Mittelbayerische Zeitung: Trump agiert wie ein Mafia-Pate / Mit seinen jüngsten Ausfällen im Impeachment-Verfahren hat es der Präsident zu weit getrieben.
Die Stimmung könnte jetzt gegen ihn kippen.
Geschrieben am 18-11-2019 |
Regensburg (ots) - Einige zogen Parallelen zur Mafia, andere sahen in dem
Verhalten Trumps einen Akt der Selbstsabotage. In jedem Fall könnte ausgerechnet
ein Tweet dem Präsidenten zum Verhängnis werden. Darin greift er die ehemalige
US-Botschafterin in Kiew, Marie Yovanovitch, an, während diese im Zeugenstand
vor dem Kongress über ihre plötzliche Abberufung spricht. Die hochangesehene
Diplomatin hatte kurz zuvor ausgesagt, sie fühle sich persönlich durch Trump
bedroht. Dieser hatte in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj gesagt, Yovanovitch bedeute "schlechte Nachrichten".
Versehen mit dem Hinweis, Yovanovitch widerfahre gerade etwas "Unangenehmes".
Nun führte sich der Präsident vor einem Millionenpublikum der öffentlichen
"Impeachment"-Anhörungen wie ein Pate auf. Trump versuchte, Yovanovitch in
Echtzeit einzuschüchtern. Ihm setzte offenbar zu, wie die Botschafterin die
Schmierenkampagne rekonstruierte, die Rudy Giuliani gegen sie inszeniert hatte.
Wie ein Puzzle fügten sich die öffentlichen Aussagen des nachgerückten
Botschafters in der Ukraine, Bill Taylor, und dem für das Land zuständigen
Ministerialdirektor im Außenministerium, George Kent, mit denen Yovanovitchs zu
einem bedrückenden Bild zusammen. Demnach missbrauchte Trump die Macht der
Vereinigten Staaten, um sich in Form von Wahlkampfhilfe gegen seinen
potenziellen Herausforderer Joe Biden einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
Als Mittel der Korruption setzte Trump 400 Millionen Dollar an Militärhilfe ein,
deren Freigabe er von Ermittlungen gegen die Demokraten abhängig machte. Den
Versuch der Republikaner, das Drängen des Präsidenten als Beitrag zum
Anti-Korruptions-Kampf in der Ukraine erscheinen zu lassen, widerlegten die
Zeugen gründlich. Bei der kurzfristig angesetzten Befragung des
Botschaftsmitarbeiters in Kiew, David Holmes, brach dann die letzte
Verteidigungslinie zusammen, wonach die Vorwürfe gegen Trump nur auf Hörensagen
beruhen. Holmes berichtete im Kongress im Detail über ein Telefonat des
Präsidenten mit dem EU-Botschafter Gordon Sondland, dessen unfreiwilliger Zeuge
er geworden war. Sondland gehörte zu der Gruppe um Giuliani, die für Trump von
Selenskyji die Wahlkampfmunition gegen die Demokraten abpressen sollten. Er saß
mit Holmes und zwei anderen Diplomaten in einem Restaurant in Kiew, als sich der
Präsident meldete. Das war genau einen Tag nach dem Gespräch Trumps mit
Selenskyji vom 25. Juli, bei dem Trump acht Mal Ermittlungen gegen die Bidens
verlangt hatte. Laut Holmes erkundigte sich der Präsident nach dem Stand der
Dinge. Sondland, der seinen Job selber einer Millionenspende an Trump im
Wahlkampf verdankt, versicherte, Selenskyji sei bereit, alles für ihn zu tun.
Das könnte der Wendepunkt in einem Verfahren gewesen sein, das in der hoch
polarisierten US-Gesellschaft bisher wenig Bewegung in den Lagern erwarten ließ.
Vor allem die Einschüchterungsversuche Trumps gegen die unbestechliche
Botschafterin könnten die Stimmung kippen lassen. Erledigt hat sich auch die
Ausrede, Giuliani und andere hätten auf eigene Faust gehandelt. Stattdessen
belegen die "Impeachment"-Anhörungen, was auf der Hand lag: Der Donald ist der
"Don", der wie ein Mafia-Boss die Fäden zieht und Selenskyji wissen ließ, wie
schade er es fände, wenn einem so schönen Land wie der Ukraine etwas passierte.
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