Kommentar zum versuchten Sprengstoffattentat auf KZ-Gedenkstätte
Geschrieben am 21-02-2020 |
Berlin (ots) - In einer anderen Zeit hätte die folgende Nachricht ein gewaltiges
Echo in der Bundesrepublik ausgelöst: versuchtes Sprengstoffattentat auf die
Gedenkstätte Dora-Mittelbau, ein früheres Außenlager von Buchenwald. In dieser
Zeit ist es nur ein Grauen unter vielen. Die Aufdeckung der Gruppe S., die
Anschläge in Halle und Hanau - rechter Terror überall. Die reflexhafte Empörung,
die Lichterketten, Schweigeminuten und Demonstrationen wirken leer und
ausgeleiert. Auch, weil gleich neben der Empörung die politische
Instrumentalisierung liegt und die ersten schon wieder den Ausbau des
Verfassungsschutz fordern. Dass Politiker*innen sich wohl in ihren
Schweigeminuten und Gedenkzeremonien fühlen, ist daher nur folgerichtig, in
Ansehung dessen, dass sie ja auch zuvor zum rechten Terror geschwiegen haben und
nicht gegen ihn vorgegangen sind. Dieser Tage wird wieder viel von "Wehret den
Anfängen" zu hören sein. Es sind Gedenkstätten wie Buchenwald, die uns daran
erinnern, dass es nie ein Ende gab. Dass ein brauner Faden der Vernichtung von
Buchenwald über die Anschläge in München bis nach Hanau führt. Diese Angriffe
folgen einer gemeinsamen mörderischen rechten Ideologie. Die Gedenkstätten
erinnern daran, welche Grausamkeiten in Deutschland möglich sind. Sie beschwören
nicht nur Vergangenes, sondern schärfen unsere Wahrnehmung der Gegenwart im
Hinblick auf mögliche Katastrophen. Dies ist der Grund, warum auch sie immer
häufiger zum Ziel rechter Angriffe werden. Der Sprengsatz, der in der
Konzentrationslagergedenkstätte in Thüringen gefunden wurde, war gefährlich und
scharf. Genauso wie es die dahinterstehende Ideologie immer noch ist.
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Redaktion
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