WWF fordert mehr Freiheit für die Flüsse / Neuer Report dokumentiert massiven Rückgang der Bestände wandernder Süßwasserfische / Rückgang mit 93 Prozent in Europa besonders groß
Geschrieben am 28-07-2020 |
Berlin (ots) -
- Weltweit sind die untersuchten Bestände wandernder Süßwasserfische zwischen 1970 und 2016 um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. - In Europa liegt der durchschnittliche Rückgang sogar bei 93 Prozent. - Die größten Treiber des Schwundes sind die Verbauung und Veränderung der Flüsse sowie Überfischung. - Report zum Download unter https://www.wwf.de/migratory-freshwater-fish/
Seit 1970 sind 1406 untersuchte Bestände wandernder Süßwasserfischarten weltweit um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. In Europa liegt der Rückgang sogar bei 93 Prozent. Dies geht aus einem neuen Bericht über den globalen Zustand von 247 Arten wandernder Süßwasserfische wie Forelle, Aal oder Stör hervor - erstellt von der World Fish Migration Foundation, der Zoological Society of London (ZSL), dem World Wide Found For Nature (WWF) und weiteren Partnern. Philipp Wagnitz vom WWF Deutschland nennt die Zahlen einen "Weckruf für den besseren Schutz unserer Süßwasserlebensräume gerade auch in Europa".
Den starken Rückgang in Europa um 93 Prozent verknüpfen die Autorinnen und Autoren von "The Living Planet Index (LPI) For Migratory Freshwater Fish" hauptsächlich mit der weit fortgeschrittenen Verbauung und Veränderung der europäischen Flüsse. In der EU sind derzeit 60 Prozent der Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Bäche in einem schlechten ökologischen Zustand. Die Verbauung der Flüsse spielt dabei eine zentrale Rolle. "Mindestens eine Million Barrieren hindern Europas Flüsse am freien Fließen. Dass Wanderfische angesichts der Verschmutzung, Überfischung und der vielen Wehre, Drainagen, Dämme und Wasserkraftwerke überhaupt noch zu ihren Laichplätzen kommen, ist unglaublich", meint WWF-Süßwasserexperte Wagnitz.
Zum besseren Schutz der Süsswasserarten fordert der WWF, keine neuen Wasserkraftanlagen zu bauen und stattdessen erneuerbare Energiequellen wie Solar und Wind stärker zu fördern. Sie weisen schon heute eine höhere Energieerzeugung bei weitaus geringeren Kosten und Umweltauswirkungen vor. "Die EU muss ihre neue Biodiversitätsstrategie ernst nehmen. EU-Gelder müssen statt in Wasserkraft, in Wind- und Solarenergie fließen. Bestehende Anlagen müssen rückgebaut oder zumindest modernisiert werden, um den Flüssen wieder mehr Freiheit zu geben", sagt Wagnitz. Im vergangenen Jahr hatte der WWF Zahlen zur Wasserkraft in Europa veröffentlicht. Demnach existieren bereits mehr als 20.000 Wasserkraftwerke, weitere 8.000 sind geplant. Allein in Bayern blockieren über 4200 vor allem kleine Wasserkraftwerke die Flüsse. Sie produzieren aber lediglich 1,5 Prozent des bayerischen Stroms.
Am Rhein zeigt sich aus Sicht des WWF, wie durch ein koordiniertes Maßnahmepaket verschwundene Wanderfischpopulationen wieder eingebürgert und selbsterhaltend aufgebaut werden können. Im Rahmen des Programms "Lachs 2000" wurden Wanderbarrieren entfernt oder für die Fische besser passierbar gemacht und Teile des Gewässers gezielt renaturiert. Das ermöglicht es dort Lachsen und weiteren Wanderfischarten sich ihren früheren Lebensraum zurückzuerobern.
Neben der Zerstörung und Verbauung von Feuchtgebieten ist Überfischung ein weiterer Treiber des Schwundes vieler Wanderfischbestände. Darüber hinaus macht sich die Klimakrise negativ bemerkbar. Temperaturänderungen beeinflussen die Zeitfenster für die Wanderung und Fortpflanzung, so dass die Fortpflanzung nicht mehr mit optimaler Nahrungsverfügbarkeit einhergeht.
Weitere Informationen über "THE LIVING PLANET INDEX (LPI) FOR MIGRATORY FRESHWATER FISH":
Die Ergebnisse des Berichts wurden mit Hilfe der Living Planet Database (LPD, LPI 2020) berechnet. Die Autorinnen und Autoren untersuchten Daten zu 1.406 Populationen von 247 Fischarten, die im Global Register of Migratory Species (GROMS; Riede 2001) als anadrom, katadrom, diadrom, amphidrom und potamodrom verzeichnet sind. Der geografische Fokus des Berichts liegt auf Europa, Lateinamerika & Karibik und Nordamerika. Für die Regionen Asien, Afrika und Ozeanien lagen nicht genug Daten vor, um zu belastbaren Aussagen zu kommen.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Wiebke Elbe
Telefon: +49 (0)30 311 777 219
E-Mail: Wiebke.Elbe@wwf.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6638/4663455
OTS: WWF World Wide Fund For Nature
Original-Content von: WWF World Wide Fund For Nature, übermittelt durch news aktuell
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