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Gedenken und Sorgen

Geschrieben am 29-01-2020

Frankfurt (ots) - Gedenken hat oft mehr mit der Gegenwart zu tun als mit der
Vergangenheit. Das gilt gerade für das Gedenken an die deutschen Verbrechen der
NS-Zeit. Auch der Konsens der Demokraten in diesem Land, wonach die
Bundesrepublik auf der Mahnung "Nie wieder Auschwitz" fußt, musste erarbeitet,
errungen, ja: erkämpft werden. Im Umkehrschluss gilt: Wie die Deutschen dem
Holocaust gedenken, ist nicht für alle Zeit entschieden. Zumal, wenn sich ins
Gedenken neue Misstöne mischen: Wenn Anhänger einer Bundestagpartei fragen, wann
der "Schuldkult" ende. Und wenn Präsident Steinmeier einräumen muss: Die
Selbstgewissheit war trügerisch, die Deutschen hätten ein für allemal
verstanden. Wir müssen uns sorgen, ob die Demokratie auch in Krisenzeiten eine
Tyrannei der Mehrheit wirklich verhindern kann.

Pressekontakt:

Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/10349/4506097
OTS: Frankfurter Rundschau

Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell


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