dass ein Land, das den harten Sparkurs der Troika
am eigenen Leib zu spüren bekommen hat, nicht unweigerlich eine
komplette Umwälzung seiner politischen Landschaft und den Aufstieg
populistischer Parteien erleben muss. Mit Chega sitzt in Portugal nun
als ziemlich letztem Land in Europa auch eine rechtsradikale Kraft im
Parlament, jedoch mit nur einem einsamen Abgeordneten. Die beiden
großen Parteien - Costas Sozialisten und die konservative PSD -
behaupteten am Sonntag zusammen gut zwei Drittel der Stimmen.
Ein Wehmutstropfen war dagegen die geringe Wahlbeteiligung von
knapp 55 Prozent. Beachtenswert ist, dass die Portugiesen den
Konsolidierungskurs von Costa und dessen Finanzminister und
Eurogruppenchef Mário Centeno akzeptiert haben und die linken
Parteien mit ihren Versprechen von mehr Sozialausgaben nicht zulegen
konnten. Costa scheint es gelungen zu sein, die eigene Gesellschaft
von seiner behutsamen Fiskalpolitik zu überzeugen, obwohl noch längst
nicht alle schmerzhaften Folgen der Krise behoben wurden.
Für das kommende Jahr plant man in Lissabon sogar schon
Haushaltsüberschüsse ein. Costa hätte also etwas Spielraum, um sich
die Unterstützung der Linken im Parlament zu sichern. Für die
notwendigen Strukturreformen, etwa zur Steigerung der schwachen
Produktivität, könnte der Ministerpräsident dagegen möglicherweise
auf die Konservativen zurückgreifen, die sich dafür bereits angeboten
haben. Denn trotz der Haushaltsüberschüsse und eines
Wirtschaftswachstums von knapp 2 Prozent sind die Herausforderungen
und Risiken groß. Die Staatsschulden liegen immer noch über 120
Prozent der Wirtschaftsleistung und Portugal ist übermäßig vom Export
und dem jüngsten Tourismusboom abhängig. Angesichts der dunklen
Wolken am globalen Horizont kann Portugal nun auf eine noch stärkere
Regierung zählen als in den letzten vier Jahren.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
705113
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wilke Bielefeld (ots) - Beim Blick in die Zukunft könnte man Hoffnung
schöpfen. Sowohl Prisca Hinz (Grüne), Verbraucherministerin in
Hessen, wie auch ihre Amtskollegin Ursula Heinen-Esser (CDU) in
Nordrhein-Westfalen, versprechen viel: mehr vorsorgliche Kontrollen
bei Lebensmitteln, mehr Transparenz, mehr Aufklärung. Transparenz und
Aufklärung wären jetzt schon angebracht. Nicht nur wurden die
Namen der Lebensmittelhändler noch nicht veröffentlicht, die
Wilke-Wurst an die Endverbraucher geliefert haben. Vor allem haben
Klinikpatienten mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Ein Wurstskandal mit Ansage Düsseldorf (ots) - Es ist wieder so weit: Deutschland wird von
einem neuen Lebensmittelskandal erschüttert. Die Listerien-Funde in
Wurstwaren der Firma Wilke reihen sich ein in eine lange Kette:
BSE-Skandal, Fipronil in Eiern, Pferdefleisch in Lasagne und
Ehec-Keime auf Gemüse sind da nur ein paar Stichworte. Schon immer
haben verdorbene Lebensmittel Menschen krank gemacht. Dass der
Wilke-Wurstskandal so viele Verbraucher betrifft, liegt an der
zunehmend industrialisierten Herstellung von Lebensmitteln. Wenn ein
Hersteller schlampt, mehr...
- Rheinische Post: Lanuv: Fast jeder NRW-Bürger hatte Zugang zu Wilke-Wurstwaren Düsseldorf (ots) - Das Landesamt für Umwelt- und Naturschutz
(Lanuv) geht davon aus, dass fast jeder NRW-Bürger Zugang zu
Wilke-Waren hatte. "Wilke war ein großer Lieferant und stellte auch
Vorprodukte für Eigenmarken anderer Unternehmen her. Flächendeckend
dürfte fast jeder Verbraucher in NRW einen Zugang zu den Waren der
Firma Wilke gehabt haben", sagte Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann
der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Vom Rückruf der
Wilke-Wurstwaren seien in Nordrhein-Westfalen Hunderte Unternehmen
betroffen. mehr...
- Rheinische Post: Flughafen Düsseldorf erwartet 2019 mit 25,5 Millionen Passagieren neuen Rekord Düsseldorf (ots) - Der Flughafen Düsseldorf wird in diesem Jahr
25,5 Millionen Reisende abfertigen und damit rund 900.000 Passagiere
mehr zählen als im bisherigen Rekordjahr 2017. Das sagte
Flughafen-Chef Thomas Schnalke der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Dienstag). 2020 rechnet er eher mit vorsichtigerem Wachstum, unter
anderem wegen der schwächelnden Konjunktur und der
Klimaschutzdiskussion. Im Juli hatte Schnalke noch für das ganze Jahr
2019 mit 25,7 Millionen Passagieren gerechnet. 2018 gab es im
Zusammenhang mit der Air-Berlin-Pleite mehr...
- WAZ: RWE-Chef Schmitz fordert konsequente Umsetzung des Klimapakets Essen (ots) - In der neu aufgeflammten Debatte über die
Klimaschutzziele der Bundesregierung hat RWE-Vorstandschef Rolf
Martin Schmitz vor einem Aufweichen des Klimapakets der
Bundesregierung gewarnt. Es enthalte viel Vernünftiges, etwa dass
auch Treibstoffe an der Tankstelle und fürs Heizen mit einem
CO2-Preis belegt würden, sagte der Chef des Essener Energiekonzerns
am Montag der in Essen erscheinenden "Westdeutsche Allgemein Zeitung"
(WAZ, Dienstagsausgabe). "Den in nächtlichen Runden mühsam erzielten
Kompromiss kurz darauf wieder mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|