Igor Levit hat antisemitische Morddrohung erhalten
Geschrieben am 28-12-2019 |
Berlin (ots) - Der deutsche Pianist Igor Levit hat eine antisemitisch gefärbte
Morddrohung erhalten. Das schreibt der Musiker in einem Gastbeitrag für den
"Tagesspiegel am Sonntag". Gleichzeitig warnt Levit, Rassismus, Antisemitismus
und rechtsextremer Terror würden in Deutschland immer noch systematisch
unterschätzt. Das Land befinde sich "mitten in einer massiven Normverschiebung
innerhalb unserer Demokratie, die nicht mehr dieselbe sein wird, wenn wir
geschehen lassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass immer weiter
Raum gewinnen". Es gehe längst nicht um Einzelfälle, so Levit. "Wir müssen
akzeptieren: Es geht nicht um 'Fälle', um 'Einzelfälle'. Es geht um Opfer, immer
und immer und immer wieder. Und es geht um systematischen Antisemitismus und
Rassismus, um Rechtsextremismus, Terror und völkische Gewalt." Die Behörden
hingegen seien angesichts ihrer Aufgaben noch immer unterbesetzt und
überfordert.
Levit erhielt Mitte November eine E-Mail, in der ihm ein Mordanschlag bei einem
konkreten Konzert in einer Stadt in Süddeutschland angedroht wurde. Nach Angaben
seiner Sprecherin schaltete Levit die Polizei ein. Das Konzert spielte er
trotzdem, es gab Personenschutz und aufwendige Sicherheitsmaßnahmen.
Der in Russland geborene Musiker Igor Levit gilt als einer der bedeutendsten
Pianisten seiner Generation. Zuletzt hat er alle Beethoven-Sonaten eingespielt.
Gleichzeitig ist er zu einer prominenten politischen Stimme geworden.
http://www.tagesspiegel.de/meinung
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