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Lügde: Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt, aber neue Panne bekanntgeworden

Geschrieben am 24-12-2019

Bielefeld (ots) - Im Missbrauchsfall Lügde hat die Staatsanwaltschaft Detmold
nach WESTFALEN-BLATT-Informationen das Ermittlungsverfahren gegen den Polizisten
eingestellt, der 2016 die erste Anzeige gegen den Haupttäter Andreas V. (56)
nicht weitergeleitet haben sollte.

Der Polizist arbeitete in der Wache Blomberg, als dort im August 2016 der
Hinweis auf Andreas V. einging. Diese Anzeige bekam die Staatsanwaltschaft
aber nie zu Gesicht. Dass es sie überhaupt gegeben hatte, wurde erst 2018 mit
Aufdecken des Falls Lügde bekannt. Der Polizist geriet unter den Verdacht der
Strafvereitelung, doch er wies den Vorwurf von sich. Er gab an, das
polizeiinterne Computersystem habe damals nicht funktioniert. Deshalb habe er
die Anzeige nicht in die entsprechende Computermaske eingeben können, sondern
sie auf Papier ausgedruckt. Das Blatt habe er in den Ausgangskorb gelegt. Danach
verliert sich die Spur.

Der Anwalt des Polizisten, der inzwischen aus Altersgründen pensioniert wurde,
sagte der Zeitung: "Die Ermittlungen haben nichts ergeben, das meinen Mandanten
in irgendeiner Form belastet. Seine Darstellung war nicht zu widerlegen."
Deshalb habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in der vergangenen Woche
eingestellt. Von der Staatsanwaltschaft Detmold war dazu am Montag keine
Stellungnahme zu bekommen.

Unterdessen wurde bekannt, dass es im Fall Lügde kürzlich eine weitere Panne
gegeben hat: Auf der Suche nach pensionierten Polizisten, die den
Parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Fall Lügde unterstützen sollen, hat
die Personalabteilung der Polizei Lippe im November ausgerechnet den
pensionierten Beamten angeschrieben, gegen den damals noch ermittelt wurde. Im
Innenministerium würden pensionierte Polizisten für eine befristete Tätigkeit
gesucht, heißt es in dem Brief, der Hinzuverdienst werde nicht auf die Pension
angerechnet. Die Polizisten sollten in den Lügde-Akten die Namen der Opfer durch
Pseudonyme ersetzen. Hätte sich der Polizist beworben, hätte er Zugriff auf
zumindest einen Teil der Akten gehabt.

"Dass der Pensionär angeschrieben wurde, war ein Versehen", erklärte
Polizeisprecherin Dr. Laura Merks am Montag. Der Landtagsabgeordnete Marc
Lürbke aus Paderborn, Sprecher der FDP im Ausschuss, sagte, er hätte "mehr
Sensibilität" erwartet. So viele pensionierte Polizisten, gegen die ermittelt
werde, gebe es schließlich in Lippe nicht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Christian Althoff
Telefon: 0171 2114074
c.althoff@westfalen-blatt.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4477381
OTS: Westfalen-Blatt

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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