(Registrieren)

Altpräsident des NRW-Verfassungsgerichtshof hält Laschets Epidemiegesetz für verfassungswidrig/Michael Bertrams: Inakzeptabler Übereifer - Bedenken gegen massive Eingriffe in Grundrechte

Geschrieben am 01-04-2020

Köln (ots) - Der frühere Präsident des Verfassungsgerichtshofs für Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams, hält den Entwurf des Epidemiegesetzes der NRW-Landesregierung in Teilen für verfassungswidrig. Mit dem Gesetz, das an diesem Mittwoch im Düsseldorfer Landtag beraten wird, "sollen dauerhafte Regeln für künftige landesweite Epidemien im Gesetz festgeschrieben werden, die massiv in die Grundrechte der Bürger eingreifen", sagte Bertrams dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Er sehe keinen Grund dafür, "das jetzt im Eiltempo zu verabschieden. Das ist ein Übereifer, den ich für inakzeptabel halte." Neben dem von der Landesregierung ins Auge gefassten beschleunigten Verfahren mit weitgehenden Ausschaltung der ansonsten üblichen parlamentarischen Kontrolle meldete Bertrams erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken auch gegen Inhalte des Gesetzes an. "Dort soll die Möglichkeit geschaffen werden, medizinisches und pflegerisches Personal zu requirieren und Krankenhäuser zu zwingen, Behandlungskapazitäten zu schaffen und anstehende Operationen notfalls zu verschieben. Ausgeschlossen ist so etwas nicht. Aber für eine solche Beschneidung von Grundrechten, zu denen auch die Freiheit der Berufsausübung gehört, braucht es ein Höchstmaß an inhaltlicher Bestimmtheit der Voraussetzungen, unter denen ein solcher Grundrechtseingriff möglich sein soll", so Bertrams. Daran mangele es dem Entwurf der schwarz-gelben Koalitionsregierung. Auch bei den Zuständigkeiten fehle es dem Gesetzentwurf an der notwendigen Präzision. "Wie die Einschätzung einer lediglich landesweiten epidemischen Lage zustande kommen soll, lässt sich dem Entwurf nicht entnehmen. Und auch das ist ein nicht akzeptables Schweigen des Regierungsentwurfs." Bertrams forderte daher, die Verabschiedung zu vertagen. "Es wäre das Mindeste, diesen Gesetzentwurf den Fachausschüssen des Landtags zur Beratung in aller Ruhe vorzulegen und vor der Verabschiedung des Gesetzes auch Sachverständige anzuhören."

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66749/4561528
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

727383

weitere Artikel:
  • Kölner Kardinal warnt vor Massensterben in Flüchtlingslagern wegen Corona/Rainer Maria Woelki fordert Auflösung des Lagers in Lesbos und Aufnahme der Flüchtlinge - "Schande für Europa" Köln (ots) - Angesichts der Lage in den europäischen Flüchtlingslagern, insbesondere auf der griechischen Insel Lesbos, fordert der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, das sofortige Handeln der Europäer und notfalls auch einen deutschen Alleingang. "Lager wie das auf Lesbos müssen aufgelöst werden. Es müssen Orte gefunden werden, an denen die Menschen menschenwürdig leben können", sagte Woelki dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Der Kardinal warnte angesichts der Bedrohung durch das Coronavirus vor einem Massensterben. mehr...

  • 2019 wurden mindestens zwölf Neugeborene in Deutschland getötet Osnabrück (ots) - 2019 wurden mindestens zwölf Neugeborene in Deutschland getötet Kinderhilfswerk terre des hommes fordert bessere Hilfsangebote für Mütter - Babyklappen, die es seit 20 Jahren in Deutschland gibt, lehnt das Hilfswerk jedoch ab Osnabrück. Mindestens zwölf Neugeborene sind 2019 in Deutschland getötet oder ausgesetzt worden, sodass sie starben. Das geht aus Zahlen des Kinderhilfswerks terre des hommes hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegen. Die Leichen der Neugeborenen wurden unter anderem in einem Blumentopf, mehr...

  • Grütters: "Es hat schon größere Angriffe auf unsere Kulturlandschaft gegeben" Osnabrück (ots) - Grütters: "Es hat schon größere Angriffe auf unsere Kulturlandschaft gegeben" Staatsministerin für Kultur befürchtet durch Corona-Krise Verluste, aber keinen Kahlschlag Osnabrück. Die Staatsministerin für Kultur der Bundesregierung, Monika Grütters (CDU), sieht die Kunst- und Kulturszene Deutschlands durch die Corona-Krise nicht grundsätzlich in ihrer Existenz bedroht. "Es wird Verluste geben, aber einen Kahlschlag sehe ich nicht", sagte Grütters der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Sie gehöre nicht zu denen, "die Abgesänge mehr...

  • Bauernpräsident zu Corona-Folgen: Obst und Gemüse werden knapper und teurer Osnabrück (ots) - Bauernpräsident zu Corona-Folgen: Obst und Gemüse werden knapper und teurer Landwirten fehlen Erntehelfer aus Osteuropa - Rukwied warnt: "Nicht gleichwertig zu ersetzen" Osnabrück. Das Lebensmittelangebot in den Supermärkten wird sich laut Bauernpräsident Joachim Rukwied in den kommenden Wochen und Monaten wohl spürbar ändern. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Rukwied: "Wir müssen damit rechnen, dass es insgesamt zu einer Verknappung bei Obst und Gemüse kommen wird." Hintergrund sei der Mangel an Saisonarbeitskräften mehr...

  • Bezirk Berlin-Mitte will in der Coronakrise Familen entlasten Berlin (ots) - Der Bezirk Berlin-Mitte will Familien entlasten, die besonders von den derzeitigen Ausgangsbeschränkungen betroffen sind. Das hat der Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) am Mittwoch im Inforadio vom RBB gesagt. "Richtig ist, dass uns natürlich die Familien Sorgen machen, die wirklich auf engem Raum zusammen sind - oder von denen wir wissen, dass es da familiär schon oft geknirscht hat," sagte von Dassel. "Hier, glaube ich, brauchen wir Ideen. Da ist eine Idee, wo wir gerade überlegen: Ist es möglich, mit einem sehr mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht