Bundesentwicklungsminister attackiert Aldi, Edeka & Co. wegen Geiz-Kampagnen
Geschrieben am 16-01-2020 |
Osnabrück (ots) - Müller: "Supergeil" ist "superdreist und superunmoralisch" -
"Nur durch Ausbeutung von Erzeugern möglich" - CSU-Minister fordert Nachweis
über existenzsichernde Löhne in Dritte-Welt-Ländern
Osnabrück. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat den
Einzelhandelsketten vor Beginn der Grünen Woche "unmoralische" Geizkampagnen
vorgeworfen: "2,88 Euro für 500 Gramm Kaffee, das ist auf Dauer nur durch
Ausbeutung der Erzeuger möglich. ,Supergeil' ist dann nur noch superdreist und
superunmoralisch", sagte Müller mit Blick auf eine aktuelle Edeka-Kampagne der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Hintergrund der Kritik: Sieben führende Einzelhandelskonzerne, darunter Aldi,
Edeka und Rewe, wollen am Freitag auf der Landwirtschaftsmesse im Beisein
Müllers eine Selbstverpflichtung unterschreiben, mit der sie Erzeugern in
Dritte-Welt-Ländern "existenzsichernde Preise" für Mangos, Bananen oder Kaffee
garantieren. Damit sollen sie Verantwortung für faire Lieferketten übernehmen.
Das sei zwar "ein wichtiger Schritt", sagte Müller der NOZ, fügte aber sogleich
hinzu: "Die Kampfpreise, mit denen mancher Lebensmittelhändler in diesen Tagen
wirbt, lassen mich am Problembewusstsein zweifeln." Er fügte die Drohung an:
"Für eine Schauveranstaltung bin ich nicht zu haben." Um Lieferketten "auf eine
wirklich faire Grundlage" zu stellen, wolle er deshalb mit dem Einzelhandel
"eine Mindestpreisschwelle beim Einkauf von Bananen in Ecuador oder Kakao in
Ghana" vereinbaren.
Zusätzlich müsse "die Beweiskette umgedreht werden: Wer mit Dumping-Angeboten
lockt und Bananen für 88 Cent oder ein Pfund Kaffee für 2,88 Euro verkauft, wird
dem Kunden künftig beweisen müssen, dass da keine Kinderarbeit drinsteckt.
Geizhandel führt zu Verarmung, weil den Entwicklungsländern so Milliarden an
Wertschöpfung entzogen werden", begründete Müller seinen Vorstoß.
Für Landwirte in den Entwicklungsländern sei die Lage "um ein Vielfaches
dramatischer" als für Deutschlands Bauern, ergänzte Müller und erläuterte: Die
Produzenten erhielten 50 Cent für ein Pfund Kaffeebohnen, 14 Cent für ein Kilo
Bananen oder 7 Cent für eine Tafel Schokolade. "Die Folge ist klar: Für die
Billigbananen bei uns werden dort Sklavenlöhne gezahlt, sodass dort Kinder
arbeiten müssen, damit die Familien überleben." Verweise, in anderen EU-Ländern
sei es nicht anders als in Deutschland, lässt der Minister nicht gelten.
"Nirgendwo in Europa findet so ein extremer Preiskampf bei Lebensmitteln statt
wie in Deutschland. Unsere Nahrung muss uns etwas wert sein."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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