Grüner Ex-Außenminister Joschka Fischer kann sich Koalition mit Linkspartei "schwer vorstellen" und schüttelt über die SPD den Kopf
Geschrieben am 20-12-2019 |
Bonn/Berlin (ots) - Der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer steht
einer möglichen rot-rot-grünen Zusammenarbeit nach der kommenden Bundestagswahl
skeptisch gegenüber. "Das sehe ich mit großer Skepsis. Ich kann mir eine
Koalition mit der Linkspartei schwer vorstellen", erklärte Fischer im
Fernsehsender phoenix und fügte hinzu: "Sie haben keine der relevanten Fragen
geklärt, vor denen eine Bundesregierung steht. Es ist aber viel linker
Populismus unterwegs." Außerdem befinde sich die SPD in einer sehr schwierigen
Lage. "Der SPD-Parteitag ähnelte doch sehr einem der Grünen in den achtziger
Jahre. Ich konnte da nur den Kopf schütteln", meinte Fischer. Auch die neue
Parteispitze der SPD und die Debatten der Sozialdemokraten auf dem Konvent
überzeugten den früheren Minister nicht. "Sie führen eine Diskussion in einer
parteiinternen Blase."
Die AfD ist für Fischer ein schweres Übel. "Ich verstehe nicht, wie man AfD
wählen kann, wenn man sieht, was der Nationalsozialismus uns angetan hat und was
er an Zerstörung und moralischem Niedergang gebracht hat." Dennoch werde die AfD
keinesfalls mehrheitsfähig, weil sich die CDU zum rechten Rand abgrenze. "Die
CDU würde politischen Selbstmord begehen, wenn sie mit der AfD koalieren würde,
weil in der AfD rechtsextreme, rechtsradikale, ja nazistische Elemente sind."
Den Grünen stellte Fischer ein gutes Zeugnis aus. "Die Partei hat sich sehr
verändert. Es ist eine neue Generation hinzugekommen, die nicht durch den
Realo-Fundi-Streit belastet gewesen ist", sagte Fischer. Lob hatte Fischer auch
für die grüne Doppelspitze Annalena Baerbock und Robert Habeck. "Ich finde, sie
machen es hervorragend. Da gibt es wenig bis gar nichts zu kritisieren."
Die Ausstrahlung des 60-minütigen phoenix kamingesprächs erfolgt am Sonntag, 22.
Dezember 2019, um 13.00 Uhr.
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