PIRATEN zu EU-Digitalplänen: "Citizens first" statt "Europe first"!
Geschrieben am 19-02-2020 |
Berlin/Brüssel (ots) - Zu der heute von der europäischen Kommission vorgelegten
Digitalstrategie kommentiert der Europaabgeordnete der Piratenpartei Dr. Patrick
Breyer: "Unsere Antwort auf die digitale Revolution kann nicht bloße
Standortpolitik und Industrieförderung nach dem Motto 'Europe first' sein. Der
von der Leyen-Kommission fehlt der Wille, den Überwachungskapitalismus im Netz
durch offene, dezentrale und datenschutzfreundliche Geschäftsmodelle zu
ersetzen, beispielsweise indem Facebook seinen Nutzern und Nutzerinnen einen
Anbieterwechsel unter Aufrechterhaltung ihrer bestehenden Kontakte ermöglicht
(Interkonnektivität)."
Über die anstehende EU-Konsultation zu Regeln für den Einsatz "Künstlicher
Intelligenz" erläutert Dr. Breyer: "Die EU-Kommission muss dringend ein
Moratorium für Massenüberwachung durch Gesichtserkennung und automatisierte
Verhaltenskontrolle auf den Weg bringen, statt ihr durch vermeintliche
'Regulierung' in Wahrheit den Weg zu ebnen. In einer freien Gesellschaft können
wir ständige Kontrolle, massenhafte Falschmeldungen und systematische
Diskriminierung nicht dulden. Viele Fortschritte im Bereich der künstlichen
Intelligenz sind faszinierend. Dass der Politik nichts anderes einfällt, als
diese Technologie für die Überwachung von Menschen an Grenzen und im
öffentlichen Raum zu missbrauchen, ist ein Skandal. China setzt bereits heute
Gesichtserkennung, verbunden mit dem sogenannten Sozialkredit-System ein, um
seine Bürgerinnen und Bürger fremdzusteuern. Solche Technologie darf in einer
freiheitlichen Gesellschaft niemals zum Einsatz kommen, da ständige Überwachung
einen Konformitäts- und Anpassungsdruck ausübt. Daher brauchen wir dieses
Moratorium. Wer ethische KI fordert, muss unethische KI verbieten."
Die vorgestellte Datenstrategie kritisiert Breyer scharf: "Auch wenn die
Kommission wiederholt auf die Datenschutzgrundverordnung verweist, wird beim
Durchlesen des vorgelegten Konzepts schnell klar, worum es hier im Grunde geht:
Die Kommerzialisierung unser Daten. Daten sind aber nicht einfach ein Rohstoff,
den es zu fördern gilt, sondern bestehen in vielen Fällen aus privatesten
Informationen, die von Konzernen und Staaten jetzt wirtschaftlich ausgebeutet
werden sollen. Anonymisierte Daten können und sollen gerne für Forschung und für
kommerzielle Anwendungen eingesetzt werden. Wenn es hingegen um persönliche
Informationen über Einzelpersonen geht, müssen diese Daten vor ungefragter
Zweckentfremdung geschützt werden. Insbesondere die wirtschaftliche Ausbeutung
von Informationen über unsere Gesundheit ist inakzeptabel."
Quellen:
[1] Commission strategies for data and Artificial Intelligence
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_20_273
Pressekontakt:
Bundespressestelle Bundesgeschäftsstelle,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Piratenpartei Deutschland
Pflugstraße 9A | 10115 Berlin
E-Mail: presse@piratenpartei.de
Web: www.piratenpartei.de/presse
Telefon: 030 / 60 98 97 510 Fax: 030 / 60 98 97 519
Alle Pressemitteilungen finden Sie online unter:
www.piratenpartei.de/presse/mitteilungen
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/76876/4524966
OTS: Piratenpartei Deutschland
Original-Content von: Piratenpartei Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
722013
weitere Artikel:
- Lambrechts-Surfspionage: Nicht gegen Hasskriminalität, sondern gegen Sicherheit im Netz! Berlin (ots) - Den heute veröffentlichten Gesetzentwurf zur 'Bekämpfung des
Rechtsextremismus und der Hasskriminalität' [1] kommentiert Dr. Patrick Breyer,
Europaabgeordneter der Piratenpartei Deutschland:
"Dieser Gesetzentwurf bekämpft das Vertrauen und die Datensicherheit im
Internet, nicht Rechtsextremismus oder Hasskriminalität! Was kaum verstanden
wird: Ermittler und Geheimdienste sollen zukünftig Zugriff auf unser
Surfverhalten und unsere Passwörter erhalten. Das würde ihnen Zugriff auf unsere
intimsten Vorlieben und Laster mehr...
- Kommentar zur Grundrente Berlin (ots) - Grundrente - wie stolz das klingt! Doch als eine
Mindestversorgung, Grundfinanzierung im Alter war nie gedacht, was die
Bundesregierung nun beschlossen hat. Die Grundrente soll Menschen einen Zuschlag
verschaffen, die in langen Arbeitsjahren so karg verdienten, dass ihre Rente
unter der Grundsicherung bleibt. Immerhin: den Systemfehler der Minilöhne
auszugleichen, die zu Minirenten führen, war ein hoher Anspruch. Also kommt nun
wenigstens eine Mindestabsicherung für alle, die lange gearbeitet haben? Leider
nicht. Das mehr...
- Das Erste, Donnerstag, 20. Februar 2020, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD Morgenmagazin Köln (ots) - 7.35 Uhr, Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister und
Spitzenkandidat SPD Hamburg, Thema: Bürgerschaftswahl Hamburg
8.35 Uhr, Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Spitzenkandidatin
Bündnis 90/Die Grünen Hamburg, Thema: Bürgerschaftswahl Hamburg
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de
Redaktion: Martin Hövel
WDR Kommunikation, wdrpressedesk@wdr.de,
Tel. 0221 220 7100
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6694/4525013 mehr...
- Berlin muss schneller sein / Kommentar von Philipp Siebert Berlin (ots) - Vor einem Jahr wurde es in Köpenick dunkel. Für rund 31 Stunden
fiel der Strom aus. Laut Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) ein "echter
Warnschuss". Trotzdem hat der Katastrophenschutz immer noch überall Lücken. Es
fehlen etwa mehr als 1000 Trinkwasserbrunnen, die die Berliner im Ernstfall
versorgen würden. Technik und Strukturen sind in Teilen veraltet. Nach wie vor
gilt das nicht mehr zeitgemäße Katastrophenschutzgesetz von 1999. Die
überarbeitete Version, die die Bemühungen aller Akteure koordinieren soll, lässt mehr...
- Schluss mit den Eitelkeiten / Leitartikel von Jens Anker Berlin (ots) - 100 Tage ist es her, dass Tesla-Chef Musk die Automobilwelt mit
der Nachricht verblüffte, eine Giga-Fabrik für seine E-Autos vor den Toren
Berlins zu errichten. Für die Region könnten goldene 20er-Jahre anstehen, sollte
die Umsetzung zügig gelingen. Die Sogwirkung ist schon zu spüren. BASF will 200
Millionen Euro in eine Batteriefabrik investieren, Brandenburg verhandelt mit
weiteren Unternehmen über einen Umzug. Einen noch größeren Boom erwarten
Experten für das Umfeld des neuen Flughafens. Umso wichtiger ist es, dass mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|