Symbole / Kommentar von Christian Matz zu Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren
Geschrieben am 08-03-2020 |
Mainz (ots) - Der Streit um ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 ist ein
Stellvertreterstreit. Er steht für das gesamte Großthema Integration - wie stark
wollen sich Migranten integrieren, und wie stark soll der Staat sie dazu
verpflichten dürfen? Sofern die bloße "Einladung" zur Integration nicht
ausreicht. Und es ist zu großen Teilen ein symbolischer Streit: nämlich eine
Auseinandersetzung um ein Symbol, das es in der Realität eher seltener gibt als
Kritiker ins Feld führen. Aber manchmal ist es genau deshalb richtig, einen
solchen Streit zu führen. Weil das Setzen - oder das Erlauben - falscher Symbole
fatale Folgen haben kann. So verhält es sich auch mit dem Kopftuch für Mädchen.
Es steht zwar jeder muslimischen Frau frei, ein Kopftuch zu tragen, schließlich
herrscht in Deutschland Religionsfreiheit; Grenzen hat diese nur, wenn die
Neutralitätspflicht des Staates verletzt wird. Bei jüngeren Mädchen aber besteht
die berechtigte Sorge, dass das Kopftuchtragen in vielen Fällen eben nicht auf
einer freiwilligen Entscheidung beruht, die nach einer bewussten Willensbildung
getroffen wurde. Sondern dass das Kopftuch als Mittel zur Unterdrückung
eingesetzt wird, indem die Mädchen von klein auf in ihrer persönlichen Freiheit
eingeschränkt werden sollen. Dies darf der Staat nicht sehenden Auges zulassen.
Am Ende muss wohl das Bundesverfassungsgericht darüber entscheiden, geht es doch
um einen massiven Eingriff in die Religionsfreiheit und das elterliche
Erziehungsrecht. Die Politik sollte diese grundgesetzliche und grundsätzliche
Klärung aber herbeiführen - indem es ein solches Verbot erlässt.
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