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Westfalenpost: Beschämende Kluft Kinder fühlen Benachteiligung

Geschrieben am 24-10-2007

Hagen (ots) - Von Thorsten Keim

Kinder aus sozial schwachen Familien fühlen sich schon früh für
den Rest ihres Lebens benachteiligt, schätzen ihre Zukunftschancen
schlechter ein und streben niedrigere Schulabschlüsse an. Diese
Botschaft ist nicht neu. Neu ist, dass die Nachricht von den Kindern
im Rahmen der Studie eines christlichen Hilfswerks erstmals selbst
artikuliert wird.
Diese Untersuchung kommt spät. Schon seit Jahren werden Jugendliche
zu ihren Einstellungen, Wünschen und Bedürfnissen regelmäßig
interviewt. Doch in den Kinderzimmern haben sich die Sozialforscher
bislang noch nicht so weit vorgetraut, dass daraus Repräsentatives
abzulesen gewesen wäre.
Die Ergebnisse vertiefen die bekannte Problematik aus Pisa-, Schul-,
Ernährungs- oder Gesundheitsuntersuchungen. Sie sind ein Plädoyer für
die Ganztagsschule, in der besonders unbetreute Kinder bessere
Möglichkeiten individueller Förderung vorfinden.
Bund und Länder stecken viel Geld ins Bildungswesen. Schulen sind
besser ausgestattet, und Lehrer werden besser bezahlt als in vielen
anderen Staaten. Dennoch diskriminiert unser Schulsystem Kinder aus
armen Elternhäusern. Man kann streiten, woran das liegt und wie die
Probleme zu lösen sind. Unbestreitbar ist, dass die tiefe Kluft
zwischen Gewinnern und Verlierern nicht weniger beschämend ist als
die Tatsache, dass 140 Millionen Kinder weltweit der Schulbesuch noch
immer verwehrt ist.
Doch dass Kinder aus sozial schwachen Familien in Deutschland, nach
ihrem Berufswunsch befragt, zur Antwort geben: "Ich werde Hartz IV!",
ist vor dem Hintergrund der Studie mehr als beißendes Kabarett.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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