Südwest Presse: Kommentar zu Siemens
Geschrieben am 08-11-2007 |
Ulm (ots) - Bei Siemens wird das Unterste nach oben gekehrt. Erst heute weiß man, wie dreckig es unter dem Teppich des Münchner Elektronikkonzerns war - wenn man überhaupt schon alles weiß. Da scheint in den mehr als 150 Jahren der Firmengeschichte zuvor nie jemand gekehrt, geschweige denn gründlich sauber gemacht zu haben. Dafür wird die Reinigungsaktion der Fahnder, Staatsanwälte und Börsenaufsichtsbehörden jetzt umso teurer. Siemens selbst beziffert den materiellen Schaden auf 1,3 Milliarden Euro; hinzu kommen interne Aufwendungen von noch einmal gut einer halben Milliarde sowie die zu erwartenden Strafzahlungen. Unfassbar. Dass Siemens diese Zahlen verdaut und den Gewinn sogar noch um ein Fünftel steigern konnte, ist auch ein sicheres Zeichen dafür, dass der Konzern Bestechung gar nicht nötig hätte, weil die Geschäfte auch so gut laufen. Aber wo die Gier einsetzt, wo der Druck auf die Mitarbeiter, mehr Aufträge und höhere Umsätze zu bringen, zu groß wird, und wo die Bereitschaft der Geldempfänger besonders hoch ist, Geschäftliches mit Privatem zu verquicken, da setzt die Vernunft oft aus. Für Siemens ist mit dem Geständnis von gestern noch längst nicht alles ausgestanden. Die Münchner müssen insbesondere die hart handelnde US-Börsenaufsicht SEC fürchten. Von dort drohen brutale Strafen für ein unglaubliches Geschäftsgebaren.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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