Nahversorger treiben die Einzelhandelsvermietung an / Beschränkungen gegen die Pandemie hinterlassen Spuren in der Halbjahresbilanz
Geschrieben am 29-07-2020 |
Frankfurt (ots) - Zum Ende des ersten Halbjahres erholt sich der Einzelhandel langsam wieder von den Folgen des Lockdowns infolge der Corona-Pandemie. Dennoch sind die Spuren der Ausnahmesituation und Umsatzrückgänge im zweiten Quartal laut JLL-Einzelhandelsmarktüberblick (https://www.jll.de/de/trends-and-insights/ research/einzelhandelsmarktueberblick) deutlich sichtbar: Der Flächenumsatz verlor rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr und fiel damit auf 191.900 m². Die Anzahl der Anmietungen lag bei 383, was einem Rückgang von nahezu einem Drittel im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 entspricht.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Diese Werte liegen aber immer noch über denen, die während der Finanzkrise 2008/09 zu verzeichnen waren. Zudem registrieren wir wieder eine steigende Nachfrage nach Verkaufsflächen. Auch wenn viele Händler und Gastronomen noch herausfordernde Monate vor sich haben, gibt es Licht am Ende des Tunnels." Positive Impulse gehen insbesondere von Nahversorgern sowie den Branchensegmenten Einrichtung und Wohnen, Haushaltsgeräte und Baumärkten aus.
Zwei Drittel der Vermietungsdeals sind im bisherigen Jahr außerhalb der zehn größten Handelsstädte abgeschlossen worden. Auf die Big 10 entfiel ein Flächenvolumen von 62.300 m² bei 140 Mietvertragsabschlüssen. Entsprechend zurückhaltend fielen die Einzelergebnisse dort aus. Nur Düsseldorf (16.000 m²) und Hamburg (9.900 m²) sind auf einem guten Kurs. Die weiteren acht Standorte müssen teils deutlich niedrigere Werte im Vergleich zum Vorjahr oder Fünfjahresschnitt hinnehmen. Zwar ist es Berlin (13.700 m²) gelungen, mit drei großflächigen Anmietungen im zweiten Quartal den Rückstand etwas zu verkürzen - doch der eigene Fünfjahresschnitt von 38.400 m² ist weit entfernt.
Am stärksten waren im ersten Halbjahr die beiden kleineren Größenklassen unter 100 m² und bis 250 m² gefragt, die mit 56 Prozent aller Abschlüsse das Geschehen bestimmten und damit auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2019 liegen. Die beiden Kategorien ab 1.000 m² bauten ihren Anteil derweil um vier Prozentpunkte auf 16 Prozent aus. "Entscheidend wird für viele Händler sein, wie stark ihre Kundenbindung ist und welches Erlebnis sie anbieten können, das die Kunden während des Lockdowns vermisst haben", sagt Dirk Wichner. "Wenn es gelingt, den Kunden individuell anzusprechen, ist das ein klarer Pluspunkt gegenüber der oft preisgetriebenen Onlinebestellung beim Großhändler."
Die Nahversorger profitierten in den vergangenen Wochen spürbar davon, dass sie nicht schließen mussten. Die Gastronomie-/Foodbranche bestätigte so im ersten Halbjahr 2020 ihre Führungsposition beim Flächenumsatz nach Branchen. Mit 31 Prozent - sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr - setzte sie sich nochmals deutlich von der Textilsparte ab, die 24 Prozent verbuchte. Entscheidend war dabei der Löwenanteil von 67 Prozent, den die Lebensmittelanbieter beisteuerten. Im ersten Quartal lag dieser Anteil allerdings noch höher, denn zum Ende des zweiten Quartals haben sich die Vermietungsaktivitäten im Bereich Gastgewerbe wieder etwas belebt. Insbesondere das Burgerkonzept Five Guys und Café Extrablatt expandieren weiterhin. "Generell sind derzeit Gastronomiekonzepte im Vorteil, die auf Außenbestuhlung setzen können und so aktuell in der Lage sind, mehr Gäste zu bewirten und damit Umsatz erzielen.
Zugleich wirkt sich diese Situation auf die Spitzenmieten aus, die bereits seit einiger Zeit unter Druck stehen. So verzeichnen die Big 10 weiterhin stabile Werte, doch betrachtet man die Mietpreisentwicklung der 185 von JLL untersuchten Standorte nach Einwohnerklassen, gab der Spitzenmietpreis in den vergangenen drei Jahren in der Kategorie unter 100.000 Einwohner um im Schnitt fast zwölf Prozent nach. Selbst die Metropolen mit mehr als einer halben Million Einwohner inklusive der Big 10 wiesen einen leichten Rückgang von 1,8 Prozent auf. "Wir erwarten, dass die ausgesetzten oder reduzierten Mietpreiszahlungen der Einzelhändler auch nach dem Lockdown zu weiteren Verhandlungen mit den Vermietern führen werden. Dass dies dauerhafte Mietpreissenkungen zur Folge haben könnte, zeichnet sich bis jetzt, zumindest für die Big 10, noch nicht ab", sagt Wichner. "Viele Händler und Vermieter haben aber verstanden, dass sie diese Lage am besten im Dialog und Konsens überstehen."
Pressekontakt:
Peter Lausmann, Director Corporate Communications JLL Germany, T
el. 069 2003 1366, peter.lausmann@eu.jll.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/62984/4664525
OTS: Jones Lang LaSalle SE (JLL)
Original-Content von: Jones Lang LaSalle SE (JLL), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
742415
weitere Artikel:
- Absicherung auf 180 km/h ist ausschließlich emotionale Diskussion (FOTO) Köln (ots) - Geringer Zeitgewinn wird mit mehr Verbrauch und auch Stress bezahlt
Entspanntes Reisen im abgesicherten Volvo ohne Verlust an Fahrfreude
Klares Statement für mehr Sicherheit und Umweltschutz
Alle neuen, seit Juni 2020 produzierten Volvo Modelle werden ausschließlich mit einer auf 180 km/h abgesicherten Höchstgeschwindigkeit ausgeliefert. Dieses klare Statement des schwedischen Premium-Automobilherstellers für mehr Sicherheit und Umweltschutz wurde in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Dass dies letztendlich "eine ausschließlich mehr...
- Umsatzentwicklung im Juni 2020: +2,8 % zum Vormonat / Umsatz der gewerblichen Wirtschaft noch -9,6 % unter Vorkrisenniveau Wiesbaden (ots) - Der Umsatz der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland hat im Juni 2020 weiter zugelegt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg der nominale (nicht preisbereinigte) Umsatz im Juni 2020 saison- und kalenderbereinigt um 2,8 % gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, lag der nominale Umsatz saison- und kalenderbereinigt um -9,6 % niedriger.
Für den Mai 2020 wurde das Umsatzplus durch jetzt nahezu vollständige Daten auf +6,6 % gegenüber dem mehr...
- Geburtenziffer 2019 auf 1,54 Kinder je Frau gesunken / Frauen bei Geburt des ersten Kindes im Durchschnitt älter als 30 Jahre Wiesbaden (ots) - Die Zahl der geborenen Kinder in Deutschland war im Jahr 2019 mit rund 778 100 Babys um 9 400 niedriger als im Jahr 2018. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die zusammengefasste Geburtenziffer im Jahr 2019 bei 1,54 Kindern je Frau. Ein Jahr zuvor betrug sie noch 1,57 Kinder je Frau.
Bremen und Niedersachsen mit höchster Geburtenziffer
Die Geburtenziffer nahm in 14 von insgesamt 16 Bundesländern ab. Lediglich in Bayern und Bremen blieb sie unverändert auf dem Vorjahresniveau. In Bremen und Niedersachsen mehr...
- Wohnungsbestand Ende 2019: 42,5 Millionen Wohnungen / Steigerung um 0,7 % oder 277 400 Wohnungen gegenüber 2018 Wiesbaden (ots) - Ende 2019 gab es in Deutschland 42,5 Millionen Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg der Wohnungsbestand im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % oder 277 400 Wohnungen. Im Vergleich zum Jahr 2010 erhöhte sich der Wohnungsbestand um 5,0 % beziehungsweise 2,0 Millionen Wohnungen. Somit kamen Ende 2019 auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 511 Wohnungen und damit 16 Wohnungen mehr als neun Jahre zuvor.
Durchschnittswohnung 91,9 Quadratmeter groß
Die Wohnfläche mehr...
- Importpreise im Juni 2020: -5,1 % gegenüber Juni 2019 Wiesbaden (ots) -
Importpreise, Juni 2020 0,6 % zum Vormonat -5,1 % zum Vorjahresmonat
Exportpreise, Juni 2020
0,0 % zum Vormonat -1,0 % zum Vorjahresmonat
Die Importpreise waren im Juni 2020 um 5,1 % niedriger als im Juni 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr im Mai 2020 bei -7,0 % gelegen, im April 2020 bei -7,4 %. Gegenüber dem Vormonat Mai 2020 stiegen die Importpreise im Juni um 0,6 %.
Starker Preisrückgang bei importiertem Erdöl im Vorjahresvergleich, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|