Rheinische Post: Laschet behauptet sich
gegen CDU-Schlamassel
Kommentar Von Thomas Reisener
Geschrieben am 03-11-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die NRW-CDU und ihr Chef, Ministerpräsident Armin Laschet,
stemmen sich mit Erfolg gegen den Abwärtstrend der Union. In fast allen Umfragen
blieben CDU und CSU zuletzt deutlich hinter ihrem jüngsten
Bundestags-Wahlergebnis von 2017 zurück. Auch bei sechs der darauffolgenden
sieben Landtagswahlen verbuchte die Union herbe Verluste. In NRW hingegen konnte
sie ihre Werte der vergangenen Landtagswahl weitgehend halten und wäre laut
aktueller Westpol-Umfrage bei einer Neuwahl am Sonntag erneut stärkste Kraft
geworden. Mehr als die Hälfte aller Befragten ist auch mit Laschet persönlich
zufrieden. Das ist ein starkes Präjudiz im unionsinternen Wettkampf um die
Kanzlerkandidatur. Mit dieser Zwischenbilanz kann Laschet belegen, dass er die
gewonnene Landtagswahl 2017 in einen strukturellen Erfolg verwandelt hat. Sein
derzeit wichtigster parteiinterner Wettbewerber Friedrich Merz hingegen hat kaum
mehr als Hoffnungen anzubieten. Anders als Merz kann Laschet auch mit den
Grünen. Ein schwarz-grünes Bündnis ist für beide Parteien die derzeit
erfolgversprechendste Machtoption. Beide Wählerschaften verbindet die
Selbstverpflichtung auf mehr Nachhaltigkeit - von der Umwelt- bis zur
Finanzpolitik. Sie teilen auch den Wunsch nach mehr Selbstverantwortung und
Subsidiarität. Der ideologische Graben ist überbrückbar, wie die Koalitionen in
Hessen, Baden-Württemberg und vielen Kommunen von Wuppertal über Köln bis
Münster belegen. Auch in NRW hätte es am Sonntag für Schwarz-Grün gereicht. Vor
wenigen Jahren bezeichnete Kanzlerin Angela Merkel schwarz-grüne Bündnisse noch
als Hirngespinst. Gut möglich, dass schon ihr direkter Nachfolger ein
schwarz-grüner Kanzler namens Armin Laschet sein wird.
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