rbb24 Recherche exklusiv: Staatliche Ballettschule Berlin: Schulsenat kannte Vorwürfe seit Langem
Geschrieben am 18-02-2020 |
Berlin (ots) - Nach der Freistellung der Schulleitung der Staatlichen
Ballettschule Berlin gerät jetzt auch die Bildungssenatorin unter Druck. Nach
Informationen von rbb24-Recherche hat sich bereits im November 2015 ein Lehrer
der Schule an die Beschwerdestelle der Senatsverwaltung gewandt. In einem
Schreiben, das der Redaktion rbb24 vorliegt, kritisierte er eine Kultur des
Misstrauens, Mobbings und Kompetenzüberschreitungen. In der Schule selbst wurden
die Missstände bereits im April 2019 auf mehreren Konferenzen thematisiert, wie
Protokolle belegen. Die Senatorin will jedoch erst im September 2019 von den
Vorwürfen erfahren haben. Damals seien anonyme Hinweise in den sozialen Medien
aufgetaucht. Außerdem hatte Regina Kittler, stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Linken, die Senatorin über Vorwürfe von Schülern und
Eltern informiert.
Die Senatsverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass sie allen Vorwürfen nachgehen
würde, zu den einzelnen Fällen konnte aufgrund der Kurzfristigkeit keine
Stellung bezogen werden.
Der rbb hatte Mitte Januar über Vorwürfe aus der Schülerschaft und eines
Großteils der Mitarbeiter berichtet, nach denen es zu gravierenden
Kindeswohlverletzungen an der Schule gekommen sein soll. Dabei geht es um
Überlastung und Erschöpfungszustände von Schülerinnen, daraus resultierenden
Verletzungen und Erkrankungen, um sexualisierte Sprache, Beleidigungen, Mobbing
und so genanntes Body-Shaming, das in mehreren Fällen zu Essstörungen geführt
haben soll. Auch war von einer "Kultur der Angst" an der Schule die Rede. Erst
als die Vorwürfe öffentlich wurden, hatte die Senatsverwaltung eine
Untersuchungs-Kommission berufen. An deren Unabhängigkeit gab es jedoch von
Beginn an Zweifel. Die Clearingstelle, an die sich Betroffene wenden können,
soll am 19. Februar ihre Arbeit aufnehmen.
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rbb24 Recherche
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