Kommentar / Die CDU wählt das Risiko = Von Kristina Dunz
Geschrieben am 03-03-2020 |
Düsseldorf (ots) - Die CDU macht es spannend, ob sie vor der Bundestagswahl noch
einmal zur Ruhe kommt. Auf dem Sonderparteitag Ende April wählt sie den
Nachfolger der zermürbten und vorzeitig scheidenden Vorsitzenden Annegret
Kramp-Karrenbauer. Weil das aber als "Nachwahl" deklariert wird, bleibt es bei
der turnusgemäßen Vorstandswahl im Dezember, inklusive Wahl des Parteichefs.
Schon wieder. Die für viele Bürger abstoßende Dauerbeschäftigung mit
Personalfragen bleibt der Volkspartei damit 2020 erhalten. Denn bis zum Schluss
wird es Spekulationen geben, ob im Dezember nicht doch jemand gegen den neuen
Vorsitzenden antreten wird. Den Verzicht auf eine erneute Kandidatur haben sich
ja nur die jetzigen prominenten Bewerber nach einer Niederlage im April
versprochen.
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, was die große Volkspartei riskiert.
Sicher, der Sieger im April kann der große Star werden und im Dezember über 90
Prozent der Stimmen bekommen. Er kann in dieser politisch so hart umkämpften
Zeit aber auch Fehler machen und mit einem schlechten Ergebnis bestraft werden.
Das wäre dann der Mann, der geschwächt für die CDU nach der Kanzlerkandidatur
greifen oder sie jemand anderem überlassen müsste. Vielleicht aber kommt es auch
zu einer erneuten Kampfkandidatur - und die CDU nicht aus der Krise heraus.
Mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein hätte das Verfahren gegeben, nach dem
Sonderparteitag im April den Rest des Vorstands im Dezember und das ganze
Gremium nach der Bundestagswahl neu zu wählen. Bis dahin wäre auch erwiesen, ob
der neue Parteichef den Machtanspruch der CDU erfüllt und die Union im
Kanzleramt hält - oder sie in die Opposition stürzt. Letzteres dürfte ohnehin
zur Neuwahl des Vorsitzenden führen.
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