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Digital Auto Report 2019: Gewinne in der Automobilindustrie verschieben sich in Richtung neuer Technologieanbieter

Geschrieben am 17-10-2019

München (ots) - Mobility-as-a-Service (MaaS)-Angebote bieten neue
Verdienstmöglichkeiten / MaaS-Marktvolumen in Europa, China und den
USA 2030 bei 1,2 Bio. US-Dollar / Regulatorik fördert technologischen
Fortschritt im Bereich des vernetzten, autonomen und elektrischen
Fahrens / Verschwimmende Grenzen zwischen Geschäftsmodellen von
Herstellern und Zulieferern erfordern klare Positionierung und
flexible Organisationsstruktur

Über ihre traditionellen Wertschöpfungsketten können
Autohersteller in Zukunft immer weniger die notwendigen Investitionen
in neue Technologien finanzieren, wie der aktuelle "2019 Digital Auto
Report" von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt.
Investments in elektrische Antriebe und insbesondere in autonome
Technologien lassen Stücklistenkosten in der Produktion bis 2030
zwischen 20% und 40% steigen. Hinzu kommt, dass die absoluten
Fahrzeugzahlen insbesondere in Europa durch den Wandel weg vom
privaten Pkw hin zu Sharing-Modellen perspektivisch sinken werden:
Während 2018 in Europa noch 263 Mio. Fahrzeuge unterwegs waren, wird
ihre Zahl den Prognosen zufolge bis 2030 bereits auf 258 Mio. sinken
(-2%). Im gleichen Zeitraum nimmt der Fahrzeugbestand in den USA um
7% zu, gefördert durch die langsamere Markteinführung von Shared
Mobility-Angeboten außerhalb amerikanischer Innenstädte. In China
steigt die Pkw-Anzahl mit dem im Vergleich zu Europa wachsenden
Statusbewusstsein der aufstrebenden Mittelschicht um 87%. Jedoch
eröffnen sich für Hersteller ebenso wie für Zulieferer parallel dazu
in Form alternativer Mobilitätsangebote neue Geschäftsmöglichkeiten.
Das Marktvolumen dieser Dienstleistungen wird bis 2030 in Europa, den
USA und China auf 1,2 Bio. US-Dollar anwachsen, wobei auf den
europäischen Markt 393 Mrd. US-Dollar entfallen. In Europa werden
Personen 2030 im Schnitt 17% ihrer Fahrstrecken in gemeinsam
genutzten Autos zurücklegen (USA: 14%; China: 24%).

"Um die Einbußen aus dem klassischen Abverkauf auszugleichen,
müssen Autohersteller und Zulieferer verstärkt auf MaaS-Modelle
setzen. Im Moment sind allerdings die wenigsten Angebote preislich
konkurrenzfähig zum privaten Pkw und gleichzeitig für den Anbieter
auch profitabel. Die aktuellen Preisschlachten im B2C-Bereich müssen
mittelfristig in rentablen Geschäftsmodellen aufgehen. Wir gehen
davon aus, dass der Markt unter wenigen globalen Playern aufgeteilt
wird, während sich auf lokaler Ebene zahlreiche Möglichkeiten für
Unternehmen mit spezialisierten Angeboten bieten werden. Die Kunden
entscheiden über den Erfolg und werden den besten Service sowie
maximalen Komfort wählen", erläutert Jonas Seyfferth, Studienautor
und Director bei Strategy& Deutschland.

Neben dem veränderten Konsumentenverhalten wird der Umbruch der
Automobilbranche vom technologischen Wandel und von regulatorischen
Vorgaben vorangetrieben. Das Marktpotential für Connected Services
wird in Europa, den USA und China bis 2030 ein Volumen von 81 Mrd.
US-Dollar erreichen, wovon 15,9 Mrd. US-Dollar im europäischen Markt
erwirtschaftet werden können. Insbesondere Standards auf 5G-Basis
werden die integrierte Weiterentwicklung der Fahrzeuge in Richtung
eines Smartphones auf Rädern fördern. Den Expertenprognosen zufolge
bleibt 4G lediglich eine kurzzeitige Zwischenlösung. Bereits 2025
werden rund 30% aller vernetzten Fahrzeuge in Europa 5G-fähig sein,
2030 machen sie 70% aus.

Durch regulatorische Maßnahmen mit Lenkungswirkung wird zudem der
Anteil vernetzter, autonomer und elektrischer Fahrzeuge insbesondere
in Europa sowie in China in den kommenden Jahren stark ansteigen. Vor
allem die Harmonisierung von Vernetzungsstandards und die Einführung
verpflichtender Sicherheitsfeatures in Neuwagen beschleunigen den
Wandel. Gleiches gilt für die steuerlichen Anreize beim E-Auto-Kauf
und die Einführung strikterer CO2-Vorgaben. 2030 werden die
elektrischen Fahrzeuge rund 40% (Europa) bzw. rund 46% (China) aller
Neuwagenzulassungen ausmachen, während die Quote in den USA mit 35%
niedriger bleibt. Im Bereich des autonomen Fahrens verlangsamen
strenge Vorgaben für Tests die Entwicklung zwar einerseits im
Vergleich zum asiatischen Raum. Andererseits bietet sich europäischen
Unternehmen die Möglichkeit, sich genau im Feld der
Sicherheitsfeatures zu spezialisieren. Der flächendeckende Roll-Out
autonomer Fahrzeuge wird sich allerdings noch verzögern. Zwar werden
ab 2021 Kleinbusse auf SAE-Level 4-Niveau eingesetzt werden, jedoch
nur in eingegrenzten Gebieten sowie mit eingeschränkter
Geschwindigkeit. Vollautonome Kleinbusse, Robo-Taxis und private
autonome Pkw werden ohne Einschränkungen frühestens ab 2029 auf den
Straßen unterwegs sein. In Europa wird 2030 rund ein Viertel der
Neuzulassungen auf Level 4- oder Level 5-Niveau sein (USA: 10%;
China: 20%).

Durch die wachsende Technologieintegration sowie die zusätzlichen
MaaS-Geschäftsmöglichkeiten positionieren sich sowohl Hersteller als
auch Zulieferer in der Wertschöpfungskette neu und werden teilweise
zu Konkurrenten, etwa im B2C-Sharing. Um das eigene Portfolio um
profitable Ansätze erweitern zu können, müssen Automobilunternehmen
ihre Organisationsstruktur an die neuen Rahmenbedingungen der Branche
anpassen. "Hybride Strukturen mit flexiblen horizontalen und
vertikalen Geschäftsbereichen verschaffen Automotive-Playern die
nötige Agilität, um schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu
können. Zudem müssen laufend digitale Fähigkeiten aufgebaut,
verbessert und sinnvoll in die bestehenden Kernkompetenzen integriert
werden. Zur Erreichung dieser Ziele brauchen die Unternehmen
Fachpersonal, das neu geschaffene Rollen ausfüllt. Von der
Forschungs- und Entwicklungsabteilung bis hin zur Produktion sind
künftig etwa agile Methoden sowie KI- und Datenanalyse-Fähigkeiten
gefragt. Neben einer guten Positionierung im Wettbewerb um die besten
Talente sollten Akteure zusätzlich auf systematisches Upskilling des
eigenen Personals setzen, um einem massiven Fachkräftemangel
vorzubeugen", kommentiert Jörg Krings, ebenfalls Studienautor und
Partner bei Strategy& Deutschland.

Die vollständigen Ergebnisse des "2019 Digital Auto Report" finden
Sie unter:
www.strategyand.pwc.com/gx/en/insights/digital-auto-report.html



Pressekontakt:
Meike Hegge
Head of Marketing and Communications Strategy& Europe
PwC Strategy& (Germany) GmbH
meike.hegge@strategyand.de.pwc.com
T: +49 89 54525644

Original-Content von: Strategy&, übermittelt durch news aktuell


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