WAZ: Aufschwung am Arbeitsmarkt Moses' Anteil - Leitartikel von Stefan Schulte
Geschrieben am 30-10-2007 |
Essen (ots) - Die Zahlen sind derzeit die besten Freunde des Franz Müntefering: Weniger als 3,5 Millionen Arbeitslose - was Schröder einst versprach und brach, hat er geschafft. Sein Festhalten an der Agenda 2010 zahlt sich aus, auch wenn ihn der Urheber dafür als "Moses" verspottet. Für die Lafontaines und Schreiners wird es schwieriger zu behaupten, das Jobwunder habe nichts mit Hartz zu tun. Nach diesem Boom, das steht weit vor seinem Ende fest, wird die Arbeitslosigkeit niedriger sein als zu Beginn der Rezession 2002. Das hat es in keinem der vorherigen Konjunkturzyklen gegeben. Dieser Aufschwung nimmt mehr Menschen mit als seine Vorgänger. Das taugt zumindest als Indiz für einen gewissen Anteil der Politik. Ebenso der Vergleich mit den Nachbarn: Vor zwei Jahren lagen die deutschen Arbeitslosenzahlen noch über dem EU-Schnitt, heute liegen sie darunter. Das hat seinen Preis: Wer heute einen neuen Job findet, verdient oft weniger als vorher, arbeitet womöglich in Teilzeit oder als Leiharbeiter. Mindeststandards für den Niedriglohnbereich zu schaffen, muss daher die letzte große Aufgabe der Koalition sein.
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