(Registrieren)

Kommentar / Qiagen-Mitarbeiter zahlen die Rechnung = Von Antje Höning

Geschrieben am 17-07-2020

Düsseldorf (ots) - Unternehmen wie Qiagen gibt es nicht viele im Land. Ausgegründet aus der Uni Düsseldorf erlebten die Biotech-Experten einen märchenhaften Aufstieg: Als erster deutscher Konzern ging Qiagen 1996 an die US-Technologiebörse Nasdaq. Ohne den Schritt wäre man längst in die erste deutsche Börsenliga aufgestiegen. 2019 war noch ein mäßiges Jahr, dann kam die Pandemie - und Qiagen entwickelte einen Corona-Test, der zum Kassenschlager wurde. Doch von "Ende gut, alles gut", wie man es aus Märchen kennt, ist das Unternehmen weit entfernt. Der wirtschaftliche Erfolg hat Konkurrenten angelockt, nun soll Qiagen amerikanisch werden. Und ohne Gegenwehr zu leisten, haben sich Vorstand und Aufsichtsrat im Frühjahr rasch ergeben. Sie folgten dem Ruf der vielen Dollar und empfahlen den Aktionären die Annahme des Übernahmeangebots von Thermo Fisher. Erst auf Druck eines Hedgefonds besserte der US-Konzern nach.

Gewiss: Übernahmen gehören zur Marktwirtschaft wie die Pipette zum Labor. Dennoch ist dies ein doppelter Schlag: Immer wieder passiert es, dass europäische Biotech-Unternehmen Opfer ihres Erfolges und von US-Konzernen geschluckt werden. So erging es auch der Schweizer Actelion mit Johnson & Johnson. Offenbar ist es schwer, in Europa aus eigener Kraft kräftig zu wachsen. Vor allem werden sich die Mitarbeiter von Qiagen als Opfer der Übernahmeschlacht sehen. Ob der US-Konzern noch eine große Verwaltung in Hilden braucht, darf bezweifelt werden. Die Erhöhung des Angebots bedeutet, dass Thermo Fisher im Erfolgsfall noch mehr Gewinn einfordern wird, um den Kaufpreis wieder herauszubekommen. Die Qiagen-Mitarbeiter zahlen die Rechnung. Für sie wäre es das Beste, wenn der Deal platzt. Dann muss Qiagen zwar eine Strafe zahlen - bleibt aber unabhängig.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30621/4655554
OTS: Rheinische Post

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

741367

weitere Artikel:
  • Kommentar / Das tödliche Versagen der US-Regierung = Von Martin Kessler Düsseldorf (ots) - Die Bilder in Texas und Florida erinnern fatal an jene vor einigen Monaten in Bergamo oder Straßburg. Tiefkühllaster stehen vor Krankenhäusern, um Tote aufzubewahren, die auf dem Friedhof keinen Platz mehr finden. Zugleich kommen die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenze. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass die US-Regierung unter Donald Trump und auch viele ihm wohlgesonnene Gouverneure der Bundesstaaten die Lernkurve verweigern, die Europa mittlerweile durchlaufen hat. Sie leugnen die Tatsache, dass ein Gesundheitssystem mehr...

  • Grünen-Chef Habeck warnt Österreich und Niederlande vor Spaltung der EU Düsseldorf (ots) - Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat die Regierungschefs von Österreich und den Niederlanden aufgerufen, ihren Widerstand gegen den Corona-Wiederaufbauplan beim EU-Gipfel aufzugeben und den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu unterstützen. "Ich erwarte auch von Herrn Kurz in Österreich oder von Herrn Rutte in den Niederlanden ein größeres historisches Bewusstsein und eine staatspolitische Haltung", sagte Habeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" (Samstag). Alle Mitgliedstaaten sollten mehr...

  • Habeck will Dumping-System beim Fleischverkauf stoppen Düsseldorf (ots) - Grünen-Co-Chef Robert Habeck will den Verkauf von Billigfleisch von der nächsten Bundesregierung stoppen lassen. "Sie muss die Wirtschafts- und Konsumweise so verändern, dass wir nicht nachträglich immer die Schäden reparieren müssen, sondern dass diese gar nicht erst entstehen", sagte Habeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" (Samstag). Dafür müsse die nächste Regierungskoalition unter anderem "das Dumping-System beim Fleisch beenden und den Verkauf von Lebensmitteln unter dem Erzeugerpreis mehr...

  • Suchtforscher: Corona erhöht Gefahr von Alkoholabhängigkeit Düsseldorf (ots) - Suchtforscher warnen vor einem deutlichen Anstieg der Zahl von Alkoholabhängigen in Deutschland durch die Belastungen in der Corona-Krise. Nach einer Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim und des Klinikums Nürnberg trinken viele Menschen seit Ausbruch der Pandemie mehr Alkohol - bei einer Umfrage unter rund 3200 Befragten gaben 35,5 Prozent von ihnen an, dass ihr Alkoholkonsum seit den Einschränkungen gestiegen sei. "Die Pandemie bietet eine neue Gelegenheit zum Trinken. Wer schon davor zu Hause abends mehr...

  • Hartmann: Wirecard-Skandal ändert nichts an Rückhalt für Scholz Düsseldorf (ots) - Der Chef der SPD Nordrhein-Westfalen, Sebastian Hartmann, sieht keine Auswirkungen des Wirecard-Skandals auf den Rückhalt für Olaf Scholz in der SPD. "Die Partei und die Fraktion stehen hinter der guten Arbeit von Olaf Scholz", sagte Hartmann der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). "Die Machenschaften des Wirecard-Managements ändern nichts daran und haben damit nichts zu tun", sagte Hartmann. "Ich freue mich auf den 21. August, wenn Norbert Walter-Borjans und Olaf Scholz gemeinsam ins Ruhrgebiet kommen, um zu zeigen, wie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht