Kommentar: Die Bestimmtheit der Schützen ist lobenswert
Geschrieben am 17-02-2020 |
Düsseldorf (ots) - Die AfD sieht sich schon als Volkspartei. So tönte es zuletzt
wieder aus dem Maschinenraum der rechten Partei. Gerade das Wahldebakel in
Thüringen hat der AfD noch einmal einen guten Schub Größenwahn verliehen. Ihre
Erfolge sind tatsächlich beachtlich. Doch selbst einige Funktionäre glauben
mittlerweile, dass die AfD ein Plateau erreicht hat. Im Bundesvorstand stellt
man sich daher die Frage, wie man künftig noch mehr Wähler generieren kann - und
vor allem wo. Die AfD selbst hat sich darauf auch schon eine Antwort gegeben.
Man will in die Vereine. Wie einst die 68er-Bewegung durch die Institutionen
marschierte, nimmt sich die AfD nun die Organisationen vor. Eine neue
Wählerklientel wittert die Partei offenbar in den Schützenbruderschaften. Mit
Angeboten für Spenden will man sich Zutritt verschaffen. Doch dem versperren
sich die Traditionsvereine. Es ist die alte Frage: Ist jeder, der eine
rechtspopulistische Partei wie die AfD wählt, ebenso gesinnt? Nun ja, der Mensch
wird an seinen Taten gemessen. Von daher ist die Frage eigentlich leicht zu
beantworten. Die Schützen wollen keine AfD-Mitglieder in ihren Reihen, weil
ihnen das Miteinander wichtiger ist als die Ausgrenzung. So mancher Schlaumeier
wird jetzt sagen, dass die Schützen doch gerade mit diesem Schritt Gruppen
ausschließen. Das ist natürlich Unsinn. Die Entschlossenheit der Schützen,
rechte Marktschreier fernzuhalten, ist lobenswert. Da erhebt sich eine der
traditionsreichsten christlichen Vereinigungen für den Kampf gegen eine Partei,
die nichts mit christlicher Nächstenliebe, Toleranz und Respekt zu tun hat -
Eigenschaften, die die Schützen unter ihrem Heimatbegriff versammeln. Der
Widerstand gegen rechts muss aus den Tiefen der Gesellschaft kommen, dann ist er
am wirkungsvollsten. Die Schützen machen es vor.
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