WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zum Corona-Gipfel
Geschrieben am 30-04-2020 |
Bielefeld (ots) - Die ganz großen Beschlüsse sind bei diesem Corona-Gipfel wie erwartet ausgeblieben. Neueste Daten liefern den Vorsichtigen wie den Forschen derweil neue Argumente. Hier die Studie des Virologen Christian Drosten, wonach Kinder die gleiche Virenlast tragen wie Erwachsene - was Schul- und Kitaöffnungen riskanter machen könnte. Dort die desaströsen Zahlen vom Arbeitsmarkt: mehr als 10 Millionen Kurzarbeiter und ein Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte zeigen, wie ernst die Lage ist.
Zweite Infektionswelle oder Kollaps der Wirtschaft - welches Risiko ist größer? Die eine richtige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Doch wir können nicht auf Dauer im Stillstand verharren, ohne dass Not und Elend erheblich anschwellen. Der Druck also wächst, Konzepte zu entwickeln, die über längere, ja lange Zeit ein Leben mit dem Virus erträglich machen.
Die Bundeskanzlerin sollte sich zur entschlossenen Antreiberin dieses Prozesses machen. Bekanntlich hält Angela Merkel nicht viel davon, zu schnell ein zu hohes Risiko einzugehen. Umso mehr steht sie allerdings in der Pflicht, die Einschränkungen der Freiheitsrechte und des gesellschaftlichen Zusammenlebens immer wieder zu hinterfragen. Zugleich hat das Ringen um den besten Weg aus der Krise mehr Transparenz verdient.
Die Deutschen haben in den vergangenen sechs Wochen bewiesen, dass sie mit der schwierigen Lage umgehen können. Auch die Akzeptanz gegenüber den strengen Regeln ist weiter hoch. Das ist ein Schatz, den es zu pflegen gilt. Dazu sind Offenheit und Klarheit unabdingbar. Und im Diskurs muss größere Schärfe ertragen werden, weil auch die Folgeschäden des Shutdowns mit jedem Tag größer werden.
Der Streit um Wolfgang Schäubles Äußerungen zeigt, dass uns das einiges abverlangt. Zu Recht hatte der 77-jährige Bundestagspräsident angemerkt, dass das Grundrecht auf Leben - im Gegensatz zur Menschenwürde - kein absoluter Wert sei, sondern durch andere Grundrechte eingeschränkt werden könne. Das hatte zum Teil heftige Empörung ausgelöst. Doch Empörung allein hilft ebenso wenig weiter wie eine Verharmlosung der Situation mit dem Hinweis darauf, dass momentan ja gar nicht alle Intensivbetten belegt sind. Sollte das denn ein Ziel sein?
Es bleibt wahr: Corona kehrt unser Innerstes nach außen. Und mitunter erschreckt man, was dabei alles zum Vorschein kommt.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Ulrich Windolph
Telefon: 0521 585-261
wb@westfalen-blatt.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4585629
OTS: Westfalen-Blatt
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
731420
weitere Artikel:
- Hisbollah - von der Islamischen Republik gegründet und finanziert / STOP THE BOMB fordert mehr Druck auf das iranische Regime nach Hisbollah-Verbot Berlin (ots) - Die Kampagne STOP THE BOMB, die sich gegen das iranische Atomprogramm richtet und für eine Unterstützung der demokratischen Opposition im Iran eintritt, begrüßt das von Bundesinnenminister Horst Seehofer verhängte Betätigungsverbot gegen die Hisbollah in Deutschland.
Die Terrororganisation Hisbollah agiert als verlängerter Arm des Regimes in Teheran und wird von dort unterstützt und politisch gelenkt. Die oberste geistliche Autorität der Hisbollah ist deshalb auch das Staatsoberhaupt der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ali mehr...
- Max-Planck-Forscherin lobt Behutsamkeit bei Lockerungen Osnabrück (ots) - Max-Planck-Forscherin lobt Behutsamkeit bei Lockerungen
Priesemann: "Sind noch in absolut kritischer Phase" - Vorschlag für "Corona-Tagebuch" für jeden Bürger
Osnabrück. Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann hat die behutsamen Lockerungen der Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern gelobt. "Schon jetzt von der Bremse zu gehen wäre unverantwortlich gewesen", sagte die Co-Autorin einer Strategiestudie für den Lockdown-Ausstieg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Das nächste Treffen von Kanzlerin und Länderchefs am 6. Mai mehr...
- Laschet hält an Kurs der Lockerungen fest Köln (ots) - NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will an seinem Kurs der schrittweisen Lockerungen in der Corona-Krise festhalten. "Im demokratischen Rechtsstaat ist es selbstverständlich, den Menschen ihre Freiheitsrechte zurückzugeben, sobald dies unter Abwägung aller relevanten Aspekte möglich ist", sagte Laschet dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Ob wir weitere Schritte gehen können, werden wir sowohl anhand medizinischer Kriterien als auch unter Berücksichtigung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte bewerten." Mit der von mehr...
- Laschet forciert Kita-Öffnung Köln (ots) - NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will die Wiederöffnung von Kindertagesstätten forcieren. "Als Landesregierung arbeiten wir mit Hochdruck daran, Familien dadurch zu entlasten, dass die Betreuung von Kindern und Jugendlichen trotz der Pandemielage wieder hochgefahren werden kann", sagte der CDU-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). NRW- Familienminister Joachim Stamp (FDP) stimme bereits Vorschläge mit der Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) ab, die dann als Beratungsgrundlage für die Konferenz der mehr...
- Laschet unterstützt Schäubles Aussage zum Schutz des Lebens Köln (ots) - NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) unterstützt die Aussage von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), den Schutz des Lebens in der Corona-Krise nicht über alles zu stellen: "Wolfgang Schäuble hat Recht. Besonders Kinder aus bildungsfernen Schichten, auch junge Familien generell mit ihren enormen Belastungen im Corona-Alltag dürfen nicht aus dem Blick geraten", sagte Laschet dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Auch die weiteren sozialen Folgen, die ökonomischen Schäden und medizinischen Folgen - etwa durch Einsamkeit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|