DStGB: Kommunale Sozialausgaben steigen auf 18,1 Mrd. Euro - Bundesbeteiligung erhöhen - Eigenvorsorge stärken
Geschrieben am 16-11-2007 |
Berlin (ots) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund beobachtet mit Sorge den erneuten Anstieg der kommunal finanzierten Sozialausgaben um 600 Mio. EUR auf 18,1 Mrd. Euro. "Diese Entwicklung überfordert die kommunalen Haushalte und wird mit Blick auf die demographische Entwicklung noch weiter an Schärfe gewinnen", betonte das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Dr. Gerd Landsberg, heute in Berlin. Hier zeigt sich einmal mehr, dass man die Politik nur davor warnen kann, immer neue und bessere Sozialleistungen zu versprechen. Denn der Spielraum für Investitionen in Schule, Bildung und Kinderbetreuung wird so immer enger.
Belastet werden die Kommunen zum einen durch die steigenden Ausgaben bei der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen, zum anderen bei der Hilfe zur Pflege. Hinzu kommen die Ausgaben für die Grundsicherung im Alter, für die die Kommunen 2006 3,2 Mrd. Euro aufwenden mussten, 10 % mehr als im Vorjahr. Bei Einführung im Jahr 2003 waren es noch 1,3 Mrd. Euro. Die Ausgaben für die Eingliederungshilfe stiegen um knapp 400 Mio. EUR netto auf rund 10,5 Mrd. Euro.
Die Kosten bei der Grundsicherung im Alter, der Eingliederungshilfe und bei der Hilfe zur Pflege werden auch wegen der demografischen Entwicklung weiter steigen. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Leistungen können nicht allein von den Kommunen getragen werden. "Wir fordern den Bund auf, sich mit mindestens 20 % an den Kosten der Grundsicherung im Alter zu beteiligen", sagte Landsberg.
Die Eingliederungshilfe muss im Interesse der behinderten Menschen nachhaltig gesichert werden. Dazu gehört auch, dass Menschen mit Behinderung, wenn sie finanziell leistungsstark sind, sich an der Finanzierung ihnen zustehender Leistungen beteiligen müssen. Auch sollte ein Bundesteilhabegeld (über das Bundesteilhabegeld soll der Leistungsberechtigte, der aufgrund der besonderen Schwere seiner Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erwerbstätig sein kann, über einen Geldbetrag zum Nachteilsausgleich verfügen) eingeführt werden, dass als Bundesleistung der kommunalfinanzierten Eingliederungshilfe vorgeht. Damit würde die Eigenständigkeit der Behinderten gestärkt und die Unterstützung behinderter Menschen als gesamtstaatliche Aufgabe unterstrichen.
Zum anderen bedarf es einer grundsätzlichen Reform der Pflegeversicherung, die auch die nachhaltige Finanzierung sichert. Der aktuell vorliegende Gesetzentwurf enthält zwar begrüßenswerte Verbesserungen für Pflegebedürftige, lässt diese zentrale Frage der finanziellen Nachhaltigkeit aber unbeantwortet. Man sollte den Bürgern ehrlich sagen, wer eine vernünftige Pflege im Alter will, der muss dafür auch mehr bezahlen. Die Politik hat über Jahrzehnte den Bürger daran gewöhnt, dass er immer mehr und bessere Leistungen vom Staat erhält und niemand hat gefragt woher das Geld dafür kommt. Das Bewusstsein, dass der Staat nur das Geld verteilen kann, das er vorher den Bürgern abgenommen hat, ist bedauerlicherweise etwas verkümmert. Wir müssen auch mehr Eigenverantwortung und Eigenvorsorge von den Menschen einfordern. Die Pflegeversicherung ist und bleibt eine Teilkaskoversicherung. Ein richtiger Weg könnte eine private Pflegezusatzversicherung sein.
Originaltext: Deutscher Städte- u. Gemeindebund Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53970 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53970.rss2
Pressekontakt: Kontakt:
Franz-Reinhard Habbel Sprecher des DStGB Tel.: 030/77307-225 E-Mail: Franz-Reinhard.Habbel@dstgb.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
105049
weitere Artikel:
- Brauksiepe: Entlastung und mehr soziale Gerechtigkeit für die Beitragszahler Berlin (ots) - Der Bundestag hat heute die Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung zum 1. Januar 2008 beschlossen und seinen Willen zu einer Verlängerung des Arbeitslosengeldes I für ältere Arbeitslose bekräftigt. Dazu erklärt der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Ralf Brauksiepe MdB: Mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen haben wir heute im Deutschen Bundestag beschlossen, den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung auf 3,3 Prozent zum Beginn des nächsten mehr...
- Krankenversicherung und Gesundheitssystem in Deutschland Thema einer hochkarätig besetzten Konferenz anlässlich der 10. EURO FINANCE WEEK in Frankfurt Frankfurt am Main (ots) - - Politik, Versicherungswirtschaft und Makler diskutieren gemeinsam am 22. November im Congress Center Frankfurt Keine andere Versicherungssparte verlangt allen im Vertriebsprozess Beteiligten ein so umfassendes Sach- und Detailverständnis ab, wie die Beratung zur Krankenversicherung. Der gesamte Themenkomplex "Versicherungsstandort Deutschland - Krankenversicherung in Deutschland im Spannungsfeld von EU-Vermittlerrichtlinie und Gesundheitsreform" ist am 22. November 2007 im Rahmen der 10. EURO mehr...
- CSU-Landesgruppe / Hofbauer / Kalb: Investitionen in das Schienen- und Straßennetz für 2008 erhöht Berlin (ots) - Anlässlich der Aufstockung der Verkehrsinvestitionen im Bundeshaushalt 2008 erklären der verkehrspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Klaus Hofbauer, und der Berichterstatter im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, Bartholomäus Kalb: In der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages wurde eine Erhöhung der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur im Bundeshaushalt 2008 um 625 Millionen Euro beschlossen. Diese Investitionen sollen sowohl in den Ausbau des Straßen- als auch des mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Neue Planstellen der Bundesregierung kosten Steuerzahler jährlich sieben Millionen Euro Saarbrücken (ots) - Die Aufstockung des Beamtenapparates der Bundesregierung um 73 neue, hoch dotierte Planstellen für "Grundsatzangelegenheiten" verursacht Personalkosten in Millionenhöhe. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe) berichtet, kommen dadurch auf den Bundeshaushalt jährlich zusätzliche Ausgaben von rund sieben Millionen Euro zu. Die Zeitung beruft sich auf Berechnungen des Bundes der Steuerzahler. Steuerzahlerpräsident Karl Heinz Däke sagte der Zeitung, die Genehmigung der neuen Planstellen sei inakzeptabel. "Damit mehr...
- Gemeinsame Presserklärung der WAZ Mediengruppe und der Internationalen Journalistenvereinigung IFJ/ WAZ Mediengruppe und IFJ wollen extremistischen Medienkampagnen in Bulgarien entgegen treten Essen (ots) - Mit Blick auf die Kritik an einigen Titeln der Zeitungsgruppe Bulgarien hat Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, den Generalsekretär der Internationalen Journalistenvereinigung IFJ, Aidan White, um Beratung gebeten. Aidan White, dessen Rat die WAZ-Gruppe gerne annimmt, ist der glaubwürdigste und kompetenteste Kenner der Mediensituation in diesen komplexen Gesellschaften. Die IFJ hatte kürzlich gegen einen inakzeptablen Übergriff der nationalistischen Partei Ataka gegen unsere Redaktionen in Bulgarien protestiert. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|