Kommentar / Karnevalisten können nicht unpolitisch sein = Von Uwe-Jens Ruhnau
Geschrieben am 13-01-2020 |
Düsseldorf (ots) - Die Düsseldorfer Karnevalisten sind stolz auf ihren
Toleranzwagen. Während die Welt die Dauerkrise in Nahost diskutierte und
geschockt war von den Mordanschlägen durch islamistische Terroristen in
Frankreich, fuhr auf dem ersten Karnevalswagen der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
der Vorsitzende des Kreises der Düsseldorfer Muslime mit. Im Folgejahr stiegen
auch Vertreter der christlichen Kirchen zu. Ein Zeichen für Toleranz und
Respekt. Dafür tritt auch die Spitze der Karnevalisten ein, vor allem die Motive
von Wagenbauer Jacques Tilly prangern regelmäßig Rechtspopulisten und
menschenverachtende Machthaber aller Art an.
Dass nun herauskommt, dass Björn Clemens, als Szeneanwalt für das rechtsextreme
Milieu und Redner auf rechten Veranstaltungen national bekannt, Mitglied des
Vereins Narrencollegium ist und im vergangenen Jahr im Zug mitfuhr - und zwar
auf dem gleichen Wagen wie der Düsseldorfer Stadtdechant -, sorgt bei den
Verantwortlichen für ein flaues Gefühl im Magen. Mehr aber soll es nicht sein.
Die CC-Spitze will nicht Gesinnungspolizei spielen, solange niemand negativ
auffällt. Das gilt auch für das Narrencollegium, in dem Clemens, wenn man den
Worten des Präsidenten folgt, nur harmlos mitfeiert. Es ist ziemlich erbärmlich,
dass der frühere Düsseldorfer Stadtdechant der Einzige ist, der Konsequenzen in
Betracht zieht. Wenigstens er überlegt, ob er im Verein bleiben will, in dem
Clemens Mitglied ist. Dahinter steht die Frage nach unserer Haltung: Was
tolerieren wir, was nicht? Ein Rechtsanwalt muss nicht jeden verteidigen, ein
Verein nicht jeden aufnehmen. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass der Karneval
unpolitisch ist. An dieser Diskussion, auch im Narrencollegium, führt kein Weg
vorbei. Alles andere ist naiv oder feige. Am Ende sollte die Einsicht stehen,
dass man Clemens ausschließen sollte.
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