Starkregen mit kluger Gartengestaltung begegnen / Oberflächenversiegelung gefährdet Haus und Hof (FOTO)
Geschrieben am 12-11-2020 |
Berlin (ots) - Weltweit nehmen extreme Wetterereignisse wie z.B. Dürre, heftige Gewitter und Starkregen immer weiter zu. Häufig trocknen wochenlang herrschende Dürren die Böden aus, diese werden steinhart und sind nicht mehr in der Lage, den kommenden, oft sehr starken Regen aufzunehmen. Die Folgen können katastrophal sein. "Aber dagegen kann man vorbeugen und schon im eigenen Hausgarten sehr viel tun." sagt Jens Sander, Geschäftsführer der Sander Baumschulen in Tornesch und plädiert für eine ausgewogene Gartengestaltung, die den Klimawandel und seine Auswirkungen berücksichtigt.
Klug planen und bepflanzen
Baumschuler Sander empfiehlt, möglichst rings um die Häuser eine schmale Kiesschicht anzulegen. Diese bewirkt, dass das Wasser sofort in die Tiefe abgeleitet wird und nicht am Mauerwerk aufschwemmen kann. Neben dem schmalen Streifen sollten großzügige Beete angelegt und mit verschiedenen Gehölzen, Stauden und Blumen bepflanzt werden. Dichte Bepflanzung sichert einen lockeren, offenporigen Boden, der ein zügiges Versickern von Wasser ermöglicht. Dies hat gleich mehrere Vorteile: das Wasser gelangt schnell in den Wurzelraum der Pflanzen und wird dort im Boden langfristig gespeichert. Alle Pflanzen werden so über längere Zeit mit dem lebensnotwendigen Nass versorgt. Überschüssiges Wasser dringt zudem nach und nach wieder in die Grundwasser führenden Schichten vor. In Zeiten des Klimawandels sind das unschätzbare Eigenschaften.
Bepflanzte Beete können es am besten mit Starkregen aufnehmen. Sie sind durch den Bewuchs aufgelockert und fungieren so als perfekte "Schwämme", die das Regenwasser schier aufsaugen können. Zusätzlich schaffen abgestorbene Wurzeln der Pflanzen kleine vertikale Gänge, durch die das Wasser leicht auch in die tieferen Bodenschichten gelangen kann. Eine große Rasenfläche dagegen ist nicht so gut als Versickerungsfläche geeignet, da dieser Bereich regelmäßig betreten wird. Der Boden darunter ist fester und verdichteter als unter einem Beet, das Wasser kann hier nicht so leicht eindringen. "Bepflanzen Sie also Ihren Garten so dicht wie möglich", rät der Baumschulexperte Sander. "Und nehmen Sie ruhig die Pflanzen, die Ihnen gefallen. Alles was grün und lebendig ist, hilft."
Dennoch gibt es natürlich auch in solch durchdacht geplanten Gärten Bereiche, die man mit Steinen etc. befestigen muss. Wege, Garageneinfahrten und generell Pflasterflächen lassen sich aber mit etwas größeren Fugen so gestalten, so dass auch dort das Wasser ins Erdreich abfließen kann. Die Fugen können z.B. mit Sand oder feinem Kies aufgefüllt werden und leiten damit das Wasser gut ab.
Starkregen und seine Folgen
Bei starken Regenfällen innerhalb kurzer Zeit fließt das Wasser mit großer Geschwindigkeit vor allem oberflächlich ab und richtet dabei oftmals großen Schaden an. Besonders in Städten und Ballungsgebieten mit vielen versiegelten Flächen ist das ein zunehmendes Problem, denn auch in Vor- und Hausgärten werden viel zu oft wertvolle Grünflächen mit Schotter und darunterliegenden Folien versiegelt. Die Folge: Das kostbare Nass kann nicht im Boden versickern, wird häufig an die Hauswände gedrückt und setzt im schlimmsten Fall die Keller unter Wasser.
Zudem geht das wertvolle Wasser für den Garten und das ganze Gebiet verloren. Durch den schnellen Abfluss ist das Wasser sofort in der Kanalisation, kann im Boden nicht für die nächste trockene Zeit gespeichert werden, so dass es dann im Grundwasser fehlt.
"Wenn der einzelne Gartenbesitzer nun denkt, meine 28 Quadratmeter machen doch keinen Unterschied, irrt er gewaltig. Jede noch so kleine, neu angelegte Grünfläche hilft, den Wasserhaushalt zu regulieren. Zudem werden die Sommertemperaturen der Städte und Gemeinden durch die Kühlfunktion von Pflanzen wieder angenehmer und gesünder für uns alle und die Böden können das Wasser auch bei heftigen Regenfällen besser speichern. Das summiert sich einfach auf." wirbt Experte Jens Sander für das Bepflanzen auch von kleinen Flächen.
Über "Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa"
Die Kampagne "Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa" wurde vom europäischen Baumschulverband ENA (European Nurserystock Association) initiiert. Ihr Ziel ist es, kommunale Entscheider, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten sowie Garten- und Landschaftsbauer für eine grüne Stadtentwicklung zu begeistern. In Deutschland wird die Kampagne vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. durchgeführt. Der BdB repräsentiert Deutschland als eines von sieben Teilnehmerländern neben Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 900 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von 1 Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 14 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche "Grün ist Leben - Baumschulen schaffen Leben". Seit 1993 ist der BdB zusammen mit weiteren Verbänden des Gartenbaus Gesellschafter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und ist an der Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen (BUGAs) und Internationalen Gartenbauausstellungen (IGAs) beteiligt.
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