NABU: EU-Biodiversitätsstrategie erhält grünes Licht der Mitgliedstaaten / Miller: Getrübte Freude - Agrarminister sabotieren Masterplan zur Rettung der Artenvielfalt
Geschrieben am 23-10-2020 |
Brüssel (ots) - Am heutigen Freitag erteilen die EU-Umweltminister unter Vorsitz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze der EU-Biodiversitätsstrategie grünes Licht. Erstmals legt die EU damit die für den Natur- und Klimaschutz erforderliche Renaturierung von Mooren, Grünlandflächen, naturnahen Wäldern und Meeresgebieten verbindlich fest. Die Strategie ist ein wesentlicher Teil des Europäischen Green Deal und wurde von der Europäischen Kommission am 20. Mai 2020 veröffentlicht. Sie gilt bis 2030.
Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: "Endlich bekennen sich die EU-Staaten zu einem neuen Masterplan zur Rettung der Biodiversität mit dem sie die Artenkrise bekämpfen wollen und Schäden an Natur und Landschaft heilen. Es ist ein starkes Zeichen und wichtiger Rückenwind für den Green Deal. Doch bei aller Freude: Dieser Beschluss trägt einen bitteren Beigeschmack. Während sich die Umweltminister zur Rettung der Artenvielfalt aufmachen, boykottieren die Agrarminister unter Julia Klöckner sowie das Europäische Parlament diese Ziele mit ihren Beschlüssen zur Agrarpolitik. Die Agrarminister nehmen sehenden Auges in Kauf, dass Landschaften und Lebensräume zerstört werden und sich die Arten- und Klimakrise weiter verschärfen. So wird der Green Deal beerdigt."
Ein wesentlicher Streitpunkt: Der Raum, der künftig für die Natur auf Wiesen und Feldern zur Verfügung stehen soll. Die EU-Biodiversitätsstrategie sieht dies auf zehn Prozent der Agrarflächen vor. Dieser Anteil ist nach wissenschaftlichen Studien mindestens nötig, um das Überleben zahlreicher Feldvogelarten und bestäubender Insekten zu sichern. "Wenn wir zehn Prozent Platz für die Natur schaffen, wird die Zahl der stark dezimierten Feldvögel um 60 Prozent zunehmen", so Miller unter Berufung auf eine Studie des Bundesamts für Naturschutz und des Dachverbands Deutscher Avifaunisten.
Die Agrarminister jedoch wollen bislang lediglich fünf Prozent Biodiversitätsflächen zustimmen. Diese sollen zudem weiter bewirtschaftet werden können. "Dies ist eine katastrophale Nachricht für bestäubende Insekten und Feldvögel", warnt der NABU-Bundesgeschäftsführer. Am heutigen Freitag stimmt das EU-Parlament über die EU-Agrarpolitik ab und es drohen weitere Verschlechterungen für Biodiversität und Klima. Unter dem Motto #VoteDownThisCAP rufen Greta Thunberg, Luisa Neubauer, der NABU und viele weitere zur Ablehnung der Beschlüsse auf, um einen Neuanfang in der Agrarpolitik herbeizuführen. Nach Ansicht des NABU muss die EU-Kommission darauf bestehen, auch in der Agrarpolitik den Europäischen Green Deal umzusetzen.
"Angesichts dieser schwierigen Verhandlungsbedingungen ist es ein großer Erfolg von Bundesumweltministerin Svenja Schulze ein solch starkes Bekenntnis aller Länder zum Naturschutz zu erreichen. Nun muss die hundertprozentige Umsetzung in Deutschland erfolgen, um echte Verbesserung für den Klima- und Artenschutz zu erreichen", so Raphael Weyland, Leiter des Brüsseler NABU-Büros.
Informationen zur EU-Biodiversitätsstrategie https://ots.de/6iUlWa
https://www.nabu.de/news/2020/05/28170.html
Informationen zum Umweltrat und Ratsschlussfolgerungen: https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/env/2020/10/23/
Studie zur Wiederherstellung der Feldvogelbestände durch "Space for Nature": https://ots.de/sMGaE2
Für Rückfragen:
Dr. Raphael Weyland, NABU-Büroleiter Brüssel, Tel.: +32 487 457 191, E-Mail: mailto:Raphael.Weyland@NABU.de
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle Katrin Jetzlsperger | Silvia Teich
Tel. +49(0)30.28 49 84-1588
E-Mail: mailto:presse@NABU.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6347/4742493
OTS: NABU
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
753480
weitere Artikel:
- IKK e.V. fordert zeitliche Begrenzung der Sondervollmachten des Bundesgesundheitsministeriums sowie klares Widerspruchsrecht des Bundestags Berlin (ots) - Die Interessenvertretung der Innungskrankenkassen befürwortet grundsätzlich das in der derzeitigen Krisensituation begründete schnelle, gesetzliche Eingreifen der Bundesregierung. Doch sieht der IKK e.V. die Bestrebungen kritisch, die durch das Infektionsschutzgesetz aktuell bis zum 31. März 2021 geltende gesetzgeberische Vollmacht des Bundesgesundheitsministeriums dauerhaft auszuweiten. Der IKK e.V. unterstützt die Forderung des Bundestagspräsidenten, dass der Bundestag im Rahmen der Pandemiebekämpfung seine Rolle als Gesetzgeber mehr...
- World Health Summit beginnt am Sonntag / Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: "Der Weg aus der Pandemie führt über einen fairen Zugang zu einem Impfstoff für alle Menschen - überall." Berlin (ots) - Covid-19 steht im Mittelpunkt beim World Health Summit 2020 , der am Sonntag beginnt. Zu den hochkarätigen SprecherInnen der dreitägigen Global Health Konferenz gehören Bundespräsident Steinmeier, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, UN-Generalsekretär Guterres und Virologe Drosten.
Wegen der sich verschärfenden Covid-19 Situation findet der World Health Summit 2020 als rein digitales Format statt, alle Sessions sind ausschließlich online.
"Der Weg aus der Pandemie führt über einen fairen Zugang zu einem Impfstoff für alle mehr...
- Sylvia Limmer: Gemeinsame Agrarpolitik bleibt ein EU-Bürokratiemonster Berlin (ots) - Zur heutigen Abstimmung im Europäischen Parlament über die Gemeinsame EU-Agrarpolitik für die Jahre 2021-2027 äußert sich Dr. Sylvia Limmer, agrarpolitische Sprecherin der AfD-Delegation im EU-Parlament, wie folgt:
"Die Landwirtschaftspolitik bleibt auch in den kommenden Jahren ein EU-Bürokratiemonster. Während sich in Deutschland die Zahl der Betriebe allein in den letzten Jahren halbiert hat, werden die Bauern weiterhin gegängelt mit Auflagen und Verboten. Zudem bleiben die erheblichen Ungleichheiten zwischen den EU-Mitgliedstaaten mehr...
- Stephan Brandner: Brandenburger Paritätsgesetz gescheitert - Rechtsstaat statt Ideologie Berlin (ots) - Nach dem Verfassungsgericht in Thüringen entschieden nun auch die brandenburgischen Verfassungsrichter gegen das Paritätsgesetz. Damit war die AfD ein weiteres Mal im Kampf gegen ideologische Verfassungsbrüche erfolgreich.
Stephan Brandner, stellvertretender Bundessprecher der Alternative für Deutschland, weist erneut auf die Stellung der AfD als Hüterin der Verfassung hin:
"Wieder einmal beweist die AfD, dass sie wie keine andere Partei hinter der Verfassung und ihren Werten steht. Ohne uns würden am laufenden Band verfassungswidrige mehr...
- WAZ: Corona NRW: Probleme bei Datenerfassung - Zahlen viel höher? Essen (ots) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in NRW lag am Donnerstag offenbar deutlich höher als vom RKI gemeldet, mehrere Hundert neue Fälle aus Nordrhein-Westfalen fehlen am Freitagmorgen im Dashboard des RKI. Wie das Landeszentrum Gesundheit (LZG) auf Nachfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, online: https://www.waz.de/230474104) bestätigte, wurden durch "ein technisches Problem beim Webservice des RKI" die Daten mehrerer Kommunen aus NRW nicht an das Robert-Koch-Institut übermittelt. Für sie wurden also jeweils keine oder weniger mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|