Kommentar / Das Handwerk muss nicht gestärkt werden = Von Birgit Marschall
Geschrieben am 12-12-2019 |
Düsseldorf (ots) - Union und SPD haben dem Lobby-Druck des Handwerks
nachgegeben. Der Meisterzwang wird in zwölf Berufen wieder eingeführt, nachdem
er 2004 in über 50 Gewerken von der damaligen rot-grünen Regierung zu Recht
abgeschafft worden war. Nun sollen Fliesenleger, Orgelbauer oder Drechsler
wieder einen Meisterbrief vorweisen müssen, wenn sie sich selbstständig machen
wollen. Damit werden Firmengründungen in diesen Berufen künftig verhindert.
Etablierte Handwerksbetriebe schützen sich vor unliebsamer Konkurrenz, die in
den letzten Jahren gerade bei einfacheren baulichen Tätigkeiten sehr viel
intensiver geworden ist. Die Niederlassungsfreiheit in der EU, die Öffnung des
deutschen Arbeitsmarkts für Newcomer von außen erhöhten den Wettbewerbsdruck im
Handwerk.
Politik und Handwerk begründen die Rückkehr zur Meisterpflicht mit der
Qualitätssicherung, mehr Ausbildungsstellen und mehr Verbraucherschutz. Doch
massive Beschwerden über die Qualität der Arbeit von Fliesenlegern oder
Orgelbauern sind in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren nicht bekannt
geworden. Das Handwerk muss auch nicht gestärkt werden, wie Wirtschaftsminister
Altmaier den Schritt zurück in die Vergangenheit begründete. Das Handwerk ist
doch schon bärenstark, weil die Nachfrage nach Handwerksleistungen seit Jahren
boomt, wozu auch die großzügige steuerliche Förderung beiträgt.
Was das Handwerk in Wahrheit schwächt, ist der Fachkräftemangel, der in Zukunft
noch schmerzhafter zu spüren sein wird. Die Rückkehr zum Meisterzwang trägt nun
gerade nicht dazu bei, das Problem fehlender Handwerksangebote zu lösen. Im
Gegenteil: Die Verbraucher werden sich dank dieses Gesetzes mit bald weiter
steigenden Preisen in den vom Meisterzwang betroffenen Branchen konfrontiert
sehen.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30621/4467557
OTS: Rheinische Post
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
714679
weitere Artikel:
- Sprachprüfungen werden zunehmend abgelehnt¶ Integration ermöglichen¶ Carolin Nieder-Entgelmeier¶ Bielefeld (ots) - Der Start in ein neues Leben in einem anderen Land mit einer
fremden Sprache ist eine große Herausforderung. Viele Jugendliche, die diesen
Weg gehen, starten ihr neues Leben in Deutschland als Schüler eines
Berufskollegs. In internationalen Förderklassen werden sie maximal zwei Jahre
auf den Weg in das deutsche Schulsystem vorbereitet. In der darauffolgenden
Ausbildungsvorbereitung ist dann aber bereits häufig Schluss, wegen schlechter
Leistungen in Englisch. Die ohnehin schon kurze Schullaufbahn endet mit dem
Hauptschulabschluss mehr...
- Wo bleibt Europas Antwort? Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (13.12.) zu Nord Stream 2 / US-Sanktionen Fulda (ots) - Keine Frage, dass der Deal mit dem russischen Staatskonzern
Gazprom zur Errichtung der Ostseepipeline Nord Stream 2 ein Pakt mit Mephisto
war. Wer sich ein Stückweit in Abhängigkeit eines Staates begibt, der unliebsame
Bürger mitten in Berlin hinrichten lässt, sollte sich nicht wundern, wenn aus
der Abhängigkeit irgendwann Erpressung folgt. Es gibt jedenfalls aus deutscher
Sicht keinen Grund, das Böse ausschließlich westlich des Atlantiks in Washington
zu verorten. Putin ist, das sollte man nie vergessen, kein verlässlicher mehr...
- Saustall / Kommentar von Friedrich Roeingh zum Awo-Skandal in Frankfurt und Wiesbaden Mainz (ots) - Man mag sich gar nicht entscheiden, welche Vokabel besser auf die
Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt und in Wiesbaden passt: Saustall oder
Selbstbedienungsladen? Spätestens seit die regionalen Medien die Verflechtung
zwischen den beiden umsatzträchtigen Sozialunternehmen aufgedeckt haben, ist
klar, dass beide Zuschreibungen gleichermaßen zutreffen: Zwei
Geschäftsführungen, ein Ehepaar; die Übernahme der Awo Wiesbaden durch den Sohn,
als die Mutter zurücktreten musste; das gegenseitige Zuschustern von lukrativen
"Ehrenämtern" mehr...
- Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gratis-ÖPNV in Paderborn Bielefeld (ots) - Die Verkehrswende ist eine der größten Aufgaben der nächsten
Jahre. Dabei geht es wie immer ums Geld. Wer soll für die Kosten für den
ÖPNV-Ausbau aufkommen? Vielleicht die gebeutelten Kommunen, deren Haushalte
sowieso schon oftmals überfordert sind, das Alltagsgeschäft samt Erhalt und
weiteren Ausbau der Infrastruktur zu stemmen? Oder vielleicht der Bund, der mit
seiner schwarzen Haushalts-Null nicht nur Begeisterung provoziert?
Paderborn macht nun den Anfang - auf eigene Kosten: Busse und Bahn sollen mehr...
- Fall Amri: Angehörige wollen Verantwortliche verklagen Köln (ots) - Weil die Sicherheitsbehörden im Fall Amri klare Warnungen nicht
ernst genommen und den Grad der Gefährdung völlig falsch eingeschätzt hätten,
wollen nun Angehörige der Anschlagsopfer das BKA, das Bundesamt für
Verfassungsschutz sowie das Landeskriminalamt Berlin auf Schadenersatz
verklagen. Andreas Schulz, Anwalt der Betroffenen, sagte dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe), dass er wegen des "völligen Versagens die
Sicherheitsbehörden im Zuge einer Amtshaftungsklage zur Verantwortung" ziehen
wolle. Dabei berufen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|