Klimagesetz der EU-Kommission nicht ausreichend für Klimaneutralität 2050
Geschrieben am 03-03-2020 |
Berlin (ots) - Kommender Entwurf des EU-Klimagesetzes bleibt weit hinter
Erwartungen zurück - DUH fordert Emissionsbudget auf Basis der Wissenschaft,
Abschaffung fossiler Subventionen, Verbot fossiler Infrastrukturförderung und
unabhängigen Sachverständigenrat - Mitgliedstaaten und Europäisches Parlament
müssen jetzt nachbessern
Der Deutschen Umwelthilfe (DUH) fehlen bei dem von der Europäischen Kommission
vorgeschlagenen EU-Klimagesetz essentielle Bestandteile für die Umsetzung der
Klimaneutralität bis 2050. Der DUH liegt eine Vorabversion des Gesetzentwurfs,
der morgen veröffentlicht wird, vor.
Das Gesetz soll als übergeordneter Rahmen für die EU-Klimapolitik dafür sorgen,
dass alle Wirtschaftssektoren und Politikbereiche auf das Ziel der
Treibhausgasneutralität hinwirken. Die Kommission plant, sich weitreichende
Befugnisse hinsichtlich der Bestimmung klimapolitischer Zwischenziele ab 2030 zu
geben. Ein verbindliches EU-Emissionsbudget ist im Gesetz nicht verankert, auch
gibt es keinen unabhängigen Sachverständigenrat, um die EU-Klimapolitik
wissenschaftlich zu begleiten.
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner kommentiert: "Das Klimagesetz
kann in seiner aktuellen Form nicht als das fehlende Dach der europäischen
Klimapolitik dienen. Die Kommission hat die Chance verpasst, verbindliche
Zwischenziele festzulegen und eindeutig klimaschädliche Praktiken, wie die
Förderung einer fossilen Infrastruktur zu beenden. Es obliegt jetzt dem
Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten aus dem Vorschlag ein
zukunftsfähiges Klimagesetz zu machen. Mit der ab Juli beginnenden
EU-Ratspräsidentschaft muss sich Deutschland für eine zügige Anhebung der
EU-Klimaziele und ein starkes Klimagesetz einsetzen."
Der Gesetzesvorschlag ist mit nur elf Artikeln und zwölf Seiten außergewöhnlich
kurz für ein Gesetz dieser Tragweite. Neben dem Ziel der Klimaneutralität ist
die einzig große Neuerung eine weitreichend neue Kompetenz der Kommission, ab
2030 klimapolitische Zwischenziele zu bestimmen. Die Kommission plant, diese
künftig per delegierten Rechtsakt zu erlassen. Auch die Mechanismen zur
Ausrichtung aller Politikbereiche auf die Klimaneutralität bleiben wenig
konkret. Die Kommission will zwar jeden neuen Gesetzesvorschlag auf seine
Vereinbarkeit mit der Klimaneutralität prüfen. Eindeutig klimaschädliche
Praktiken wie fossile Subventionen oder die Finanzierung neuer Gasinfrastruktur
werden jedoch nicht angegangen.
Dazu Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz: "Die Klimaziele
der EU müssen sich an einem Emissionsbudget ausrichten, das mit dem 1,5 Grad
Ziel kompatibel ist. Notwendig ist dafür eine Emissionsminderung von mindestens
65 Prozent bis 2030 und die Erreichung der Treibhausgasneutralität schon
deutlich vor 2050. Wissenschaftliche Kriterien sollten die Basis für die
Zwischenziele sein und von einem unabhängigen Sachverständigenrat überprüft
werden."
Hintergrund:
Der Gesetzesentwurf ist von der Kommission für den 04. März 2020 angekündigt. Er
soll direkt am Folgetag im Ratstreffen der EU-Umweltminister und im
Umweltausschuss des Parlaments diskutiert werden. Nach dem ordentlichen
Gesetzgebungsverfahren der EU müssen das Parlament und der Rat sich auf einen
gemeinsamen Text einigen. Diese Verhandlungen werden sich voraussichtlich noch
einige Monate hinziehen. Die DUH fordert die europäischen Ko-Legislatoren auf,
diese Zeit zur Stärkung des EU-Klimagesetzes zu nutzen.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de
DUH-Pressestelle:
Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4536323
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
723502
weitere Artikel:
- Riexinger: EU muss Flüchtlingen an griechischer Grenze Asylverfahren ermöglichen Düsseldorf (ots) - Linksparteichef Bernd Riexinger fordert für die Flüchtlinge
an der europäischen Außengrenze Asylverfahren in der EU und kritisiert das
Flüchtlings-Abkommen mit der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan als
falsch. "Die EU muss jetzt das tun, was sie schon seit vier Jahren hätte tun
sollen, statt Erdogan dafür zu bezahlen, Geflüchtete festzuhalten: Die EU muss
den Flüchtenden den Weg zu einem ordentlichen Asylverfahren auf europäischem
Boden eröffnen", sagte Riexinger der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). mehr...
- phoenix runde: Höcke gegen Ramelow - Was wird aus Thüringen?, Mittwoch, 04. März 2020, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Wieder heißt es Zittern in Erfurt: Rund einen Monat nach der
folgenschweren Wahl des FDP-Kandidaten Thomas Kemmerichs zum Ministerpräsidenten
sieht sich Thüringen erneut dem Risiko eines Wahlfiaskos gegenüber. Denn die
Lage ist nach wie vor verzwickt: Während sich der Ex-Regierungschef Bodo Ramelow
(Linke) weiterhin keiner ausreichenden Mehrheit sicher sein kann, muss er dieses
Mal ausgerechnet gegen Björn Höcke (AfD) bestehen. Unklar bleibt, wie sich die
CDU verhalten wird - denn laut Beschluss der Bundespartei ist ihr die mehr...
- An der griechisch-türkischen Grenze: Statt Abschottung brauchen wir eine europäische Politik der Kinder- und Menschenrechte Duisburg/Lesbos (ots) - Auch durch die Folgen einer völlig verfehlten
europäischen Flüchtlingspolitik harren Tausende Kinder und Erwachsene an der
türkisch-griechischen Grenze aus. "Es ist einfach unerträglich zu wissen, dass
heute Nacht wieder Kinder mit ihren Eltern völlig durchnässt und verzweifelt im
Matsch sitzen und darauf hoffen, nach Europa zu gelangen", sagt Carsten Montag,
Vorstand der Kindernothilfe. "Statt einer Abschottungspolitik brauchen wir
schnelle Hilfe und eine europäische Politik der Kinder- und Menschenrechte", mehr...
- Botschafter Chinas in Deutschland: Trumps Politik "immer unberechenbarer" Berlin (ots) - Wu Ken, der Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland,
äußert sich in einem ausführlichen Exklusivinterview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung junge Welt zu den Grundzügen der Politik seines
Landes. Ausführlich legt er die Positionen Beijings im Handelsstreit mit
Washington dar: "Ein Problem ist, dass die US-Politik unter Donald Trump immer
unberechenbarer geworden ist. Was Folgen hat für alle Staaten, auch für
Deutschland."
Mit Blick auf die US-Boykottmaßnahmen gegen den chinesischen Technologiekonzern mehr...
- EU muss Kinder an der türkisch-griechischen Grenze schützen Berlin (ots) - Vor dem EU-Innenministertreffen am Mittwoch appelliert Save the
Children an die Bundesregierung, alles zu tun, um Kinder und Jugendliche vor der
unmenschlichen Situation entlang der türkisch-griechischen Grenze zu schützen.
"Schwer traumatisierte Kinder sind wieder mit Gewalt und Chaos konfrontiert. Sie
erleben, wie ihre Eltern vor ihren Augen angegriffen werden", sagt Susanna
Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. "Als internationale
Kinderrechtsorganisation können wir diese Entwicklungen an den Grenzübergängen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|