Tabakwerbeverbot: Gleichstellung mit E-Zigaretten ein fatales Zeichen - Scharfe Kritik der E-Zigarettenverbände an grundloser Gleichbehandlung
Geschrieben am 10-12-2019 |
Berlin (ots) -
Gemeinsame Pressemeldung des Verbands des eZigarettenhandels
(VdeH) und des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG)
Die Unionsfraktion positionierte sich in der Fraktionssitzung am 10. Dezember
zum "Verbraucher- und Gesundheitsschutz bei Tabakprodukten und E-Zigaretten" und
beabsichtigt u.a., das Tabakwerbeverbot auch 1:1 auf E-Zigaretten zu übertragen.
Diese ungerechtfertigte Gleichstellung mit der nach wissenschaftlichem Konsens
deutlich weniger gesundheitsschädlichen E-Zigarette festigt Vorurteile und
verspielt gesundheitspolitische Chancen. Bei der Diskussion rund um das
Tabakwerbeverbot zeichnet sich ab, dass bei der für Tabak geplanten Ausweitung
der Werbeverbote die E-Zigarette erneut unter die Räder der Regulierung geraten
soll. Dabei handelt es sich um zwei Produktgruppen, die unterschiedlicher nicht
sein können und es gelten schon jetzt strenge Regeln bei Werbung für
E-Zigaretten, die die deutschen Branchenverbände mit einer Selbstverpflichtung
sogar noch übertreffen. [1]
"Erst kürzlich hat eine repräsentative forsa-Umfrage [2] ergeben, dass 57
Prozent der Bevölkerung fälschlicherweise glaubt, dass E-Zigaretten mindestens
genauso schädlich seien wie Tabakrauch - oder sogar schädlicher. Nun
beabsichtigt der Gesetzgeber, genau diese Fehlvorstellung noch zu zementieren,
indem er beim Werbeverbot Tabak und E-Zigaretten gleichbehandeln will," sagt
Michal Dobrajc, Vorsitzender des Verbands des eZigarettenhandels (VdeH). Dustin
Dahlmann, Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG) bestätigt:
"Unsere jüngst durchgeführte Branchenumfrage [3] ergab, dass 88 Prozent der
E-Zigaretten-Händler in Deutschland über teils massive Umsatzeinbrüche aufgrund
starker Verunsicherung der Verbraucher klagen. In der Folge kehren Nutzer wieder
verstärkt zur Tabakzigarette zurück. Die sachgrundlose Gleichbehandlung der
E-Zigarette mit der Tabakzigarette wird diese Verunsicherung und den fatalen
Trend nur noch weiter anfachen."
Wissenschaftlicher Konsens
Anerkannte Experten und Institutionen, in Deutschland wie weltweit, sind sich
einig [4], dass E-Zigaretten um Größenordnungen weniger schädlich sind als
Tabakrauch. Suchtforscher wie der Frankfurter Prof. Dr. Heino Stöver fordern,
dass in Deutschland die wissenschaftliche Evidenz anerkannt gehöre und die große
Chance für die öffentliche Gesundheit ergriffen werden müsse. [5] Eine
Gleichstellung der E-Zigarette mit dem Tabakwerbeverbot läuft dem nicht nur
unmittelbar zuwider, sie vermittelt der Bevölkerung auch den völlig falschen
Eindruck: Tabakrauch und E-Zigaretten werden gleich reguliert, sie sind also
gleich schädlich.
Unbegründete Sorgen
Das Argument der Befürworter dieser Gleichstellung, man müsse verhindern, dass
Jugendliche und Nichtraucher durch Werbung zum Einstieg in den Konsum animiert
würden, ist emotional nachvollziehbar, alle Studien und Untersuchungen zeigen
aber das Gegenteil: 99,7 Prozent der E-Zigarettennutzer sind (ehemalige) Raucher
[6], die regelmäßige Nutzung von E-Zigaretten unter Jugendlichen steigt nicht,
sondern sinkt. [7] Der möglicherweise steigende Einmal- oder Probierkonsum unter
Minderjährigen verwundert nicht, schlägt sich jedenfalls aber nicht in
regelmäßiger Nutzung nieder, was wir in Deutschland auch dem funktionierenden
Jugendschutz zu verdanken haben.
Verspielte Chancen
Dustin Dahlmann: "Ohne ausreichende Informationen bleibt Rauchern die deutlich
weniger schädliche Alternative verschlossen. Ein Werbeverbot für E-Zigaretten
zementiert den Tabak-Konsum. Raucher bleiben Raucher."
"Werbung ermöglicht es, der vorherrschenden Desinformation zu begegnen und die
Öffentlichkeit aufzuklären. Dass dies auf eine verantwortungsvolle Weise
geschehen muss, versteht sich von selbst. Solange die Fehlvorstellungen der
Verbraucher anhalten und solange öffentliche Stellen nichts unternehmen, um
erwachsene Raucher zum Umstieg und Ausstieg zu motivieren, muss es der Branche
möglich bleiben, genau dies zu tun," ergänzt Michal Dobrajc.
Trotz aller Kritik bekräftigen beide Verbände ihre Bereitschaft, für einen
konstruktiven Dialog weiterhin zur Verfügung zu stehen und so eine Regulierung
mit Augenmaß zum Wohle der Verbrauchergesundheit zu erreichen.
Quellen:
[1] Leitlinien VdeH: https://bit.ly/38jDRVT
Leitlinien BfTG: https://bit.ly/38opr6F
[2] Forsa-Umfrage 2019: https://bit.ly/2PuBxmo
[3] BfTG-Umfrage 2019: https://bit.ly/2sb40FI
[4] Bayerischer Rundfunk 01.10.2019 (stellvertretend für viele andere):
https://bit.ly/2Puglg8
[5] Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2019:
https://bit.ly/348f7wz
[6] Deutsche Befragung zum Rauchverhalten 2018 (DEBRA-Studie):
https://bit.ly/2t64fCv
[7] Drogen- und Suchtbericht 2019 S. 36, Abb. 13:
https://bit.ly/34bzTuV
Pressekontakt:
Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V. (BfTG)
Vorsitzender: Dustin Dahlmann
Pressesprecher: Philip Drögemüller
Telefon: +49 (0) 30 209 240 80
E-Mail: presse@bftg.org
Web: www.tabakfreiergenuss.org
Verband des eZigarettenhandels e.V. (VdeH)
Vorsitzender: Michal Dobrajc
Pressesprecher: Horst Winkler
Telefon: +49 (0) 30 201 883 77
E-Mail: horst.winkler@vd-eh.de
Web: https://vd-eh.de
Original-Content von: Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) e.V., übermittelt durch news aktuell
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