Rheinische Post: Kommentar /
Bloß eine Ausnahme mehr
= Von Benjamin Lassiwe
Geschrieben am 27-10-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die großen Veränderungen sind es nicht
geworden. Aber den einen oder anderen kleinen Türspalt hat die
Amazonas-Synode aufgemacht. Ein Beispiel ist die seit Jahrzehnten im
Katholizismus kursierende Forderung nach den "Viri Probati", den
verheirateten Männern, die unter dem Eindruck des Priestermangels zu
Geistlichen geweiht werden sollen. Für besonders entlegene Regionen
des Amazonasgebiets schlägt die Synode vor, den Bischöfen zu
ermöglichen, in bestimmten Ausnahmefällen auch verheiratete Männer zu
Priestern zu weihen.
Freilich: Der Anfang vom Ende des Zölibats ist das nun gerade
nicht. Eher wird den ohnehin schon geltenden Ausnahmen und
Sonderregelungen, die es etwa in den katholischen Ostkirchen schon
lange gibt, eine weitere hinzugefügt. Sie wiederum passt völlig in
eine der Grundlinien des Pontifikats von Papst Franziskus, der die
konkreten Erfordernisse der Seelsorge vor Ort oft über die Dogmen
stellt. So geschehen zum Beispiel auch, als vor einiger Zeit die
Eucharistiezulassung evangelischer Ehepartner im seelsorgerlich
begründeten Ausnahmefall eingeführt wurde. Deswegen dürfte es nun
nicht überraschen, wenn Franziskus dem Vorschlag der Synode folgt und
in Regionen wie dem Amazonasgebiet die "Viri Probati" zulässt.
Auf Deutschland allerdings wird die Amazonas-Synode wohl eher
geringe Auswirkungen haben. Die Situation der katholischen Gemeinden
in einem reichen Land mit gut ausgebauten Verkehrswegen ist mit der
eines indigenen Dorfs im brasilianischen Urwald kaum vergleichbar.
Doch wenn die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der
deutschen Katholiken am 1. Advent ihren synodalen Weg beginnen, darf
man wohl davon ausgehen, dass das Thema der "Viri Probati" dann
ebenfalls auf der Agenda stehen wird. Der Amazonas hat es schließlich
vorgemacht.
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