Hilfsorganisationen zum Jemen: Hodeida immer noch gefährlichster Ort für Zivilisten
Geschrieben am 10-12-2019 |
Bonn (ots) - Ein Jahr nach dem Stockholmer Abkommen ist die Hafenstadt Hodeida
immer noch der gefährlichste Ort für Zivilisten im Jemen. Daran erinnern heute
15 internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Aktion gegen den Hunger,
Handicap International, International Rescue Committee, Islamic Relief
Deutschland, NRC Flüchtlingshilfe und Oxfam in einem gemeinsamen Statement.
Trotz des Waffenstillstands in der Hafenstadt, der durch das Stockholmer
Abkommen seit Dezember 2018 herrscht, forderten Kämpfe in Hodeida in diesem Jahr
799 zivile Opfer - die höchste Zahl im landesweiten Vergleich. Auf die Region
Hodeida fällt ein Viertel der gesamten Todesfälle und Verletzten im Land.
Im Jahr 2019 flohen rund 390.000 Menschen im Jemen aus ihren Heimatregionen. Die
Hälfte aller Vertriebenen kommt aus Hajjah, Hodeida und Al Dhale. Trotz eines
Rückgangs der Kampfhandlungen im Vergleich zu 2018 bleiben Hodeida, Sa'ada,
Taizz, Al Dhale und Hajjah 2019 die gefährlichsten Orte für Zivilisten.
Diese Statistiken zeigen: Der Jemen bleibt die größte humanitäre Krise der Welt.
Zehn Millionen Menschen hungern, sieben Millionen Menschen sind unterernährt.
Die Hilfsorganisationen betonen, dass andauernde Kämpfe und die von den Behörden
eingeführten Einschränkungen humanitäre Einsätze weiterhin stark behindern. Es
bleibt schwierig, die am stärksten betroffenen Gemeinden mit dem Nötigsten zu
versorgen. Vielerorts ist die Wasserversorgung unterbrochen, gleichzeitig werden
weiterhin Krankenhäuser und Schulen beschädigt.
Doch es gibt einige Entwicklungen, die Hoffnung auf Frieden machen: Das ist zum
einen die Unterzeichnung des Abkommens von Riad für Frieden im Süden des Jemens
im vergangenen Monat sowie eine allgemeine Deeskalation der Feindseligkeiten in
den vergangenen Wochen. Das Bündnis der Hilfsorganisationen ruft alle
Konfliktparteien, den UN-Sicherheitsrat sowie einflussreiche Länder dazu auf,
die Umsetzung des Stockholmer Abkommens zu beschleunigen. Die jüngste
Ankündigung der Wiedereröffnung des Flughafens in Sana'a für Krankentransporte
ist ein positives Zeichen. Damit könnten tausende Menschen im Jemen
lebensrettende medizinische Hilfe erhalten.
Unterzeichnende Organisationen:
CARE
Aktion gegen den Hunger Adventist Relief and Development Agency Danish Refugee
Council Handicap International / Humanity & Inclusion International Rescue
Committee Intersos Islamic Relief Deutschland Medecins du Monde NRC
Flüchtlingshilfe Oxfam Première Urgence Internationale Saferworld Vision Hope
International ZOA
Zahlen zur humanitären Lage im Jemen:
- Im Jahr 2019 wurden 1.008 Zivilisten durch Waffengewalt getötet,
im Vorjahr waren es 2049.
- 2019 wurden mehr Zivilisten bei Bodenkämpfen getötet oder
verletzt als in den 12 Monaten zuvor.
- Über 2.100 Fälle von Waffengewalt gegen die Zivilbevölkerung
wurden seit der Unterzeichnung des Stockholmer Abkommens
verzeichnet - keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.
- Die Zahl der durch Sprengkörper getöteten oder verletzten
Zivilisten hat sich von 349 Menschen im vergangenen Jahr auf 504
in 2019 erhöht.
- 60 Prozent der bewaffneten Gewalt war 2019 gezielt gegen zivile
Häuser gerichtet, was 327 Fällen entspricht. Die Hälfte aller
Kinder und Frauen starben in Folge solcher Angriffe.
- Über 40 Prozent aller bewaffneten Gewalttaten gegen Zivilisten
ereigneten sich in der Region Hodeida. Ein Viertel der 3.086
landesweiten, zivilen Opfer wurden in Hodeida registriert,
gefolgt von der Region Taiz.
- In Hodeida gab es seit der Unterzeichnung des Stockholmer
Abkommens über 799 zivile Opfer.
- Die Gesamtzahl der zivilen Opfer sank 2019 im Vergleich zum
Vorjahr, was vor allem auf einen deutlichen Rückgang der
Luftangriffe in Hodeida und auf die Deeskalation der Gewalt im
ganzen Land zurückzuführen ist.
- Trotz eines Rückgangs der Gewalt, die sich auf die zivile
Infrastruktur auswirken, sind Wasser-, Treibstoff-, Verkehrs-
und Hilfsinfrastrukturen weiterhin regelmäßig betroffen.
- Daten und Analysen über zivile Opfer und Auswirkungen auf die
zivile Infrastruktur wurden von ACAPS und CIMP durchgeführt. Es
handelt sich um Open-Source-Daten, die von den hier
unterzeichnenden INGOs nicht separat verifiziert wurden.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE, Ninja Taprogge, taprogge@care.de, +49 151 701 674 97
Aktion gegen den Hunger, Vassilios Saroglou,
vsaroglou@aktiongegendenhunger.de, +49 30 279 099 776
Handicap International e.V., Huberta von Roedern,
h.vonroedern@hi.org, +49 (0)89 54 76 06 34
International Rescue Committee, Laia Blanch, Laia.Blanch@rescue.org
Islamic Relief Deutschland, Nuri Köseli, presse@islamicrelief.de, +49
221 200 499-25
NRC Flüchtlingshilfe, Per Byman, per.byman@nrc-hilft.de, +49 152 599
55 240
Oxfam, Raimon Klein, rklein@oxfam.de, +49 30 45 30 69 711
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6745/4463863
OTS: CARE Deutschland e.V.
Original-Content von: CARE Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
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